Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt Kiew bietet sich ein Bild des Grauens. In der wochenlang heftig umkämpften Vorstadt Butscha im Nordwesten Kiews wurden zahlreiche Leichen entdeckt. Nach ukrainischen Angaben lagen Dutzende Tote auf den Straßen. In einem Massengrab wurden etwa 280 Todesopfer bestattet, die während der Angriffe nicht beigesetzt werden konnten. Die Entdeckungen lösten international Entsetzen aus. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach am Sonntag von Horrorszenen nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Umgebung von Kiew. Auf Twitter verlangte sie eine unabhängige Untersuchung. Zugleich versicherte sie: "Kriegsverbrecher werden zur Verantwortung gezogen."
Appalled by reports of unspeakable horrors in areas from which Russia is withdrawing.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) April 3, 2022
An independent investigation is urgently needed.
Perpetrators of war crimes will be held accountable.
Zivilisten am Straßenrand hingerichtet
Nach Angaben der Behörden wurden inzwischen 280 Menschen in Massengräbern beerdigt. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak teilte auf Twitter ein Foto, auf dem erschossene Männer zu sehen waren. Einem waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Echtheit konnte nicht unabhängig geprüft werden. Podoljak schrieb dazu: "Sie waren nicht beim Militär, sie hatten keine Waffen, sie stellten keine Bedrohung dar."
🇷🇺 came in 🇺🇦 with military bands and columns of the Rosguard. But they were followed by mobile crematories. Why do you need them if you don’t believe in resistance? Now we know - to hide war crimes. This is not a performer's mistake. This is a planned genocide. #BuchaMassacre pic.twitter.com/koRdQbtbX8
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) April 3, 2022
Klitschko: Das ist Völkermord
Kiews Bürgermeister Witali Klitschko sagte der "Bild"-Zeitung: "Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen." Für die Kriegsverbrechen sei der russische Präsident Wladimir Putin persönlich verantwortlich. Klitschko forderte: "Für die ganze Welt und insbesondere Deutschland kann es nur eine Konsequenz geben: Kein Cent darf mehr nach Russland gehen, das ist blutiges Geld, mit dem Menschen abgeschlachtet werden."