Terroranschlag in Ankara
Hinter dem Anschlag steht angesichts eines mutmaßlichen Bekennerschreibens wohl die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem "letzten Zucken des Terrors".
Einer der Angreifer habe sich vor einem Eingang zu dem Ministerium in die Luft gesprengt. Der zweite Beteiligte sei "neutralisiert" worden. Bei einem Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.
Erdogan-Rede war geplant
Die Explosion ereignete sich im Parlamentsviertel der türkischen Hauptstadt, in dem sich auch zahlreiche Ministerien befinden. Im Parlament stand für heute der Beginn der neuen Sitzungsperiode auf dem Programm; Staatschef Recep Tayyip Erdogan wollte eine Rede halten.
Aufruf, Bilder zu löschen
Die türkische Polizei verhinderte Regierungsangaben zufolge eine zweite Explosion nach dem Anschlag. Einer der beiden Angreifer habe sich vor dem Ministerium in die Luft gesprengt, der andere sei daran gehindert worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya.
Er rief die Menschen dazu auf, Bilder von dem Vorfall in den sozialen Netzwerken zu löschen. Es seien bereits Ermittlungen gegen Nutzer eingeleitet worden.
Die beiden bei dem Anschlag verletzten Polizisten befanden sich in medizinischer Behandlung. Beide seien nicht in Lebensgefahr, berichtete Yerlikaya.
Die Staatsanwaltschaft verhängte eine Nachrichtensperre, wie das Justizministerium bekannt gab. Wer hinter dem Anschlag steckte, war zunächst unklar. Auch über die Identität der Angreifer war zunächst nichts bekannt.
Reaktion aus Österreich
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte den Angriff "auf das Schärfste": "Wir stehen der Türkei in diesen schweren Stunden bei. Den Verletzten wünsche ich eine rasche Genesung", so der Bundeskanzler auf Twitter (X).
Auch das österreichische Außenministerium verurteilte den "abscheulichen Angriff" und wünschte den Verletzten eine rasche Genesung. "Wir lehnen alle Formen des Terrorismus ab und sind solidarisch mit der Türkei", erklärte das Ministerium in einer via Twitter (X) verbreiteten Stellungnahme.
Hintergrund noch unklar
Die Explosion ereignete sich fast ein Jahr nach einem Anschlag in einer belebten Fußgängerzone im Zentrum Istanbuls am 13. November 2022, bei der sechs Menschen getötet und 81 verletzt wurden. Die Türkei machte kurdische Aktivisten dafür verantwortlich.
Ankara ist in den vergangenen Jahren von Anschlägen verschont geblieben. Den zuvor letzten Angriff gab es 2015, als bei Bombenexplosionen am Hauptbahnhof mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Dafür soll die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verantwortlich gewesen sein.