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Düstere Stimmung: Einsamer Rollator und einsame Gehilfe. | Credit: iStock.com/Heiko119
Teils ehemalige Mitarbeiter haben gegen den Kollegen Anzeige erstattet.
Teils ehemalige Mitarbeiter haben gegen den Kollegen Anzeige erstattet.
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100-Jährige in Pflegeheim sexuell missbraucht

10.02.2023 um 11:32, APA, Red
In einem Grazer Pflegeheim wird ein Mitarbeiter des sexuellen Missbrauchs verdächtigt. Bewohner sollen zudem ungenießbares Essen bekommen haben und nicht gewaschen worden sein.

Ein Mitarbeiter eines Pflegeheims nördlich von Graz wird verdächtigt, zumindest eine Bewohnerin sexuell missbraucht und andere wehrlose Personen gequält und vernachlässigt. Staatsanwalt Christian Kroschl bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Seit Anfang Februar werde der Fall untersucht. Über welchen Zeitraum die Delikte sich spannen, sei noch unklar.

Missbrauchsverdacht

Ans Licht gebracht wurden die Vorwürfe offenbar von ehemaligen Mitarbeitern. Ihnen zufolge soll eine hundertjährige Bewohnerin von dem Pfleger sexuell missbraucht worden sein. Er soll die für die Bewohnerin gedachten Tabletten selbst eingenommen oder in den Müll geworfen haben. Die betagte Frau soll deshalb seit Jahren nicht mehr gesprochen haben. Eine andere Bewohnerin des Heims soll monatelang dieselbe Unterwäsche getragen haben, sie sei nicht gewaschen worden.

Ungenießbares Essen aufgetischt

Zudem sollen viele der rund 60 Bewohner und Bewohnerinnen gehungert haben. Die letzte Mahlzeit gab es angeblich zwischen 15.00 und 16.00 Uhr in Form von Biskotten. Bereits ungenießbares Essen sei mit Käse überbacken noch einmal serviert worden, berichtet die "Kleine Zeitung". Mehrere Mitarbeiter sollen die Missstände an die Heimleitung gemeldet haben, vor allem den sexuellen Missbrauch. Daraufhin sei der Pfleger lediglich mit Stockwerkverbot belegt worden.

Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen

Fünf teils ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Anfang Februar Anzeige erstattet. Nun ermittle die Kriminalpolizei, bestätigte Kroschl. Seitens der Heimleitung hieß es in dem Bericht, dass man Vorwürfe sehr genau prüfe. Man habe die Hinweise der Mitarbeiter ernst genommen und intern einen Arzt beigezogen. Abweichungen von üblichen Prozessen seien korrigiert worden. Man arbeite überdies mit den Behörden zusammen.

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