The VOICE - Ty Tender
Du bist der rot-weiß-rote Rock-'n'-Roll-Botschafter. Was ist das Faszinierende an Rock'n'Roll?
Egal, wo man auch hinkommt, ob im In- oder Ausland – mit Rock ’n’ Roll kann man die Menschen begeistern.Ich muss an ein Konzert in Memphis/Tennessee denken, da wurde ich vom damaligen Linzer Bürgermeister Franz Dobusch als Botschafter von „Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas“ nach Memphis entsandt. Dort war der Name Ty Tender sicherlich niemandem ein Begriff, aber beim zweiten, dritten Titel haben die Leute gemerkt, dass da einer auf der Bühne steht, der seine Musik nicht nur liebt, sondern lebt. Als Zugabe sang ich das legendäre „Glory, Glory, Hallelujah“ und da standen Tausende Menschen im Publikum auf, hielten sich die zur Faust geballte Hand ans Herz und am Ende des Konzerts kam ein Mann mit schlohweißem Haar auf mich zu und meinte: „We wish you would be an American.“ Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch Gänsehaut – solche Momente vergisst man nie. Und das in der Höhle des Löwen sozusagen – da kann man dann vielleicht auch verstehen, dass einem das Goldene Ehrenkreuz für die Verdienste um die Republik Österreich verliehen wurde. Das ist etwas Außergewöhnliches für einen Künstler in meinem Genre!

Du feierst am 10. November Deinen 80er und beendest mit Deinem Abschiedskonzert am 7. Juli im Rosengarten Deine Karriere. Bist Du Dir sicher, nicht rückfällig werden zu wollen?
Ja, da bin ich mir ganz sicher. Das Jahr steht ganz im Zeichen meines 80ers und meines Abschieds. Ich gehöre zu jenen Künstlern, die der Meinung sind, dass der 80er ein wunderbarer Anlass ist, Danke zu sagen nach so unglaublich vielen Jahren. Ich habe seinerzeit als Realschüler damit begonnen, Rock ’n’ Roll zu singen. Als Jahrgang 1943 durfte ich in den ’50er Jahren quasi die Geburt des Rock ’n’ Roll im Rundfunk miterleben. Wir hatten daheim ein Radio und konnten den amerikanischen Soldatensender empfangen. Dieser Rock-’n’-Roll-Rhythmus hat mich fasziniert, und mit dieser Faszination war ich nicht allein. Mit einigen Klassenkameraden habe ich dann den Ehrgeiz entwickelt, diese Musik nachzuspielen, was zur Gründung unserer „Real College Band“ führte. Rückblickend ist das ja eigentlich eine Epoche – mit unglaublich vielen Höhen, natürlich auch Enttäuschungen, aber das ist so im Leben und dann sagt man: Es war wunderschön und dabei soll es bleiben. Unser heiß geliebter Rosengarten soll der Boden dafür sein, Danke und Auf Wiedersehen zu sagen.

