Direkt zum Inhalt
APA/AFP
APA/AFP

US-Präsident Joe Biden auf Besuch in Kiew mitten im Krieg

20.02.2023 um 13:30, APA, Red
US-Präsident Joe Biden stattete der Ukraine einen Überraschungsbesuch ab. Trotz Luftalarm spazierte er gemeinsam mit Selenskyj durch die Stadt.

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist US-Präsident Joe Biden am Montag zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Mit der Präsidentenmaschine aus Washington kam Biden am Montagmorgen in der Hauptstadt Kiew an - nur wenige Tage bevor sich der Beginn des russischen Angriffskrieg gegen das Nachbarland an diesem Freitag zum ersten Mal jährt. Er kündigte auch weitere militärische Hilfen für die Ukraine sowie neue Sanktionen gegen Russland an.

Biden spazierte trotz Luftalarms durch Kiew

Trotz Luftalarms spazierte Biden zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gemeinsam durch die Stadt. Für Biden ist dies der erste Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn. Der US-Präsident lobte den Verteidigungswillen der Menschen dort. "Ein Jahr danach hält Kiew stand. Und die Ukraine hält stand. Die Demokratie hält stand." Nach Angaben von mitgereisten US-Journalisten fügte er hinzu: "Die Amerikaner stehen mit Euch, und die Welt steht mit Euch." Selenskyj dankte für einen "Besuch in schwierigsten Zeiten" und sagte: "Diese Unterhaltung bringt uns dem Sieg näher." Zugleich bat er um weitere militärische Unterstützung.

Biden: "Wir stehen zusammen"

Biden ging auch auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein. "Putin hat gedacht, dass die Ukraine schwach sei und der Westen unterschiedlicher Meinung", gaben ihn mitgereiste US-Reporter wieder. "Er lag einfach völlig daneben. Den Beweis sieht man ein Jahr später hier in diesem Raum. Wir stehen zusammen."

US-Präsident hat Hilfspaket im Gepäck

Bei seinem Treffen mit Selenskyj kündigte Biden nach Angaben eines kleinen Pools mitreisender Reporter ein weiteres Hilfspaket für Kiew im Umfang von einer halben Milliarde US-Dollar an. Details dazu sollten folgen. Der US-Präsident stellte außerdem in Aussicht, dass es noch im Laufe der Woche weitere Sanktionen gegen Russland geben wird. Auch hier nannte er zunächst keine Einzelheiten. Parallel dazu berieten auch die EU-Außenminister in Brüssel über neue Strafmaßnahmen. 

Besuch hat hohen Symbolwert

Dass er seinen Besuch unmittelbar vor den ersten Jahrestag legte, hat hohen Symbolwert - als Zeichen der Unterstützung des wichtigsten und mächtigsten Verbündeten. In den vergangenen Monaten hatten die Amerikaner in rasanter Abfolge diverse Pakete mit Waffen und Munition in milliardenschwerem Umfang auf den Weg gebracht. Nach Angaben des Pentagons haben sie seit Kriegsbeginn militärische Hilfe im Umfang von fast 30 Milliarden US-Dollar bereitgestellt oder zugesagt. Biden und seine Regierung haben der Ukraine zugesichert, ihr auch langfristig beizustehen - solange es nötig sei. 

US-Präsident reist weiter nach Polen

Am Dienstag und Mittwoch plant Biden Gespräche in der polnischen Hauptstadt Warschau. Vorgesehen sind nach Angaben des Weißen Hauses ein Treffen mit Polens Präsident Andrzej Duda sowie eine Rede am frühen Abend vor dem Warschauer Königsschloss. Am Mittwoch will Biden zudem mit Vertretern weiterer osteuropäischer NATO-Staaten zusammenkommen. Der russische Präsident Wladimir Putin will sich am Dienstag mit einer Rede an die russische Nation wenden. Die beiden politischen Widersacher liefern sich also eine Art Fernduell.

more