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Hygiene, Schutz und Maßnahmen bei Erkrankung: Das sollten Sie über die aktuelle Viruserkrankung Covid-19 wissen
Hygiene, Schutz und Maßnahmen bei Erkrankung: Das sollten Sie über die aktuelle Viruserkrankung Covid-19 wissen
kieferpix/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

16 Dinge: Was Sie zum Coronavirus wissen müssen

16.03.2020 um 15:38, Izabela Lovric
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Weltweit steigt die Zahl von Corona-Infizierten. Vor allem bei geschwächten Menschen kann die Infektion schwere Komplikationen verursachen. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wir verraten, was Sie über den neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und der entsprechenden Erkrankung Covid-19 wissen sollten.

​​1. Was ist das neue Virus?

Coronaviren sind erst einmal nichts Neues. Bereits in den 1960er-Jahren wurden sie identifiziert und kommen weltweit sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vor. Die Verbreitung findet überwiegend durch die sogenannte Tröpfcheninfektion statt, also durch Niesen oder Husten. Beim Menschen können Coronaviren Erkrankungen der Atemwege hervorrufen, die von harmlosen Erkältungen bis hin zu schwerwiegenden Krankheiten wie Lungenentzündungen reichen können. Das neuartige Coronavirus, das aktuell die Welt in Atem hält, ist offenbar genetisch mit dem SARS-Virus verwandt und kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Zahl der Todesopfer durch das neuartige Coronavirus übersteigt inzwischen die Opferzahl der SARS-Epidemie der Jahre 2002 und 2003. Erkrankt man am neuen Corononavirus SARS-CoV-2, sprechen Ärzte von der Krankheit Covid-19.

2. Wie gefährlich ist das Coronavirus?

Wie gefährlich die Infektion wirklich ist, kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die Risikoeinschätzung für die Gesundheit der Bevölkerung am 11. März weltweit hoch auf eine sehr dynamische und ernstzunehmende Situation. Seit dieser Zeit sprechen wir von einer Pandemie. Noch gibt es nicht genügend Daten, um klare Angaben zum Risiko für schwere oder tödliche Verläufe zu machen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verweist auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach etwa vier von fünf Erkrankungen mild verlaufen. Bei einem Teil der Betroffenen könne das Virus jedoch zu einem schwereren Verlauf mit Atemproblemen und zu Lungenentzündungen führen. Das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und Tod tragen Menschen über 60 Jahre und Menschen mit Grunderkrankungen wie beispielsweise Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes.

3. Welche Symptome ruft das Virus hervor?

Das Coronavirus löst eine Grippe-ähnliche Erkrankung aus. Zu den Symptomen des neuartigen Coronavirus gehören laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Auch Halskratzen oder Durchfall können erste Anzeichen sein. Bislang gibt es keine spezielle Therapie zur Behandlung der Erkrankung. Die Symptome können aber mit Medikamenten gemildert werden.

​​4. Wie lange beträgt die Inkubationszeit?

Laut WHO dauert die Inkubationszeit - also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome - bis zu 14 Tage. So lange müssen Infizierte und Gefährdete aktuell auch in Quarantäne gehen. Bei einem leichten Verlauf der Erkrankung reicht häusliche Quarantäne. Die Symptome der Erkrankung ähneln in Europa meist einer harmlosen Erkältung. Eine Minderheit erkrankt an einer viralen Lungenentzündung, dem schweren Verlauf von Covid-19. Es gibt inzwischen verlässliche Tests, mit denen eine Infektion durch das Coronavirus diagnostiziert werden kann.

5. Wie wird das neuartige Coronavirus übertragen?

Covid-19 kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion, also durch Niesen oder Husten. Eine Übertragung ist auch über die Hände möglich. Das neuartige Coronavirus wurde bei manchen Patienten auch im Stuhl nachgewiesen. Ob es sich durch eine Schmierinfektion verbreiten kann, ist noch nicht geklärt. Zudem können Menschen während der bis zu 14 Tage dauernden Inkubationszeit ansteckend sein. Darauf, dass sich Haustiere mit dem Virus anstecken, oder die Erreger auf andere übertragen können, gibt es laut WHO keine Hinweise.

6. Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?

80 Prozent aller Infektionskrankheiten werden über die Hände verbreitet. Im Schnitt fassen wir uns alle vier Minuten ins Gesicht, häufig mit ungewaschenen Händen. Die wichtigste Schutzmaßnahme gegen Viren und Bakterien aller Art ist deshalb: Hände gründlich und oft waschen - und zwar mindestens 20 Sekunden lang. Eine Eselsbrücke ist, zweimal im Kopf "Happy Birthday" zu singen. Weitere Schutzmaßnahmen sind:

  • Niesen und husten Sie in die Armbeuge, nicht in die Hand
  • Vermeiden Sie momentan Hände zu schütteln
  • Versuchen Sie Abstand zu Menschen und erkrankten Personen zu halten
  • Meiden Sie, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel
  • Fassen Sie Oberflächen wie Türklinken, Haltegriffe und Aufzugsknöpfe nicht an​

7. Hilft ein Mundschutz gegen das Coronavirus?

Ganz klar: nein. Der Mundschutz dient dazu, dass bei Operationen zum Beispiel kein Speichel von medizinischem Personal in Wunden von Patienten gelangt. Er ist aber kein Schutz vor Viren und Bakterien. Die WHO warnt sogar vor einem "falschen Sicherheitsgefühl", das die Masken erzeugen könnten. Es macht aber durchaus Sinn, als Erkrankter eine Maske zum Schutz anderer Menschen zu tragen.

