Slowakei-Parlamentswahl: Roberto Fico gewinnt
Ein liberales Wahlwunder wird es bei der vorgezogenen Parlamentswahl in der Slowakei doch nicht geben. Laut Statistikamt in der Nacht auf Sonntag ist die sozialdemokratische Partei Smer des Linkspopulisten Robert Fico mit 23,3 Prozent der Stimmen auf Platz eins.
Ihr Vorsprung ist nicht mehr aufzuholen. Die Wahlbeteiligung lag vorläufig bei 68 Prozent.
Ergebnis der PS unter Simecka
Die am späten Samstagabend veröffentlichten Exit Polls hatten noch die liberale Progressive Slowakei (PS) unter dem 39-jährigen Vizepräsidenten des EU-Parlaments Michal Simecka als Gewinner der Wahl gesehen. Die Vorhersagen haben sich aber schließlich nicht bestätigt. Die Progressiven lagen zuletzt nur bei 17 Prozent und somit auf Platz zwei.
Die Königsmacher
Die sozialdemokratische Hlas von Expremier Peter Pellegrini, eine gemäßigte Abspaltung von Ficos Smer, landete erwartungsgemäß auf Platz drei mit rund 15 Prozent. Sie gilt als Königsmacher, ohne sie wird eine Regierungskoalition mit Mehrheitsunterstützung im Parlament schwierig.
Noch keine Verlautbarungen der Parteien
Der Urnengang am Samstag sowie die Auszählung der Ergebnisse hatten sich ungewöhnlich hingezogen. Zunächst wurde das Wahlmoratorium wegen eines Todesfalles direkt im Wahllokal verlängert, was die Veröffentlichung der Nachwahlbefragungen hinausgezögert hatte. Die Auszählung der Ergebnisse erfolgte dann auch nur stotternd, relevante Zahlen wurden erst Stunden nach Wahlschluss am frühen Morgen bekannt.
Auch einzelne Parteien haben das Ende der Wahlnacht nicht abgewartet und grundsätzliche Äußerungen auf Sonntagmorgen verschoben, wenn relevante Zahlen vorliegen dürften. Das offizielle Endergebnis wird die staatliche Wahlkommission voraussichtlich am Sonntagvormittag bestätigen.
Extremparteien chancenlos
Die Wahl brachte gleich mehrere Überraschungen. Die rechtsextreme Partei Republika, eine Abspaltung der zerbröckelnden Volkspartei - Unsere Slowakei von Extremistenführer Marian Kotleba, hat mit knapp 4,87 Prozent den Parlamentseinzug unerwartet verfehlt. Die LSNS selbst kam sogar nicht einmal auf ein Prozent der Stimmen. Auch die kürzlich noch mitregierende konservative Familienpartei von Parlamentspräsident Boris Kollar ist aus dem Parlament ausgeschieden, mit einem unerwartet drastischen Stimmenverfall. Sie kam nur auf 2,24 Prozent.