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Der Kombinierer Johannes Lamparter feiert seinen Seefeld-Sieg im Zielbereich der Loipe mit dem Schwenken einer Österreichfahne
Lamparter war in Seefeld eine Klasse für sich
Lamparter war in Seefeld eine Klasse für sich
APA/Georg Hochmuth

Sensationell: Johannes Lamparter holt Seefeld-Triple

29.01.2023 um 16:09, APA Sport
Als erster Österreicher durfte der Tiroler den Gewinn des hochkarätigen Seefeld-Triple bejubeln und dadurch die Spitze der Gesamtweltcup-Wertung erklimmen.

Johannes Lamparter hat am Sonntag nachgedoppelt und sich als erster Österreicher die Krone beim Seefeld-Triple der Nordischen Kombinierer aufgesetzt. Der Tiroler triumphierte zum Abschluss des Weltcup-Saisonhöhepunkts überlegen vor dem Deutschen Julian Schmid und dem Norweger Jens Luraas Oftebro. Mit doppelten Punkten übernahm der Weltmeister auch die Führung im Gesamtweltcup. Seine ÖSV-Teamkollegen Stefan Rettenegger und Franz Josef Rehrl wurden Fünfter bzw. Siebenter.

Der bereits fünfte Saisonsieg

Lamparter war nach seinem Sieg am Vortag, dem ersten Heimerfolg eines Österreichers im Weltcup seit 2010, und einem schön gesetzten 108,5-m-Satz als Führender in die Loipe gegangen. Der starke Läufer Vinzenz Geiger lag nur 16 Sekunden zurück, konnte den Lokalmatador aber letztlich nie gefährden. Lamparter lief mit einer staken Vorstellung solo zu seinem insgesamt achten Weltcupsieg, dem bereits fünften in dieser Saison. Auf der Zielgerade durfte er bereits mit einer kleinen Österreich-Fahne jubeln.

Vorsprung kontinuierlich ausgebaut

"Ich bin das Rennen sehr schnell angegangen, der Vorsprung ist immer mehr und mehr geworden. Das hätte ich mir nicht gedacht", sagte Lamparter. "Aber ich habe mich so gut gefühlt, ein Wahnsinnsmaterial." Im Endeffekt habe er erst in der fünften bzw. letzten Runde realisiert, dass es sich ausgehen werde. "Als ich oben war beim letzten Anstieg und auf der Zielgeraden - das ist eine der schönsten Momente, die man haben kann." Der 21-Jährige triumphierte 16,5 Sekunden vor Schmid, der mit 101 Punkten Rückstand nun auch sein erster Verfolger im Gesamtweltcup ist.

Zwei weitere Top Ten-Platzierungen

Stefan Rettenegger landete mit 23,8 Sekunden Rückstand unmittelbar hinter dem Deutschen Geiger auf Rang fünf. Sein älterer Bruder Thomas Rettenegger fiel nach einem Stockbruch im Finish auf Rang 30 zurück. Rehrl verlor als Siebenter 40,9 Sekunden. Lukas Greiderer kam auf Rang 14, Martin Fritz auf 20 und Fabio Obermeyr auf 25.

Starke Saison

Den bisher einzigen Triple-Sieg für den ÖSV hatte 2019 Mario Seidl geholt. Die Veranstaltung war wegen der im selben Jahr stattfindenden WM in Seefeld aber nicht in Tirol, sondern in Chauf-Neuve in Frankreich ausgetragen worden. Lamparter hatte vor Seefeld in dieser Saison auch in Klingenthal bereits zwei Bewerbe gewonnen. Dazu kommt ein weiterer Saisonsieg in Otepää.

Angeschlagener Rekordgewinner

Weltcup-Rekordgewinner Jarl Magnus Riiber ließ den letzten Seefeld-Bewerb nach einer Disqualifikation am Vortag aus. Der Norweger sah sich das Rennen live an. "Sehr verdient", lobte er Lamparter. Riiber nimmt aufgrund gesundheitlicher Probleme seit Samstag Antibiotika und wird nun noch bis Donnerstag in Seefeld urlauben. "Dann fahre ich heim und nehme das Training wieder auf." Sein Fokus gilt nun ganz dne Weltmeisterschaften in gut drei Wochen in Planica. Vor dieser stehen noch je zwei Weltcup-Bewerbe in Oberstdorf und Schonach an.

Spektakuläre Show

Insgesamt 6.500 Zuschauer waren über die drei Tage beim Seefeld-Triple dabei. Ihnen wurde eine tolle Show präsentiert, auch ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen war begeistert: "Es war heute extrem spannend nach dem Springen. Geiger war voll auf Anschlag und hat alles probiert. Aber Jo hat nicht locker gelassen." Die Flucht nach vorne sei Lamparters einzige Chance gewesen. "Man hat dann gesehen, dass Vinz (Geiger, Anm.) ein bisschen resigniert hat."

Schützenhilfe von den Teamkollegen

Stefan Rettenegger und Rehrl leisteten Lamparter in der ersten Verfolgergruppe etwas Schützenhilfe, von der der Leader nichts mitbekommen hat. "Wir haben es ihnen nicht so leicht gemacht", erklärte Rehrl. "Wir sind in den Abfahrten vorgefahren und haben dann immer dicht gemacht. Das sind auch immer drei, vier Sekunden. Den Oftebro hat es gescheit geärgert. Aber ich glaube, Jo hätte es auch so geschafft."

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