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Mutter tröstet krankes Kind.
Die bewährtesten Antibiotika gibt es seit Wochen nicht.
Die bewährtesten Antibiotika gibt es seit Wochen nicht.
Svetlana Iakusheva / Westend61 / picturedesk.com

Medikamenten-Engpass: Kinder-Antibiotikasäfte nicht mehr verfügbar

08.03.2023 um 09:50, APA, Red
Im März werden die Breitband-Antibiotikasäfte für Kinder nicht mehr geliefert, es gibt auch keine Vorräte mehr. Für die Medikamente wurden Wartelisten angelegt.

Seit Wochen sind in Österreich die bewährtesten Breitband-Antibiotikasäfte für Kinder nicht verfügbar. Im März werden sie auch nicht mehr geliefert, der Großhandel und die Apotheken haben keine Vorräte. Es gibt Wartelisten für Kinder und Erwachsene mit mehr als 23.000 Packungen, berichtete Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. Sie forderte die Republik auf, Rohstoff im Ausland zu kaufen, damit die Apotheken die Mittel selbst herstellen können.

Akuter Lieferengpass

Damit hat sich der seit Herbst besonders akute Lieferengpass bei bestimmten Medikamenten noch einmal bei Antibiotika für Kinder verschärft. 2019 seien in Österreich etwa 130.000 Packungen an Kinder-Antibiotikasäften verbraucht worden, im Jahr 2022 wurden rund 80.000 Packungen abgegeben, mehr standen nicht zur Verfügung. "Wir haben es nicht einmal geschafft, den Jahresbedarf von vor der Pandemie zu decken", sagte Mursch-Edlmayr. Gewisse Antibiotika gebe es noch, aber die seit vielen Jahrzehnten bewährtesten, die am wenigsten Resistenzen verursachen, "die gibt es seit Wochen nicht", sagte der Generalsekretär der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), Reinhold Kerbl. Das sei "bedrohlich und eine Gefahr für die Betroffenen".

Apotheken brauchen Rohstoffe

"Wir wissen, es gibt Rohstoff am Markt zur Zeit und wir wissen genau, wie viel Rohstoff wir brauchen für diese Produkte", betonte die Apothekerkammer-Präsidentin. Die Kammer habe dem Gesundheitsministerium angeboten, diese Produkte in den Apotheken frisch zuzubereiten – in sogenannter Magistraler Rezeptur. Für die Rohstoffbeschaffung im Ausland müsse die Republik eine Abnahmegarantie geben und die Finanzierung sichern, erläuterte Mursch-Edlmayr. Der heimische Großhandel könne dann für die Verteilung auf Apotheken in ganz Österreich sorgen. Für die Patientinnen und Patienten bzw. in dem Fall die Eltern falle für die in Apotheken hergestellten Mittel nur die Rezeptgebühr an.

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