Heuschnupfen-Spray könnte Corona-Kranken helfen
Ein österreichisch-ungarisches Wissenschafterteam hat erste Hinweise dafür publiziert, dass das seit vielen Jahren als Heuschnupfen-Spray verwendete Azelastin, ein Antihistaminikum, in Zellkulturen einen Effekt hat. Erste Tests an Infizierten verliefen mit positivem Ergebnis.
Neuverwendung von bekannten Mitteln
Die Wissenschafter haben nach bereits zugelassenen Arzneimittel-Wirkstoffen gefahndet, die eventuell gegen Covid-19 verwendet werden könnten. Dieses Neuverwendung bereits bekannter Substanzen hätte den Vorteil, dass man über ihre Struktur, Aufnahme und Abbau sowie ihre Sicherheitscharakteristiken bereits umfassend Bescheid weiß.
Blutdruckmittel wirkt gegen Haarausfall
In der Medizin gibt es dafür bereits viele Beispiele. So werden ursprünglich als Antidepressiva entwickelte und häufig verschriebene Medikamente mittlerweile auch gegen Nervenschmerzen eingesetzt. Das ehemals als Blutdruckmittel vorgesehene Minoxidil erlebte eine neue "Blüte" als Wirkstoff gegen Haarausfall. Oft war es der Zufall, der zu solchen Neuverwendungen führte, mittlerweile versucht man das gezielter auf der Basis von Substanzstrukturmodellen und anderen Informationen.
Spray reduziert die Covid-Partikel
Das Ergebnis der Forschungen: "Azelastin reduzierte den zellschädigenden Effekt und die Zahl der SARS-CoV-2-Partikel sowohl bei präventiver (vor Infektion; Anm.) als auch bei therapeutischer Anwendung an den Vero-Zellen (...). Für die Alpha-, Beta- und Delta-Varianten wurde eine vergleichbare Wirksamkeit festgestellt. Darüber hinaus: Auch die fünffache Verdünnung (0,02 Prozent Azelastin) eines kommerziell erhältlichen Nasensprays erwies sich als hoch potent in der Verhinderung der Vermehrung der Viren in Nasengewebe-Kulturen."
Schnellere Beseitigung der Viren
Eventuell, so die Autoren, wäre das Antihistamin ein wirksames Mittel, um die Besiedelung des Nasentraktes mit SARS-CoV-2 zu verhindern. Die ersten Tests mit einem Spray an SARS-CoV-2-Infizierten haben bereits stattgefunden. Sie "bestätigten eine schnellere Beseitigung der Viren bei SARS-CoV-2-positiven Personen." Bis zu einem wirklichen Einsatz von Azelastin außerhalb solcher wissenschaftlicher Studien gegen SARS-CoV-2 müssten natürlich noch umfangreiche klinische Studien durchgeführt werden. Zumindest in der Behandlung des Heuschnupfens gibt es zu der Substanz jedenfalls jährlich millionenfache Erfahrung. Sicherheit und Verträglichkeit sind sicher kein Problem.