Eine Geiselnahme in einem Einkaufszentrum hat am Samstag die Dresdner Polizei in Atem gehalten. Am Nachmittag wurden die beiden Geiseln unverletzt befreit, der mutmaßliche Täter erlitt tödliche Verletzungen. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Der 40 Jahre alte Verdächtige hatte möglicherweise im Tagesverlauf bereits mehrere Straftaten begangen.
Einkaufszentrum wurde evakuiert
Zu der Geiselnahme kam es am Vormittag in der Altmarktgalerie in der Dresdner Innenstadt. Die Polizei räumte das Gebäude und den angrenzenden Bereich, die Innenstadt wurde weiträumig gesperrt. Der Striezelmarkt, einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands, blieb wegen des Großeinsatzes geschlossen. Es gab umfangreiche Verkehrsbehinderungen.
Telefonischer Kontakt mit Geiselnehmer
Die Polizei stand nach eigenen Angaben mit dem Geiselnehmer in telefonischem Kontakt. Zur Unterstützung wurden eine Verhandlungsgruppe und ein Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamtes herangezogen.
Zwei Geiseln wurden unverletzt befreit
Am frühen Nachmittag wurde die Geiselnahme beendet. Die beiden Geiseln seien befreit worden, sie seien "augenscheinlich äußerlich unverletzt" und würden medizinisch betreut, teilten die Beamten mit. Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Frau und ein Kind.
Geiselnehmer erlitt tödliche Verletzungen
"Im Rahmen des Zugriffs und der Befreiung der Geiseln erlitt der 40-Jährige tödliche Verletzungen", berichtete die Polizei weiter. Wie genau es zum Tod des Mannes kam, wird den Angaben zufolge noch ermittelt.
Seine Mutter wurde tot aufgefunden
Der 40-Jährige hatte möglicherweise am Samstag bereits vor der Geiselnahme weitere Straftaten begangen. In der Früh war im Stadtteil Prohlis eine 62-Jährige Frau tot aufgefunden worden. Es handelte es sich um die Mutter des Tatverdächtigen.
Er stürmte den Sender von Radio Dresden
Vor der Geiselnahme war der Täter in ein Gebäude eingedrungen und hatte Schüsse in die Innenräume von Radio Dresden abgefeuert. Der Mann habe versucht, eine Tür zu zerstören und einzudringen, sagte der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy, der Deutschen Presse-Agentur.
Durch ein Loch in der Tür geschossen
Nachdem es ihm nicht gelungen sei, in die Räume zu gelangen, habe er durch ein Loch in der Tür geschossen. "Die Mitarbeiter waren glücklicherweise so geistesgegenwärtig und sind dann durch einen zweiten Ausgang ausgerissen und geflohen", sagte Utassy. Alle blieben nach Angaben des Senders unverletzt. Der Täter habe das Gebäude nach den Schüssen verlassen.