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Andere Länder andere Sitten: So feiert die Welt den Valentinstag

29.01.2021 um 11:24, Doris Pichlbauer
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Der Valentinstag steht vor der Tür, und zahlreiche Paare beweisen sich mit kleinen Geschenken ihre Liebe. Doch andere Länder, andere Sitten! Lesen Sie, wie unterschiedlich der Tag der Liebe weltweit gefeiert wird.

1. Italien

Der Valentinstag wird von den Italienern gerne dazu genutzt, um Liebesschlösser an Brückengeländern anzubringen. Zuvor wird das Schloss mit den Namen und dem Datum des Kennenlernens graviert. Nachdem der kleine Liebesbeweis an dem Geländer der ausgewählten Brücke angebracht wurde, werfen die Liebenden den Schlüssel ins Wasser. Der Brauch soll Glück bringen und dafür sorgen, dass die Beziehung ewig Bestand hat. So wie das Liebesschloss immer am Brückengeländer hängen bleiben wird, soll auch die Partnerschaft ewig andauern.

2. England

Seit dem 15. Jahrhundert wird am 14. Februar auch in England die Liebste gerne mit Blumen oder Süßigkeiten überrascht. Ein Brauch jedoch geht auf das Gedicht "Parlament der Vögel" von Geoffrey Chaucer zurück. Darin finden sich Vögel an diesem Tag zu Paaren zusammen. Traditionell verschickt man deshalb zum Valentinstag in England Gedichte. Früher fanden sich die Paare zufällig durch Lose, die am Vorabend gezogen wurden. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Tradition, dass sich Liebende gegenseitig dekorierte Karten mit kleinen Gedichten zukommen lassen. Diese nette Geste hat sich bis heute gehalten.

3. Japan

Das traditionelle japanische Valentins-Geschenk ist dunkle Schokolade. Es ist üblich, dass nur die Frauen die Männer am 14. Februar beschenken. Dabei wird nicht nur an den Partner oder Ehemann gedacht, sondern auch männliche Freunde, Verwandte, Kollegen und der Chef bekommen eine kleine Aufmerksamkeit. Sie finden diesen Brauch gegenüber den Japanerinnen nicht fair? Keine Sorge, sie gehen nicht ganz leer aus. Einen Monat später sind die Männer dran und bedanken sich bei den Damen mit weißer Schokolade.

Japanerinnen verschenken am Valentinstag dunkle Schokolade

4. Brasilien

Der brasilianische Valentinstag findet erst am 12. Juni statt. Am "Dia dos Namorados" feiert man traditionell im Kreise seiner Liebsten. Bei gemeinsamen Mahlzeiten werden kleine Geschenke überreicht.

5. Dänemark

Blumensträuße mit Schneeglöckchen, Blumenherzen, Gebäck und Schokolade stehen bei den dänischen Valentinsgeschenken hoch im Kurs. In Dänemark mutiert der Valentinstag zu einem kleinen Ratespiel: Die kleinen Aufmerksamkeiten werden anonym verschickt, und der Beschenkte muss den Absender erraten.

6. China

Die Chinesen feiern das Fest der Liebenden "Qixi" nicht am 14. Februar, sondern am 7. Tag des 7. Monats. Denn der chinesische Valentinstag beruht auf der Legende einer Fee, die sich in einen Kuhhirten verliebte. Seitdem ist es Brauch, an diesem Tag seinem Partner kleine Geschenke zu überreichen.

7. Spanien

Die Spanier lassen den Valentinstag ausfallen. Sie feiern stattdessen am 23. April den "Dia de St. Jordi". Am Tag des Heiligen Gregor bekommen die Männer Bücher geschenkt, und die Frauen erhalten von ihren Männern eine einzelne rote Rose. Mit diesem Tag soll an den Nationalhelden Gregor, den heldenhaften Drachentöter, erinnert werden.

Die Spanier schenken ihrer Liebsten eine einzelne rote Rose

8. Polen

Die weltweite "Valentins-Hauptstadt" liegt wohl in Polen - in der Kleinstadt Chelmno. In deren Pfarrkirche St. Marien wird eine Reliquie des Heiligen Valentin aufbewahrt. Es handelt sich dabei um einen kleinen Teil des Schädels, der in einem Silbergefäß gelagert wird. Seit dem 14. Februar 2002 können Besucher das besondere Ausstellungsstück im Kirchenschiff bewundern. In Chelmno gilt der Valentinstag als großer Feiertag und wird dementsprechend in der "Stadt der Verliebten" gefeiert. Jedes Jahr wird ein Gottesdienst in Gedenken an den Heiligen Valentin abgehalten, und man lässt tausende rote Luftballons in den Himmel steigen. Abends können die Verliebten zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte besuchen. Wer sich hier an diesem besonderen Tag das Ja-Wort geben möchte, muss den Termin in Chelmno bereits Jahre vorher am Standesamt anmelden.

