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Zwei Männer tragen ein Baby aus den Trümmern. | Credit: MOHAMMED AL-RIFAI / AFP / picturedesk.com
UNICEF befürchtet, dass sich noch viele Kinder unter den Trümmern befinden.
UNICEF befürchtet, dass sich noch viele Kinder unter den Trümmern befinden.
MOHAMMED AL-RIFAI / AFP / picturedesk.com

Erdbeben: Mehr Tote als bei 9/11

08.02.2023 um 11:15, Simone Reitmeier & APA Chronik
Die Opferzahl in der Türkei und Syrien stieg auf knapp 10.000 an. Das sind fast dreimal so viele Menschen als beim Terroranschlag 9/11 in New York ums Leben kamen.

Zwei Tage nach dem Erdbeben (Stärke 7,9) im türkisch-syrischen Grenzgebiet steigt die Opferzahl weiter an: Mittlerweile sind knapp 10.000 Tote zu beklagen. Mehr als 40.000 Menschen sind verletzt. Tausende Betroffene sind obdachlos geworden und harren bei teils eiskaltem und stürmischem Winterwetter aus. Noch immer werden zahlreiche Personen in den Trümmern vermutet. Die Zahl der Toten dürfte Experten zufolge weiter steigen. Schon jetzt sind dreimal so viel Todesopfer zu beklagen als beim Terroranschlag auf New York 2001. Damals haben 2.996 Menschen durch die Anschläge ihr Leben verloren.

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Frau überlebte 52 Stunden in den Trümmern

In der Südosttürkei ist eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen worden – sie lag 52 unter einem eingestürzten Hotel. Rettungskräfte haben die 52-Jährige auf einer Trage zum Krankenwagen getragen.

Zwei Österreicher unter den Todesopfern

Das Außenministerium teilte mit, dass in der Provinz Kahramanmaras in Anatolien auch zwei Österreicher tot geborgen wurden. Weitere Vermisste gäbe es aktuell nicht. Im Erdbebengebiet suchen Retter weiter unter großem Zeitdruck nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Häuser.

Tausende Kinder verschüttet

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) befürchtet, dass Tausende Kinder unter den Trümmern sein dürften. Gestern ist ein neugeborenes Baby gerettet worden, dass noch an der Nabelschnur der toten Mutter hing. "Es ist ein Wettlauf mit der Zeit", sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Jede Minute, jede Stunde, die verstreicht, schmälert die Chancen, noch jemanden lebend zu finden. "Während in der Türkei Hilfe großflächig angelaufen ist, warten viele Betroffene in Syrien auf Rettungsteams. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte die Öffnung aller Grenzübergänge, um auch in Syrien schnellere Hilfe zu ermöglichen.

Erdbeben 1999 forderte über 17.000 Tote

Vor über 20 Jahren hat ein ähnlich starkes Erdbeben (Stärke 7,6) die Türkei erschüttert, über 17.000 Menschen sind dabei gestorben. Das Epizentrum des „Erdbebens von Gölcük“ ist nur 80 Kilometer von der Metropole Istanbul entfernt gewesen und hat insbesondere die Industriestadt Izmit betroffen.

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