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Touristen in Venedig fotografieren ausgetrocknete Kanäle
Touristen in Venedig fotografieren ausgetrocknete Kanäle.
Touristen in Venedig fotografieren ausgetrocknete Kanäle.
MANUEL SILVESTRI / REUTERS / picturedesk.com

Gondeln im Schlamm: Venedig leidet unter Niedrigwasser

18.02.2023 um 12:23, APA, Red
Venedig, ansonsten von Hochwasser heimgesucht, erlebt derzeit ein ungewöhnliches Tief. Der Wasserstand liegt zeitweise 60 Zentimeter unter dem Normalpegel.

Wie die Behörden am Freitagabend erklärten, sank der Wasserstand bei Ebbe zeitweise um 60 Zentimeter unter den Normalpegel. Auch am Wochenende werde wieder "Acqua bassa" (Niedrigwasser) erwartet. Auf kleineren Kanälen habe der Verkehr eingestellt werden müssen, zeitweise lagen die Gondeln im Schlamm, hieß es.

Kein Regen seit Wochen

Experten führen diesen Ausnahmezustand auf eine besondere Wetterlage zurück: Hochdruck über Italien, verbunden mit einer Neumondphase, sowie besondere Windverhältnisse. Ein großes Hochdruckgebiet über Norditalien bildet derzeit eine Barriere gegen Pertubationen, damit fallen Niederschläge aus. Seit Wochen regnet es nun schon nicht, einige Flüsse sind derzeit ausgetrocknet.

Besorgnis über ausgetrocknete Kanäle

Das für viele traumhafte Frühlingswetter zur Faschingszeit wird immer mehr zum Problem. Der Wind weht meist schwach aus nordwestlicher Richtung, das Meerwasser wird dadurch von Venedig weggedrückt, Touristen im Maskentrubel des Karnevals fotografieren besorgt die ausgetrockneten Kanäle. Wie tief das Wasser gesunken ist, lässt sich gut an den Anlegestellen der "Vaporetti", den typischen Wasserbooten in Venedig, erkennen. Die Stege aus Holz ragen hoch aus dem Wasser, einige Motorboote verschwinden fast darunter.

Hochwasser als Dauerproblem

Normalerweise ist Hochwasser ein Problem der Lagunenstadt. In der Nacht auf den 13. November 2019 wurde Venedig von einer katastrophalen Flutwelle heimgesucht. Das Wasser - angetrieben durch den Schirokko-Wind - stieg damals auf 1,87 Meter über dem Meeresspiegel. Das war der höchste Stand seit einer verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 1,94 Meter erreicht wurden. 2021 wurde das Dammsystem MOSE aktiviert, um die Lagunenstadt vor einer Flut zu schützen. Die Flutschutztore stehen an drei Einfahrten zum Hafen der Lagunenstadt und wurden in einem umstrittenen und milliardenschweren Bauprojekt im Meer errichtet.

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