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Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei
Nach dem Erdbeben werden immer noch viele Menschen unter den Trümmern vermisst.
Nach dem Erdbeben werden immer noch viele Menschen unter den Trümmern vermisst.
APA/AFP

Sicherheitsrisiko im Erdbebengebiet: Bundesheer stellt Rettungsaktion ein

11.02.2023 um 11:48, APA, Red
Aufgrund der zunehmend schwierigen Sicherheitslage im Erbebengebiet musste das Bundesheer seine Rettungsaktion einstellen.

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit bereits über 24.000 Toten hat das österreichische Bundesheer seine Rettungsaktionen aufgrund einer zunehmend schwierigen Sicherheitslage einstellen müssen. "Der erwartbare Erfolg einer Lebendrettung steht in keinem vertretbaren Verhältnis zu dem Sicherheitsrisiko", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis Samstagvormittag der APA.

Keine Rettungsaktionen mehr

"Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein", so Kugelweis. Die österreichische Katastrophenhilfseinheit halte sich nach Informationen des Bundesheeres gemeinsam mit zahlreichen anderen Hilfsorganisationen in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay bereit. Seit Dienstag waren 82 Soldaten und Soldatinnen der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) im Einsatz und bargen bisher neun verschüttete Menschen. Seit den frühen Morgenstunden am Samstag kam es nun aufgrund der Sicherheitslage zu keinen Rettungsaktionen mehr.

Rückkehr nach Plan

"Wir halten unsere Rette- und Bergekräfte weiter bereit. Wir stehen bereit für weitere Einsätze", so Kugelweis. Auch am Zeitplan - die Rückkehr nach Österreich war für Donnerstag geplant - ändere die aktuelle Situation laut aktuellen Angaben nichts. "Es gab keinen Angriff auf uns Österreicher. Es geht uns allen gut", so der Oberstleutnant. Die Stimmung unter den Helferinnen und Helfern sei der Situation entsprechend gut. "Wir würden gerne weiterhelfen, aber die Umstände sind, wie sie sind."

Zahl der Todesopfer steigt weiter

Unterdessen steigt die Zahl der Toten nach dem schweren Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet immer weiter. Allein in den betroffenen Gebieten in der Türkei wurden 20.665 Tote geborgen, wie die Katastrophenschutzbehörde AFAD Samstag früh mitteilte. Etwa 80.000 Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt, sagte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay.

Wiederaufbau innerhalb eines Jahres

In Syrien wurden mehr als 3.500 Todesopfer gemeldet. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. Etwa 24,4 Millionen Menschen sind der Türkei zufolge von den Erdbeben betroffen. Über eine Million Menschen hätten kein Dach mehr über dem Kopf und seien in Notunterkünften untergebracht, sagte Vizepräsident Oktay. "Unser Hauptziel ist es, dass sie zu einem normalen Leben zurückkehren können", sagte er. Dazu sollten innerhalb eines Jahres Wohnungen wieder aufgebaut werden.

Wut auf Erdogan

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht sich in der Türkei mit immer größerer Wut der Bevölkerung konfrontiert. Viele werfen ihm und den Behörden vor, viel zu langsam und unzureichend auf die Katastrophe reagiert zu haben. Bei den im Mai anstehenden Wahlen könnte das eine entscheidende Rolle spielen, ob Erdogan sich im Amt hält. Am Freitag räumte er bei einem Besuch im Katastrophengebiet ein, dass die Hilfe nicht so schnell geleistet worden sei wie gewünscht.

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