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Ein Spitalsbett, eine ältere Person hält sich am Griff über dem Bett fest. Man sieht nur die Hand.
In den Spitälern infizieren sich jährlich über 90.000 Menschen mit Keimen.
In den Spitälern infizieren sich jährlich über 90.000 Menschen mit Keimen.
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Schockierend: Tausende Tote wegen Spitalskeimen leicht verhinderbar

05.05.2023 um 09:25, APA, Red
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Jährlich sterben tausende Patienten in Österreich an Infektionen durch Spitalskeime. Der Skandal: Viele dieser Todesfälle könnten leicht verhindert werden.

Jährlich sterben in Österreich 4.500 bis 5.000 Patienten an bakteriellen Infektionen durch Krankenhauskeime. Diese Todesfälle könnten durch korrekte Händedesinfektion im Spital mit großer Wahrscheinlichkeit verhindert werden, betont die Semmelweis Gesellschaft anlässlich des Welttags der Händehygiene am (heutigen) Freitag. Die zunehmende Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien habe zur Folge, dass sich viele dieser Infektionen nicht mehr angemessen behandeln lassen.

Richtige Desinfektion

"Zu Hause reicht es, sich einfach nur die Hände mit Seife zu waschen, aber in Gesundheitseinrichtungen müssen Hände, Instrumente und Umgebung mit alkoholbasierten Desinfektionsmitteln behandelt werden. In Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen sollte das für das Spitalspersonal tägliche Routine und Standard sein, aber auch BesucherInnen können mit dem obligatorischen Gang zum Desinfektionsmittelspender viel bewirken", so Johannes Culen, Generalsekretär der Semmelweis Gesellschaft in einer Aussendung.

Multiresistente Erreger

In Österreich infizieren sich Schätzungen zufolge jedes Jahr 95.000 Patientinnen und Patienten im Zuge diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen, ein Teil davon mit herausfordernd zu behandelnden, oft multiresistenten Erregern. Ursache seien meist mangelhafte Hygiene oder die Nicht-Einhaltung präventiver Maßnahmen aufgrund organisatorischer oder struktureller Umstände. Rund 4.500 bis 5.000 dieser sogenannten nosokomialen Infektionen führen jährlich zum Tod.

Dokumentation nicht verpflichtend

Konkrete Zahlen gibt es keine, da die Dokumentation dieser Infektionen nicht verpflichtend ist, was sie aber laut Semmelweis Gesellschaft sein sollte. Die Expertinnen und Experten fordern zudem bundesweit einheitliche Händehygienestandards. "Händehygiene zur Eindämmung der Infektionen mit Spitalskeimen darf nicht Ländersache bleiben. Wir fordern einheitliche und verbindliche Hygienequalitätsstandards für ganz Österreich", betonte Culen.

 

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