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Der Vorsitzende des Weltklimarates Hoesung Lee.
Der Weltklimarat kommt im schweizerischen Interlaken zusammen.
Der Weltklimarat kommt im schweizerischen Interlaken zusammen.
APA/AFP

Schlechte Aussichten: Weltklimarat berät über Klimawandel-Bericht

13.03.2023 um 16:27, APA, Red
Der Weltklimarat IPCC hat seine Beratungen über seinen sechsten Sachstandsbericht zur Erderwärmung begonnen. Das Zeugnis ist verheerend.

Der Weltklimarat IPCC hat am Montag seine Beratungen anlässlich der Verabschiedung einer Zusammenfassung der drei Teile seines Sechsten Sachstandsberichts zur Erderwärmung begonnen. Bis Freitag werden Diplomaten aus fast 200 Ländern im schweizerischen Interlaken über die etwa 20 Seiten lange Zusammenfassung der Forschungserkenntnisse der vergangenen Jahre zu den existenziellen Gefahren der Erderwärmung und dem sich daraus ergebenden Handlungsbedarf diskutieren.

Zusammenfassung für Staatschefs

Der Synthesebericht des sechsten IPCC-Sachstandsberichts soll am 20. März vorgestellt werden. Eine Kurzfassung dieses Berichts, die sogenannte Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger, gehen die Regierungsvertreter aus aller Welt nun Zeile für Zeile durch und verabschieden den Text. Damit erkennen die Regierungen die wissenschaftlichen Erkenntnisse offiziell an. Der Synthesebericht führt die drei Berichtsteile zusammen, die sich mit den physikalischen Grundlagen des Klimawandels, den drastischen Folgen der Erderwärmung für Mensch und Natur sowie möglichen Gegenmaßnahmen beschäftigt haben.

Schlechtes Zeugnis

Greenpeace-Expertin Kaisa Kosonen sprach von einem "gewaltigen Moment, sieben Jahre nach dem Übereinkommen von Paris und neun Jahre nach dem letzten IPCC-Sachstandsbericht". "Wissenschafter sagen Regierungen, wie sie sich in diesen wichtigen, entscheidenden Jahren schlagen", sagte Kosonen. Das Zeugnis ist nicht gut. Die weltweiten Treibhausgasemissionen sind weiter gewachsen. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist die durchschnittliche Temperatur auf der Erdoberfläche bereit um mehr als 1,1 Grad Celsius gestiegen. Im Pariser Klimaabkommen bekannte sich die internationale Gemeinschaft dazu, die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur auf "deutlich unter" zwei Grad Celsius und möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Sonderberichte

Ein IPCC-Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel machte 2018 allerdings deutlich, wie verheerend bereits der Anstieg der Erderwärmung auf zwei Grad wäre. Regierungen und Unternehmen übernahmen deswegen die ambitioniertere der beiden Vorgaben. Doch die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze Erreichen scheint immer unwahrscheinlicher. Das "Kohlenstoff-Budget" der Menschheit, um unter der 1,5-Grad-Grenze zu bleiben, beträgt laut IPCC weniger als 300 Milliarden Tonnen CO2, gerade einmal das Siebenfache der derzeitigen jährlichen Emissionen. Zwei weitere Sonderberichte - einer zu den Ozeanen und den Eisflächen der Erde und einer zu Wäldern und Landnutzung - sollen ebenfalls in die Zusammenfassung einfließen. Der vollständige Sachstandsbericht soll vor der UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai veröffentlicht werden. Er wird die Staaten mit der Unzulänglichkeit ihrer Versprechen zur Emissionseinschränkung konfrontieren. Diese würden die weltweiten Temperaturen im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um 2,8 Grad steigen lassen.

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