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SPÖ Burgenland

Careleaver unterstützen

07.05.2024 um 21:28, Manfred Vasik
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Junge Erwachsene sollen bundesweit - wie im Burgenland - zumindest bis zum 24. Lebensjahr im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe unterstützt werden.

Careleaver sind Menschen, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie oder einer Einrichtung der Jugendhilfe verbracht haben und diese auf dem Weg in ein eigenständiges Leben wieder verlassen. Dieser Übergang ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden, die Careleaver im Gegensatz zu ihren Altersgenossen oft allein bewältigen müssen.

SPÖ-Klubobmann Roland Fürst erklärt zu diesem heiklen Thema: „Das Burgenland ermöglicht seit 2022 jungen Erwachsenen (Careleaver) die Unterstützung bis zum 24. Lebensjahr im Rahmen der stationären und ambulanten Kinder- und Jugendhilfe. Wir konnten damit schon vielen Betroffenen beim Start in die Selbstständigkeit helfen. Leider ist das in dieser Form nur im Burgenland möglich, der Bund muss hier die finanziellen Mittel und Ressourcen bereitstellen, um dies flächendeckend für ganz Österreich zu ermöglichen.“

Viele Expertinnen und Experten aus der Praxis fordern schon seit langem eine Verbesserung der Situation für Careleaver. Die Kinder- und Jugendhilfe wird für diesen Bereich in einer 15a-Vereinbarung geregelt, wobei Experten einheitliche Standards für alle Careleaver in Österreich fordern. Die Regelung des Burgenlands wird vom Dachverband der österreichischen Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) sehr begrüßt. Gerald Herowitsch-Trinkl als Obmann der DÖJ betont: "Es ist Zeit, dass wir als Gesellschaft unsere Prioritäten überdenken. Es kommt zu einer massiven Chancenungleichheit, die auch auf andere Lebensbereiche überschwappt. Die 15a-Vereinbarung sollte Fortschritte fördern, nicht behindern und muss im Sinne der jungen Erwachsenen repariert werden. Das Burgenland zeigt vor, wie es geht!"

Careleaver Österreich

Der Verein „Careleaver Österreich“ hilft diesen jungen Menschen und unterstützt sie bspw. bei der Ausbildungs- und Wohnungssuche und versucht den Zusammenhalt von Careleavern in ganz Österreich zu fördern. Bei der Altersgrenze geht man sogar einen Schritt weiter und fordert eine Anhebung auf 26 Jahre. „Jeder hat das Recht auf einen Neuanfang. Daher fordern wir vom Bund, die Altersgrenze hinauf- und ein bedarfsorientiertes Stufenmodell bis zur Selbstständigkeit der jungen Menschen sowie die Möglichkeit zur Nachbetreuung durch Bezugspersonen umzusetzen. Nur so ist ein stabiler Übergang ins Erwachsenenleben möglich. Das Geld, das man in einen Careleaver investiert, kommt dem Staat annähernd dreifach zurück. Laut einem Forschungsprojekt der Jugendhilfe kommen von einem investierten Euro 2,7 Euro zurück. Das heißt, wenn Careleaver ihre Chance bekommen, nutzen sie sie auch“, so Alexandra Weiss vom Verein „Careleaver Österreich“, in dem sich Careleaver selbst für andere Careleaver einsetzen.

Weitere Infos zum Verein Careleaver Österreich: https://www.careleaver.at/careleaver-verein/

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