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Eine US-Drohne vom Typ Reaper
Eine US-Drohne ist über dem Schwarzen Meer abgestürzt.
Eine US-Drohne ist über dem Schwarzen Meer abgestürzt.
APA/AFP

Drohnen-Vorfall: USA warnen Russland vor Eskalation

15.03.2023 um 10:08, APA, Red
Nach dem Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer warnt Washington USA Moskau vor einer Eskalation der Situation.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, wies die Darstellung aus Moskau zu dem Vorfall zurück und sagte, die US-Regierung erwäge, Bildmaterial von dem Aufeinandertreffen einer US-Drohne mit zwei russischen Kampfjets zu veröffentlichen, um für Aufklärung zu sorgen. Moskau erklärte, die Drohne sei nach einem Ausweichmanöver abgestürzt.

"Fehleinschätzungen"

Kirby sagte, ein derart unangemessenes Vorgehen russischer Piloten könnte zu "Fehleinschätzungen" zwischen den Streitkräften beider Länder führen. Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte er: "Wir wollen nicht, dass dieser Krieg über das hinaus eskaliert, was er dem ukrainischen Volk bereits angetan hat."

Missglücktes Abfangmanöver

Vom US-Militär hieß es zum Ablauf des Vorfalls, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der US-Drohne getroffen und sei im Grunde in die Drohne reingeflogen. Diese sei danach nicht mehr manövrierfähig gewesen, US-Kräfte hätten sie deshalb vom Himmel holen und ins Meer stürzen lassen müssen. Durch den Crash habe man die Drohne komplett verloren. Washington spricht von einem "unsicheren und unprofessionellen" Handeln der russischen Seite.

Pentagon: "Mangel an Kompetenz"

Auf die Frage, ob die USA Beweise für ihre Darstellung vorlegen könnten, sagte Kirby: "Wir schauen uns einige Bilder an, um zu sehen, ob sie geeignet sind, veröffentlicht zu werden. Aber wir haben noch keine Entscheidung dazu getroffen. Zu einer möglichen Bergung des Fluggeräts sagte er lediglich, die USA hätten Vorkehrungen getroffen, damit die Drohne nicht in fremde Hände gerate. Pentagon-Sprecher Pat Ryder erklärte, der Vorfall habe vermutlich auch an dem russischen Kampfjet einen Schaden verursacht. Die beiden russischen Jets hätten sich etwa 30 bis 40 Minuten in der Nähe der US-Drohne aufgehalten, bevor es zur Kollision gekommen sei. Das US-Militär gab an, vor dem Zusammenstoß hätten die russischen Flieger Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien mehrfach vor dieser hergeflogen - in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dies zeuge von einem "Mangel an Kompetenz".

Russland streitet Angriff ab

Russlands Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung für den Absturz von sich. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, hieß es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Jets der Luftwaffe seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei abgestürzt. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück."

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