9. Indien

Pärchen haben am Valentinstag wirklich etwas zu feiern: Sie stehen unter Polizeischutz und dürfen ungestört händchenhaltend durch die Straßen laufen. Etwas, das an jedem anderen Tag völlig undenkbar wäre. Die Liebenden überraschen sich an diesem Tag mit Briefen, Blumen und kleinen Geschenken.

10. Schweden

Für die Schweden gibt es den Valentinstag erst seit den 1980er-Jahren. Sie feiern den "Tag aller Herzen". Die Liebenden schenken sich Weingummi-Herzen, um sich ihre Zuneigung zu zeigen.

11. USA

Wenn es darum geht, den Valentinstag kommerziell zu feiern, sind die Amerikaner absolute Spitzenreiter. Hier beschränkt sich der Tag nicht nur auf Liebende, sondern auch Kinder, Freunde und Verwandte - sogar Haustiere werden beschenkt. Neben den klassischen Blumen, Pralinen, Stofftieren und Schmuck finden auch Hundekekse in Herzform und pinke Hundebettchen reißenden Absatz. Amerikanische Restaurants bieten eigene Valentinstags-Menüs an und es gibt spezielle Liebesbriefmarken, die mit roten Herzen verziert sind.

Bei den Amerikanern werden sogar die Haustiere am Valentinstag beschenkt

Die Geschenke

In unseren Breiten zeichnet sich der Valentinstag vor allem durch ein Umsatzplus bei Blumenhandel und Süßwarenindustrie aus. Nach dem Muttertag zählt dieser Tag in Österreich zu den umsatzstärksten Tagen im Blumenhandel. Laut einer Studie verschenken 78 Prozent der Niederösterreicher zum Valentinstag Blumen, 25 Prozent greifen lieber auf Süßigkeiten zurück. Neben Blumen und Süßigkeiten zählen Schmuck und Karten zu den beliebtesten Geschenken. Allzu teure Geschenke werden auch gerne fehlinterpretiert und auf schlechtes Gewissen zurückgeführt. Laut einer Umfrage zur Bedeutung des Valentinstags gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihnen beim Schenken schon mal eine falsche Absicht wie schlechtes Gewissen unterstellt worden sei. 59 Prozent gaben zu, dass Gewissensbisse durchaus Einfluss auf den Wert des Geschenkes haben können.

Ursprung

Bei der Frage, wo der Valentinstag seinen Ursprung hat, scheiden sich die Geister. Der heilige Valentin, der im dritten Jahrhundert Bischof der italienischen Stadt Terni war, gilt als der wahre Initiator des besonderen Tages. Zu dieser Zeit war es üblich, dass beim Fest des römischen Gottes Lupercus, der die Hirten beschützte und für Fruchtbarkeit stand, junge Menschen durch eine Liebeslotterie einander zugeteilt wurden. Die Liebenden waren davon nicht begeistert und baten Bischof Valentin darum, ihre Partner selbst wählen zu dürfen und von ihm getraut zu werden. Diese Zeremonien wiederum missfielen Kaiser Claudius, der junge Soldaten für seine Armee brauchte und keine treuen Ehemänner! Nach einem längeren Gefängnisaufenthalt wurde der Bischof deshalb auf Befehl des Kaisers enthauptet. Zuvor verfasste jener an die Tochter seines Gefängniswärters noch einen letzten Liebesbrief. Im Jahr 469 nach Christus führte Papst Gelasius I. den Valentinstag als Gedenktag an den widerspenstigen Bischof ein. 1969 wurde dieser wieder aus dem römischen Generalkalender gestrichen. Der Valentinstag wird aber weiterhin von Liebenden in aller Welt gefeiert.

Eine weitere Geschichte zur Entstehung des Valentinstags besagt, dass er auf Hollywood-Idol Rodolfo Valentino zurückzuführen ist. Er wurde am 14. Februar von seinen Fans mit Blumengrüßen verehrt. Auch wenn der Tag der Liebe in den USA groß gefeiert wird, gibt es mehrere Hinweise, die dafür sprechen, dass es doch der heilige Valentin war, der den Anstoß dazu gab, den Valentinstag zu feiern.

Auch im alten Rom war es übrigens bereits üblich, am 14. Februar Blumen an Frauen zu verschenken. Damit sollte die römische Göttin Iuno (Göttin der Ehe und Geburt) geehrt werden.

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