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„Den Betrieb habe ich nicht von meinen Eltern, sondern für die nachfolgenden Generationen geliehen.“ Michael Kühne, Biobauer
„Den Betrieb habe ich nicht von meinen Eltern, sondern für die nachfolgenden Generationen geliehen.“ Michael Kühne, Biobauer
„Den Betrieb habe ich nicht von meinen Eltern, sondern für die nachfolgenden Generationen geliehen.“ Michael Kühne, Biobauer
walser-image.com

Der Zukunftssäer: Biobauer Michael Kühne

09.04.2024 um 15:09, Weekend Magazin Vorarlberg
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Biobauer Michael Kühne betreibt biologischen Gemüseanbau, fördert das Tierwohl und nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz - „bio – mit Leib und Seele“.

Betreiben Sie  biologischen Gemüseanbau?
Michael Kühne:
Wir ziehen Jungpflanzen aus Bio-Saatgut selbst oder beziehen sie von Bio-Betrieben der Bodenseeregion. Auf unseren biologisch bewirtschafteten Böden in Meiningen bauen wir hochwertiges Bio-Gemüse an. Wir verzichten vollständig auf chemisch-synthetische Düngemittel und setzen stattdessen auf kompostierten Kuhmist. Gegen Schädlinge werden Nützlinge wie Schlupfwespen und Raubmilben eingesetzt. Unkraut bekämpfen wir mechanisch, thermisch oder per Hand. Bioanbau ist arbeitsintensiv, sichert aber Qualität.

Welche Gemüsesorten bauen Sie an? Haben Sie auch Kühe?
Michael Kühne:
Wir haben über 40 verschiedene Kulturen, vom Salat über unterschiedliche Gemüsesorten bis zu Yacon-Wurzeln und bauen auch Getreide wie Dinkel, Roggen, Weizen an.  Braugerste verkaufen wir an Bio Vorarlberg; diese wird an Vorarlberger Brauereien geliefert. Mit 12 Milchkühen praktizieren wir muttergebundene Kälberaufzucht. Wir melken täglich einmal statt zweimal, verzichten auf Kraftfutter und das Enthornen der Kühe und nutzen den Kuhmist als Dünger.

Wie wirken sich Klimaveränderungen aus?
Michael Kühne:
Bis vor 15 Jahren benötigten wir im Gemüsebau keine Bewässerung, mittlerweile geht es nicht ohne, da längere Nässe- und Hitzeperioden zu verzeichnen sind. Manchmal müssen wir Wasser vom Feld abpumpen, ein andermal müssen wir intensiver bewässern und nutzen eigenes Grundwasser. Ziel ist es, den Erholungsraum der Bevölkerung biologisch und nachhaltig zu bewirtschaften.

Seit Jahrhunderten führt Familie Kühne den Hof in Meiningen. Vor 30 Jahren wurde er von einem regionalen Betrieb zu einem streng überprüften Bio-Austria-Betrieb. Die Umstellung bewahrte die kleinbäuerliche Struktur und förderte Vielfalt in Gemüse, Tierhaltung und Produktveredelung.

Lisilis Biohof

Wie ist die Nachfrage nach Bio-Produkten?
Michael Kühne:
Die Nachfrage variiert immer etwas, oder besser gesagt sie verlagert sich. Einmal benötigt die Gastro mehr, dann wird wieder mehr im Hofladen gekauft, das Interesse ist grundsätzlich da. Erstaunlich: Früher hat man 60 % seines Einkommens für Lebensmittel verwendet, heutzutage sind es nur mehr ca 12 %. 

Die Vermarktung erfolgt durch...?
Michael Kühne:
Wir vermarkten direkt über den Hofladen und Wochenmärkte in Feldkirch, Bludenz und Rankweil. Unsere Biokisten enthalten Gemüse, optional Milch und Eier, beliefert werden Kunden von Wolfurt bis Lech. Unser Betrieb unterstützt auch Gastronomie und Bioläden.

Garantieren Sie hohe Qualitätsstandards?
Michael Kühne:
Als Bio Austria Betrieb unterziehen wir uns jährlichen Kontrollen, inkl. der gesamten Bio-Wertschöpfungskette und sichern höchste Qualität. Die Überprüfung erfolgt durch spezialisierte Kontrollstellen die dem Gesundheitsministerium unterstellt sind. Produkte und österreichische Bio-Futtermittel sind durchwegs gentechnikfrei, ohne künstliche Geschmacksverstärker oder Süßungsmittel, gekennzeichnet mit dem EU-Bio-Logo.

Biobauer Michael Kühne im Weekend-Interview.
Biobauer Michael Kühne im Weekend-Interview.

Zur Person: Michael Kühne

  • Jahrgang 1990
  • wohnhaft in Meiningen
  • verheiratet, zwei Kinder
  • Werdegang: VS, HS, Landwirtschaftsschule Hohenems, Matura HBLA Schwerpunkt Land- und Ernährungswirtschaft in Kematen, Zivildienst auf einem Biohof, Bioberater der Landwirtschaftskammer, seit 2019 beschäftigt am elterlichen Biohof „Lisilis“. 
  • Hobbies: Radeln, Rodeln, Bewegung in der Natur, Tanzen

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