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Velux

Mansardenwohnungen als Zeichen ­urbanen Lifestyles

29.09.2014 um 10:26, A B
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Baden direkt unterm Sternenhimmel, ein Maximum an Tageslicht und heimeliger Nestcharakter dank Dachschrägen – die Mansardenwohnung punktet mit Originalität und Style.

Bekannt als die "Kammer unterm Dach" war die Mansardenwohnung ursprünglich ein Synonym für "Arme-Leute-Wohnen". Dass den Dachwohnungen aber ein gewisser Charme anhaftet, wusste bereits Johann Wolfgang von Goethe, der gerne von seinem "hübschen hellen Giebelzimmer in der Mansarde" sprach (in der Autobiografie "Dichtung und Wahrheit", 1831). In der Regel ist die einfache Mansardenwohnung selbst heute noch preiswerter als eine Etagenwohnung, vor allem bei jüngeren Bewohnern ist sie aber schon längst zum Zeichen ­urbanen Lifestyles geworden: Städtewachstum ist begrenzt, also werden Dachkammern und -böden ausgebaut – allein in Wien gibt es laut Statistik rund 27.000 unausgebaute Dachböden, die einem Potenzial von ca. 80.000 Wohneinheiten entsprechen.

Wohlfühlklima

Regel Nummer eins für die Traumwohnung direkt unterm Dach ist die optimale Dämmung. Moderne Dämmstoffe ermöglichen ein angenehmes Wohnklima, indem sie im Sommer vor Überhitzung, im Winter vor Auskühlung schützen. Auch die Geldbörse wird geschont: Zeitgemäße Materia­lien wie Polystyrol-Dämmplatten oder Holzfaserdämmstoffe reduzieren den Energieverlust (und somit die Kosten) bis zu 80 Prozent gegenüber einer Bauweise von vor 30 bis 40 Jahren.

XL-Glasflächen

Mansardenwohnungen haben sich auch vom dunklen, stickigen Kämmerchen hin zum lichtdurchfluteten, offenen Wohnraum gemausert. Denn der Faktor Licht ist quasi der Pluspunkt des Dachgeschosses – weg mit Sattel-, Walmdach oder Giebelwand, her mit groß­flächigen Dachfenstern, Gauben und Fensterfronten. In der Regel ist der nachträgliche Einbau von Dachfenstern ohne bauliche Genehmigung möglich. Fensterfronten und Gauben hingegen verändern das Erscheinungsbild des ganzen Gebäudes, weshalb sie in den meisten Fällen genehmigungspflichtig sind. Dasselbe gilt für Balkone und Terrassen, die aber einen deutlichen Mehrwert an Wohnqualität schaffen: Weite Sicht über die Dächer, Zugang ins Freie und ein Maximum an Tageslicht.

Lichteinfall

Wie genau die Dachfenster angeordnet werden, ist – unter Berücksich­tigung von Trägerbalken und Statik – der Vorliebe des Bauherrn überlassen. Experten empfehlen jedoch für Schlafzimmerfenster eine Orientierung nach Osten, da die aufgehende Sonne den Start in den Tag erleichtert. Arbeitszimmer oder Hobbyraum sollten hingegen nach Norden ausgerichtet sein, womit ein gleichmäßiges, blendfreies Licht gewährleistet wird. Highlight ist die Überfirstverglasung, bei der die Dachfenster an beiden Seiten bis zur Dachspitze reichen – die große Wohnküche fühlt sich darunter sicherlich wohl, inklusive traumhaftem Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel.

Schräger Stellraum

Räume mit Dachschrägen vermitteln Geborgenheit und Gemütlichkeit, in puncto Möblierung sind sie aber oftmals eine Herausforderung. Besonders wenig Platz finden herkömmliche Regale, Kästen und Stellflächen, weshalb hier Einfallsreichtum gefragt ist. Unterschiedliche Größen derselben Regalmodelle lassen sich perfekt unter Schrägen platzieren, auch modulare Regalsysteme, die sich beliebig aneinander- oder übereinanderstellen lassen. Die optimale Ausnutzung der vorhandenen Stellfläche ist letztlich aber nur durch Maßanfertigung möglich, die individuell in die Nischen eingepasst wird. Sehr praktisch sind auch Kommoden mit Schubladen, die tief bis unter die Schräge hineinreichen.

Wohlfühlräume

Der Platz unter der Schräge eignet sich aber keineswegs nur als ­Stellfläche. Platziert man beispielsweise das große Bett ­darunter, trägt die geringe Deckenhöhe zusätzlich zum Nestcharakter bei. Auch die Badewanne findet darunter herrlich Platz – ideal natürlich, wenn ein Dachfenster zugleich den direkten Blick gen Himmel ermöglicht. Im Arbeitszimmer ist der beste Platz für den Schreibtisch ebenfalls jener unter dem Dachfenster – mehr Tageslicht geht einfach nicht. Tipp: Wird die Dachschräge zur Wand hin so niedrig, dass diese Fläche sich kaum mehr nutzen lässt, kann zum Beispiel mit Holzpaneelen eine Einbauwand eingezogen werden – Sofa oder Bett lassen sich dort perfekt platzieren. Und zieht man die Einbauwand nicht bis ganz zur Dachschräge hoch, ergibt sich auch hier wiederum eine ­kleine Abstellfläche.

Weites Raumgefühl

Damit man sich unter Dachschrägen nicht eingeengt fühlt, gilt es, einige Einrichtungs- und Design-Tipps zu beachten. Durch niedrige Möbel wird beispielsweise die Raumhöhe betont, anstatt zu hohen Kästen also lieber zu Kommoden greifen. Helle, strahlende Wandfarben lassen Dachschrägen optisch zurücktreten – dafür dürfen Möbel und Accessoires umso farbiger sein. Wird die Schräge mit einer kräftigen Wandfarbe betont, vermittelt dies eine gemütliche Höhlen-Atmosphäre, verkleinert jedoch den Raum. Nicht zu empfehlen sind große Muster oder gar Streifen – sie wirken unruhig und erdrückend. Fast ein designtechnisches Muss ist die Betonung der Dachbalken, wenn vorhanden – etwa durch gezielte Ausleuchtung mittels Deckenstrahler oder Farbkontraste, indem sich beispielsweise die hölzernen Balken vor der reinweißen Wand ­besonders abheben.

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