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Zwei Diamanten
Der mutmaßliche Betrüger gab sich beim Juwelier als Bitcoin-Millionär aus. (Symbolbild)
Der mutmaßliche Betrüger gab sich beim Juwelier als Bitcoin-Millionär aus. (Symbolbild)
Bas van den Eijkhof/unsplash

Wien: Häftling bestellt Diamanten um 2,5 Mio. Euro

07.11.2023 um 09:47, Anna Kirschbaum & APA, Red
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Ein kurioser Betrugsfall beschäftigt das Gericht in Wien. Ein verurteilter Hochstapler hat aus seiner Zelle heraus Diamanten im Wert von 2,5 Mio. Euro bestellt.

Am Wiener Landesgericht steht ein Fall auf der Tagesordnung, der einiges an Stirnrunzeln verursacht: Ein vierfach vorbestrafter Betrüger, der aus der Zelle heraus nichts Geringeres als Diamanten im Wert von 2,5 Millionen Euro bestellt hat. Dazu kommt noch die Buchung eines privaten Charterflugs für einen Luxus-Trip nach Luxemburg, der stolze 77.000 Euro kosten sollte. Gezahlt wurde dafür natürlich nicht. Obwohl die Anklage lautet auf versuchten schweren Betrug, zeigt sich der 40-Jährige nicht geständig.

Diamantenshopping aus der Zelle

Im Jänner 2021 hatte der Mann seine letzte dreijährige Haftstrafe angetreten. Schon im Dezember desselben Jahres war er online, aus seiner Zelle heraus auf Diamantensuche und kontaktierte einen Juwelier. Nach erster Kontaktaufnahme, rechtfertigte er folgende Verögerzungen mit kreativen Ausreden. Erst hieß es, sein Geschäft in London würde ihn zu sehr in Anspruch nehmen, dann wollte er im Oktober 2022 den Diamanten-Deal doch noch über die Bühne bringen.

Probleme mit Geldfluss

Prompt nützte er den nächsten Freigang, um sich im Juweliergeschäft die Steine persönlich auszusuchen – angeblich für seine Freundin. Dort gab er sich als Bitcoin-Millionär aus, eine Rolle, die er auch vor Gericht spielte. Vor der Richterin behauptete er, sein Vermögen läge bei vier bis 4,5 Millionen Euro, er habe nur seiner Freundin eine Freude machen wollen. Doch bis jetzt seien die Diamanten aufgrund von ungenannten Problemen mit seinem Bankkonto nicht geliefert worden. Mit Hilfe seines Vaters wolle er das nach der Verhandlung regeln. Trotz der Trennung von seiner Freundin – deren vollständigen Namen er angeblich vergessen hat – interessiere er sich noch für die Diamanten als Investition.

Nichtbezahlter Privatjet

Nachdem er seine letzte Strafe abgesessen hatte, ist er seit April 2023 wieder in U-Haft. Das Privatflugzeug hätte er natürlich bezahlt, wenn nicht seine litauische Bank etwas gegen seine Kreditkarte gehabt hätte. Die Richterin Martina Semper fragte nach dem Warum für den teuren Flug und bekam die Antwort, er habe rasch Dokumente verschicken müssen und wollte die Erfahrung einfach mal machen. Leider konnte er den Flug wegen "Schwierigkeiten mit dem Ausgang" nicht antreten – eine weitere Wendung in diesem kuriosen Betrugsfall.

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