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Fotostand / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

VKI: „Konsum-Ente 2021“ geht an Dr. Oetker

23.05.2022 um 23:55, APA Chronik
Die „Konsum-Ente“ ist sowas wie die „Goldene Himbeere“ für Schauspieler. Mit dem Negativpreis zeichnet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) Lebensmittelprodukte aus, die Kunden besonders verärgert haben. And the Anti-Oscar 2021 goes to: Dr. Oetker.

Der deutsche Nahrungsmittelkonzern Dr. Oetker verkaufte in Österreich mit Titandioxid versetzten Kuchendekor, während in Deutschland der umstrittene Zusatzstoff schon verbannt worden sei, lautet die Begründung. Mehr als 8.600 Menschen hatten sich an der Abstimmung über das „ärgerlichste Lebensmittel“ des vergangenen Jahres beteiligt.

Weite Transportwege und Palmöl

Auf den Plätzen zwei und drei folgten das S-Budget Baguette von Spar sowie die Nuss-Nougat-Creme von Billa Bio. Das Weißbrot wird nach Auskunft des Unternehmens tiefgekühlt importiert, um in Österreich fertig gebacken zu werden. Der weite Transportweg und dass auch heimische Betriebe das Lebensmittel erzeugen könnten, bescherte Spar den zweiten Platz im Ranking. Anfang 2021 brachte Rewe in Österreich eine Nuss-Nougat-Creme der neu eingeführten Eigenmarke Billa Bio auf den Markt. Sie enthält eben Sonnenblumen- auch Palmöl, was viele Konsumenten offensichtlich nicht goutieren – Platz 3.

Krebsgefahr durch Titandioxid?

Der von Dr. Oetker hierzulande in einigen Produkten (z.B. Party Mix, Rainbow Mix) noch beigemischte, als E 171 gekennzeichnete weiße Farbstoff war im vergangenen Mai von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als "nicht sicher" eingestuft worden. Titandioxid stehe im Verdacht, krebserregend zu sein, in Frankreich ist es seit 2020 in Lebensmitteln verboten. „Beim dort verkauften Kuchendekor verzichtet Dr. Oetker auf Titandioxid - ebenso seit einiger Zeit in Deutschland. Das Unternehmen hatte angekündigt, dass dies in Österreich bis spätestens Ende 2022 der Fall ist. Aufgrund eines mittlerweile beschlossenen EU-Verbots hat das Unternehmen nun möglicherweise früher Handlungsbedarf: Ab Sommer 2022 ist die Verwendung des Zusatzstoffes Titandioxid in Lebensmitteln untersagt“, so der VKI.

Gar nicht süß

Platz 4 ging an Darbo Feiner Blütenhonig. Die Tiroler Firma bezieht ihre Zutaten nicht ausschließlich von heimischen Imkern, sondern auch aus Ungarn, Rumänien und Mexiko. Römerquelle ließ mit einer versteckten Preiserhöhung die Emotionen hochgehen: Die Ein-Liter-PET-Flasche wurde laut VKI auf 0,75 Liter verkleinert, der Preis pro Liter erhöht, Römerquelle Emotion habe sich damit über Nacht um elf Prozent verteuert.

So viele Beschwerden wie noch nie

So viele wie noch nie, nämlich 688 Beschwerden, waren bei der Melde- und Informationsplattform www.lebensmittel-check.at eingegangen. Sie war 2010 vom VKI ins Leben gerufen worden und wird vom Sozial- und Konsumentenschutzministerium unterstützt.

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