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Eine antike, griechische Amphora mit einer Taucher-Silhouette dahinter
Der Villacher hatte aus einem Griechenland-Urlaub Bruchstücke von acht antiken Amphoren mit nach Hause gebracht.
Der Villacher hatte aus einem Griechenland-Urlaub Bruchstücke von acht antiken Amphoren mit nach Hause gebracht.
iStock.com/SHansche

Bis zu zehn Jahre Haft: Villacher hat Ärger mit griechischer Justiz

18.07.2023 um 15:29, APA, Red
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Villacher droht Haft in Griechenland: Von Kindern beim Schnorcheln gefundene Amphoren-Bruchstücke entpuppen sich als wertvolle Kulturgüter.

Einem 58-jährigen Villacher droht Ärger mit der griechischen Justiz. Der Mann hatte aus einem Griechenland-Urlaub 2019 Bruchstücke von acht antiken Amphoren mit nach Hause gebracht. Seine Kinder hätten diese beim Schnorcheln gefunden, sagt der Villacher. Gegen ihn läuft nun ein griechisches Strafverfahren wegen illegaler Ausfuhr von Kulturgütern, berichtete die Landespolizeidirektion Kärnten am Dienstag. Der Strafrahmen dafür: Zehn Jahre Haft.

Wertvolle Artefakte

Er habe die Amphoren-Bruchstücke für wertlose Souvenirs gehalten, sagte der Villacher aus. Später sei ihm bewusst geworden, dass es sich um wertvolle Artefakte handeln könnte, deshalb habe er sie von archäologischen Fachleuten schätzen lassen wollen. Die griechischen Behörden erlangten Kenntnis von der Sache und leiteten ein Strafverfahren ein.

An Botschaft übergeben

Über ein Rechtshilfeverfahren wurde eine Sicherstellung angeordnet. Sorgfältig verpackt brachten Beamte des Villacher Kriminalreferats die Bruchstücke nach Wien zur griechischen Botschaft und übergaben sie an Konsulin Elina Kyriakopoulou. "Wir werden immer wieder mit Ermittlungen für ausländische Gerichte beauftragt. In diesem Fall war es eine besondere Herausforderung, da es sich um Gegenstände mit besonderem kulturellem Wert für das Land handelte", so Chefinspektor Walter Niedermüller.

Warnung vom Bundeskriminalamt

Anita Gach vom Bundeskriminalamt warnt vor derartigen Urlaubsmitbringseln: "Archäologische Kulturgüter, vereinfacht gesagt, antike Objekte, die sich im Boden oder unter Wasser befinden, sind in jedem Land streng geschützt." Auch wenn es sich bloß um Scherben oder Steine handle, seien Urlaube gut beraten, diese Gegenstände gar nicht erst anzufassen. "Archäologische Objekte sind Zeugnisse antiker Kulturen, die Fachleute an ihrem originalen Fundort 'lesen' können und die Erkenntnisse über vergangene Kulturen bergen. In den Mittelmeerländern drohen Freiheitsstrafen, wenn man mit einem frisch ausgegrabenen, aus dem Meer getauchten oder auch nur 'gefundenen' antiken Gegenstand erwischt wird."

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