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Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach ein Machtwort und ließ die Verhandlungen mit der SPÖ platzen.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach ein Machtwort und ließ die Verhandlungen mit der SPÖ platzen.
APA/HELMUT FOHRINGER

Verhandlungen geplatzt: Funkstille zwischen ÖVP und SPÖ

09.03.2023 um 16:55, APA, Red
Die Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP in Niederösterreich haben ein jehes Ende gefunden. Johanna Mikl-Leitner will jetzt mit der FPÖ verhandeln.

Mehr als fünf Wochen nach der Landtagswahl in Niederösterreich sind die Verhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ am Donnerstag gestoppt worden. Teils auch medial erhobene Forderungen der Sozialdemokraten bezeichnete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als "standortschädlich". Während die SPÖ gefasst reagierte, will die Volkspartei nun mit der FPÖ über ein Arbeitsübereinkommen verhandeln. Die Freiheitlichen signalisierten Bereitschaft, nannten aber auch Voraussetzungen.

Inhalte statt markiger Sprüche

Mikl-Leitner erinnerte in einem schriftlichen Statement an ihr "oberstes Ziel", die "tiefen Gräben, die der Wahlkampf hinterlassen hat, zuzuschütten". Nachsatz: "Wir erleben heute einen Tag, an dem offensichtlich ist, dass das bis jetzt noch nicht gelungen ist." Die SPÖ baue "bewusst unüberwindbare Hürden auf". Direkt angesprochen wurde von der Landeschefin in einer Aussendung auch ein "Zeit"-Interview von Sven Hergovich, dem designierten Landesparteichef der SPÖ, in dem dieser an seinen Forderungen festhielt und sagte: "Bevor ich ein Übereinkommen unterzeichne, in dem nicht alle diese Punkte enthalten sind, hacke ich mir die Hand ab." Für Mikl-Leitner muss es "um die Inhalte" gehen - "und nicht darum, wer die markigsten Sprüche absondert".

>>> SPÖ-Hergovich: "vorher hacke ich mir die Hand ab"

SPÖ weiter gesprächsbereit

Hergovich nahm das Aussetzen der Verhandlungen zwei Wochen vor der konstituierenden Landtagssitzung in einer Aussendung "zur Kenntnis". Die sechs am Freitag medial präsentierten SPÖ-Vorhaben - von kostenloser Kindergarten-Ganztagsbetreuung bis zur Ausweitung eines Projekts zur Jobgarantie für Langzeitarbeitslose auf ganz Niederösterreich - seien für ein Arbeitsübereinkommen weiterhin essenziell. Für "konstruktive Verhandlungen" mit der Volkspartei stehe man bereit, betonte Hergovich. "Die ÖVP muss sich entscheiden: Will sie das Beste für sich selbst rausholen. Oder mit uns das Beste für Niederösterreich."

FPÖ am Drücker

Vorerst hat die Volkspartei aber die Freiheitlichen als Gesprächspartner auserkoren. Konkrete Inhalte sollen ausgelotet werden, hieß es. In einem Gespräch zwischen Mikl-Leitner und FPÖ-Landespartei- und Klubchef Udo Landbauer wurden am Donnerstagnachmittag bereits Themen und Termine festgelegt. "Ein konkreter Verhandlungsfahrplan steht", hieß es vonseiten der ÖVP. Details wurden nicht genannt. Bereits vor dem Stopp der "vertiefenden Gespräche" signalisierte Landbauer in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz Bereitschaft zu Verhandlungen über ein Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP. Zu den gleichzeitig genannten Voraussetzungen zählt u.a die Forderung nach einer Finanz- und Personalverantwortung für Landesräte im jeweiligen Bereich.

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