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Ein Fluss, der fast über die Böschung steigt, daneben Einsatzkräfte der Feuerwehr
Die Hochwasserwarnung für Tirol bleibt aufrecht, eine Entspannung wird erst für Dienstag erwartet.
Die Hochwasserwarnung für Tirol bleibt aufrecht, eine Entspannung wird erst für Dienstag erwartet.
ZOOM.TIROL / APA / picturedesk.com

"Rote" Regenwarnung: Situation in Tirol angespannt

28.08.2023 um 13:46, APA, Red
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Die Hochwasser-Situation bleibt nach wie vor prekär. Der Schwerpunkt verlagert sich am Nachmittag in Richtung Zillertaler Alpen und Osttiroler Tauern.

In Tirol hat am Montag weiter in Teilen des Landes eine angespannte Hochwassersituation geherrscht. Hauptbetroffen waren gegen Mittag die Bezirke Imst, und dabei vor allem das Ötztal, sowie der Bezirk Innsbruck-Land. Laut Geosphere und dem Hydrografischen Dienst des Landes soll am Nachmittag die Lage am Alpenhauptkamm weiterhin prekär bleiben, zudem könnten mögliche Gewitter die Situation verschärfen.

Schwerpunkt: Zillertaler Alpen & Osttiroler Tauern

Der Schwerpunkt verlagere sich im Laufe des Nachmittages in Richtung Zillertaler Alpen und Osttiroler Tauern, teilte das Land mit, das die Landeseinsatzleitung aktiviert hatte. In Osttirol könne es im oberen Teil der Isel zu erhöhten Wasserständen kommen. Zudem könnten Gewitter die Niederschlagsintensität nochmals verstärken. Die Scheitelpunkte bzw. Spitzen wurden an den Zubringern des Inn zwischen Mittag und Abend erwartet, in Innsbruck am Nachmittag und im Unterland in der Nacht auf Dienstag.

70 Personen evakuiert

Besonders prekär schien die Lage noch im Ötztal zu sein. Es wurde mit einem erneuten Anstieg der Ötztaler Ache gerechnet, die da und dort bereits über die Ufer getreten war. Im Tumpener Ortsteil Ried mussten 30 Haushalte mit rund 70 Personen evakuiert werden. Sie wurden im örtlichen Vereins- und Feuerwehrhaus untergebracht.

Brücken gesperrt

Im bekannten Wintersportort Sölden im hinteren Ötztal wurden vorsorglich alle Brücken gesperrt. "Oberkante, Unterlippe" – so fasste Söldens Bürgermeister Ernst Schöpf (ÖVP) die Wasser-Lage zusammen. Er sei aber vorsichtig optimistisch, es gebe immer wieder Regenpausen. Im Laufe des Nachmittags sollte sich die Situation entspannen, meinte der Ortschef. Auch beginne es offenbar in höheren Lagen zu schneien, was für die Hochwasser-Situation von Vorteil sei. "Ich hoffe, dass der Kas bald gegessen ist", so Schöpf.

Stromversorgung unterbrochen

Auch in anderen Tälern Tirols bangte man. In Jerzens im Pitztal wurden drei Häuser evakuiert. Im Tal kam es zudem laut aktuellen Informationen der Tinetz überdies zu Strom-Versorgungsunterbrechungen. Und im Stubaital trat die Ruetz an mehreren Stellen über die Ufer. Zu größeren Überschwemmungen in Ortsgebieten aufgrund über die Ufer getretener Flüsse oder Bäche kam es bis dato aber nicht, wie es vom Landesfeuerwehrverband gegenüber der APA hieß.

Brennerbahnstrecke gesperrt

Der anhaltende Regen führte indes auch zu Straßen- und Bahnsperren. Die Brennerbahnstrecke wurde aufgrund eines Murenabganges zwischen Steinach in Tirol und Brenner bis voraussichtlich Montagabend komplett gesperrt. Für S-Bahnen und den Regionalverkehr sowie den Fernverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, hieß es seitens der ÖBB. Im Ötztal war die Ötztal Straße (B186) zwischen Längenfeld und Sölden gesperrt.

Gefahr von Muren und Überschwemmungen

Montagfrüh war für das Ötztal, Stubaital, Wipptal und das hinteren Zillertal die "rote" Regenwarnung ausgegeben worden, die höchste Stufe. Dabei sei von einer "großen Gefahr von Muren und Hangrutschungen sowie Überschwemmungen auszugehen". Die am Sonntag ausgegebene Hochwasserwarnung am gesamten Innverlauf sowie seiner Zubringer im Oberland, der Sill und der Ziller blieb nach wie vor aufrecht. Die Pegelstände der Ötztaler Ache bei Tumpen, der Krössbach und der Valserbach bei in St. Jodok am Brenner hätten Marken erreicht, die alle 30 Jahre auftreten, hatte das Land mitgeteilt. "In Huben im Ötztal wurde an der Ötztaler Ache bereits ein HQ100 (hundertjährliches Hochwasser, Anm.) verzeichnet", berichtete Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes.

Übersicht über Pegelstände

Das Land Tirol appellierte an die Bevölkerung, "Abstand von Gewässern und überfluteten Flächen" zu halten. Rizzoli empfahl, "die Wettersituation laufend im Blick zu haben - vor allem in den betroffenen Gebieten - und die Pegelstände zu verfolgen". Diese können auf Hydro Online unter www.tirol.gv.at/hydro-online mitverfolgt werden.

2.000 Feuerwehrleute im Einsatz

Seit Sonntagabend bis Montagvormittag waren 85 Feuerwehren mit rund 2.000 Einsatzkräften landesweit ausgerückt. 183 Einsätze habe man bisher insgesamt gezählt, sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrverbands, Anton Wegscheider. Die meisten Einsätze wies der Bezirk Imst mit 63 auf. Auch seien die Wehren in den Orten stark präventiv tätig.

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