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Spielkarten in Neon-Optik | Credit: iStock.com/Nina Shatirishvili
iStock.com/Nina Shatirishvili

Glücksspiel in Österreich: Was ist überhaupt der rechtliche Stand der Dinge?

26.07.2022 um 10:54, Weekend Online
Am 01.02.2021 ging die Aufsicht über digitales Glücksspiel auf das Finanzamt Österreich über. Mit diesem Übergang traten einige Veränderungen in Kraft. Gambler sollten sich auf jeden Fall mit den aktuellen Bestimmungen zum Thema Online Glücksspiel auseinandersetzen. Dazu gehören Lizenzierung, Versteuerung und weitere Themen rund um die Sicherheit beim virtuellen Spiel.

Jedes renommierte Online Casino informiert im Fußbereich der Webseite den User hinsichtlich der Lizenzierung des Anbieters. Nur mit einer gültigen Lizenz spielen Gambler legal. Das bezieht sich nicht nur auf österreichische Spieler.

Abgesehen von der Lizenzierung sollten sich Gambler auch mit weiteren Fragestellungen rund um die rechtlichen Gegebenheiten beschäftigen, damit man hier nicht in ein Fettnäpfchen tritt. Erfahren Sie im Folgenden alles zum rechtssicheren Online Glücksspiel in Österreich.

Grundsätzliches zum Thema Glücksspiel in Österreich

In Österreich gelten diverse Regeln, die das Glücksspiel von dem in anderen Ländern unterscheidet. Hierzulande findet eine Differenzierung nach Art des Glücksspiels statt. So gibt es das kleine und das große Spiel. Das kleine Spiel geht mit niedrigen Einsätzen von weniger als 50 Cent pro Runde einher. Beim großen Spiel geben die Teilnehmer weit mehr aus.

Bei allen Spielen mit Preisvergabe ist es daher wichtig, den Gewinneinsatz vorab zuzuordnen. Geht ein Gewinnspiel mit höheren Gewinnen einher, zählt es zum großen Spiel. Dann gehört es in der Regel zum Casino oder ist Teil einer besonderen Gewinnauslosung. Diese spezielle Höhe der Gelder erfordert ein wenig Sachkenntnis.

Warum es auf die Lizenzierung ankommt

Lizenzierte Casinos sind fair, sicher und bieten einen guten Support. Leider verfügen bislang wenig Casinos über eine Lizenzierung einer renommierten Aufsichtsbehörde. Das hat mehrere Gründe. Entweder kann sich der Anbieter die zum Teil beachtliche Lizenzgebühr nicht leisten. Oder er hält schlichtweg nichts von den Regeln der Aufsichtsbehörden und lässt Gambler ohne Spielerschutz spielen.

Die Lizenzierung ist daher vor allem für Spieler ein großes Thema. Ein lizenziertes Casino arbeitet mit fairen Spielen. Die Gewinnausschüttung findet definitiv statt. Eine fragwürdige Zahlungsmoral oder Kommunikationsprobleme sind bei lizenzierten Anbietern auch kein Thema.

Trotzdem kommt es klar auf die Art der Lizenzen an. Einige Lizenzgeber genießen einen guten Ruf. Sie sind für strenge Richtlinien und eine kontrollierte Überwachung der Casinos bekannt. Andere gehen eher leger mit der Lizenzvergabe um. Kennen sich Gambler mit den Unterschieden nicht aus, fallen sie schnell auf schlecht lizenzierte Anbieter herein.

Diese Lizenzgeber sind etabliert

Einige Lizenzgeber konnten innerhalb der vergangenen Jahrzehnte ihre adäquate Qualität unter Beweis stellen. Diese Behörden arbeiten auf hohem Niveau und sind hinsichtlich der Online Überwachung gut aufgestellt. Die nachstehenden Lizenzgeber machten sich in den vergangenen Jahren einen guten Namen:

Malta Gaming Authority (MGA): Sieger der Lizenzgeber

Zu Beginn des neuen Jahrtausends wandelte sich die Welt. Zunehmend setzten auch Privathaushalte auf einen eigenen Computer. Das führte zur Entstehung der ersten attraktiven Online Casinos. Im Jahr 2001 kam es infolgedessen zur Gründung der Malta Gambling Authority. Bis heute trägt die Behörde maßgeblich zur Fairness im Casino bei.