8. Wie lange überlebt das Coronavirus außerhalb des menschlichen Körpers?

Das Robert Koch Institut geht davon aus, dass das neue Coronavirus - je nach Feuchtigkeit und Temperatur - bis zu sechs Tage lang überlebensfähig sein könnte. Eine aktuelle Studie von US-Forscher kam zu dem Ergebnis, dass das neue Coronavirus auf Plastik und Edelstahl bis zu drei Tage lebensfähig bleibt, dabei aber eine Halbwertszeit von 13 bzw. 16 Stunden hat. Das heißt, je halbem Tag halbiert sich auch die Zahl der nachweisbaren, überlebensfähigen Viren. Auf Papier und Pappe sind demnach nach 24 Stunden keine lebenden Viren mehr nachweisbar, in den Schwebteilchen der Luft (Aerosole) bereits nach drei Stunden nicht mehr.

9. Ist eine Ansteckung ohne Symptome möglich?

Ja, die Möglichkeit besteht. Sie können sich infizieren und keine oder nur leichte Erkrankungssymptome erfahren. Doch auch diese Infizierten können das Virus übertragen. Die Problematik dabei: Leicht-Erkrankte bleiben meist nicht zu Hause, und so verbreitet sich das Virus weiter.

10. Woher stammt das Virus?

Das Virus wurde vom Tier auf den Menschen übertragen. Als Ausgangspunkt gilt bislang ein Fischmarkt in Wuhan, auf dem auch Wildtiere wie Fledermäuse und Schlangen verkauft werden. Der Markt wurde am 1. Januar 2020 geschlossen. Demnach gab es zunächst Übertragungen vom Tier zum Menschen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste, und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam.

11. Wer ist besonders gefährdet?

Nach bisherigen Erkenntnissen spielen das Geschlecht, das Alter und der Gesundheitszustand eines Patienten eine entscheidende Rolle, ob man an der schweren Form von Covid-19 erkrankt. Besonders ältere Menschen - und da eher Männer - sind betroffen, und Menschen mit Vorerkrankungen wie zum Beispiel Lungenerkrankungen oder Diabetes. Zudem haben Langzeitraucher ein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Weniger gefährdet sind Kinder und Schwangere. In China lag das durchschnittliche Alter der Betroffenen der WHO zufolge bei 51 Jahren.

12. Sollte man mit Grippesymptomen zum Arzt?

Zunächst sollten Sie sich fragen, ob Sie kürzlich in einem Risikogebiet waren. Hatten Sie Kontakt zu einem Covid-19 Erkrankten oder jemandem, der in einem Risikogebiet gewesen ist? Nur, wenn Sie einen begründeten Verdacht haben, am neuen Coronavirus erkrankt zu sein, müssen Sie einen Arzt kontaktieren. Bei Nachfragen und Verdacht auf Infektion können Sie sich mit Ihrem Anliegen an die Gesundheits-Hotline unter der Nummer 1450 wenden.

13. Gibt es eine Impfung oder Medikamente?

Derzeit gibt es kein Medikament und keine Impfung gegen das Coronavirus. Forscher arbeiten aber mit Hochdruck daran. Jedoch können zumindest die Symptome mit bisher gängigen Medikamenten gelindert werden. Darüber hinaus sind Bettruhe, viel Flüssigkeit und unter Umständen eine Unterstützung der Atmung sinnvoll.

14. Sie möchten verreisen. Was tun?

Es empfiehlt sich dringend, Reisen ins Ausland zur Zeit zu meiden. Einige Fluglinien haben bereits den Flugbetrieb eingestellt, und zahlreiche Grenzen zu Nachbarländern wurden geschlossen.

Das Sozialministerium und der Verein für Konsumenteninformation haben eine Hotline für Fragen rund ums Reisen im Zusammenhang mit dem Coronavirus eingerichtet. Die Hotline ist täglich unter der Telefonnummer 0800 201211 erreichbar.

15. Was muss bei häuslicher Quarantäne beachtet werden?

Besteht ein begründeter Verdacht, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben, ist die Anordnung einer Quarantäne möglich - auch bei Menschen, die engen Kontakt zu einem Infizierten hatten oder die aus einer Risikoregion zurückkehren. Dazu zählen unter anderem Italien, das Bundesland Tirol und die spanische Hauptstadt Madrid. Angeordnet wird die Quarantäne von den Gesundheitsämtern für Einzelpersonen oder für Gruppen. Auch wenn keine Symptome spürbar sind, muss man bei amtlich angeordneter Quarantäne 14 Tage lang zu Hause bleiben und darf keinesfalls die Wohnung verlassen oder Besuch empfangen. Die Gesundheitsbehörden empfehlen zudem Reisenden, die aus Risikogebieten zurück- oder einreisen, dringend, sich für die Dauer von 14 Tagen in die freiwillige häusliche Isolation zu begeben.

16. Ist man nach überstandener Infektion immun?

Covid-19-Patienten bilden nach einer Infektion mit dem Virus Antikörper. Wie lange diese Immunität anhält, ist bislang noch unbekannt. Wenn man eine Analogie zu den anderen Coronaviren annimmt, könnte man von einem Zeitraum von ein paar Jahren ausgehen.

Weitere Fragen und Antworten sowie aktuelle Zahlen finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums:

Informationen zum Coronavirus

Arbeitsrechtliche Anliegen

Weitere Hotlines:

  • Corona-Arbeitsrecht-Fragen - 0800 22 12 00 80
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