Die Mitarbeiter widmen sich den Angeboten der Lizenznehmer ausgiebig. Wer die Anforderungen hinsichtlich der in Österreich geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht erfüllt, bekommt keine Lizenz. Diese Anforderungen kommen vor allem dem Spielerschutz zugute.

Die Malta Gaming Authority prüft die Anbieter auch nach erfolgter Lizenzierung. Zeigen sich vermehrt Verstöße gegen die aktuellen Richtlinien der MGA, entzieht diese dem Casino die erteilte Lizenz. Die Möglichkeit dieser Maßnahme zeigt, warum in Malta lizenzierte Casinos besonders sicher und somit gefragt sind.

Gambling Commission in Gibraltar – der Name ist Programm

Die Gambling Commission in Gibraltar ist allen Gamblern ein Begriff. Diese Behörde befasst sich eingehend mit den Bewerbern. Eine Lizenz bekommt, wer finanzielle Rücklagen aufweisen kann. Zudem kommt es auf den Businessplan des jeweiligen Anbieters an. Ohne ein wasserdichtes Geschäftsmodell gehen Lizenznehmer leer aus.

Momentan sind wenige Casinos in Gibraltar lizenziert. Der Grund dafür dürfte in den hohen Lizenzgebühren liegen. Mit 100.000 Pfund Kosten für eine Lizenz geht die Legalisierung über Gibraltar ziemlich ins Geld. Auf der anderen Seite lohnt es sich für Gambler, sich speziell für in Gibraltar lizenzierte Casinos zu entscheiden.

Casino in Deutschland – jetzt auch außerhalb Schleswig-Holsteins möglich?

In Deutschland war die Lage zu den Online Glücksspielen etwas verwirrend. Bis 2021 gab es außerhalb Schleswig-Holsteins keine Möglichkeit, auf legale Weise zu spielen. Reale Spielbanken waren davon ausgeschlossen. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ändert sich die Rechtslage zum Thema Online Glücksspiel und Sportwetten.

Glücksspiele sind durch die neue Gesetzeslage landesweit gestattet. Kern dieser Entwicklungen ist der neue Glücksspielstaatsvertrag, der Online Gambling um zahlreiche Regeln erweitert. Fortan gibt es ein Limit beim Gambling. Spieler können monatlich nicht mehr als 1.000 Euro einsetzen. Zudem erhalten sie eine genaue Gegenüberstellung von Gewinn und Verlust.

Die Weichen für legales Glücksspiel sind für Deutschland zwar gestellt, doch die Behörden haben Schwierigkeiten mit der Umstrukturierung. Außerdem fehlt es an Erfahrungswerten. Beide Faktoren erschweren die Lizenzvergabe. Die Folge: Die Lizenzierung lässt bis 2023 auf sich warten.

Versteuerung von Casino-Gewinnen

Das Wichtigste zuerst: Gewinne gehen in Österreich nicht mit Steuern einher. Österreichische Spieler können demzufolge hohe Gewinne im Online Casino komplett für sich behalten. Es erfolgen keinerlei Steuerabzüge. Dabei spielt der Unternehmenssitz des Casinos eine untergeordnete Rolle. Befindet es sich etwa in Malta, müssen Gambler auch keine Steuern nach Malta abführen. Das ist ein enormer Vorteil für alle, die regelmäßig spielen.

In Deutschland verhält sich das anders. Die Höhe der Versteuerung beläuft sich auf 5 Prozent der Einsätze. Wenn dann Gewinne beim Gambling zustande kommen, müssen darauf aber keine Steuern entrichtet werden. Ausnahmen gibt es z.B. nur für professionelle Sportwetter, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

In der österreichischen Steuererklärung sind derartige Gewinneinnahmen unter den “sonstigen Einnahmen” zwar theoretisch anzuführen, dieser Punkt geht aber niemals mit einer Versteuerung einher. Wer jedoch als Berufsspieler tätig ist und eine Selbstständigkeit anmeldet, muss mit einer Versteuerung von Gewinnen rechnen. Einnahmen sind dann gesondert aufzuführen. Sie zählen nicht zu den sonstigen Einkünften.

Aufgepasst: In einem Fall könnte es zu einer indirekten Versteuerung kommen. Wer in einem nicht von Österreich oder der EU lizenzierten Casino spielt, ist grundsätzlich zur Kapitaleinfuhrsteuer verpflichtet, wenn der Betrag bestimmte Grenzen überschreitet.

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