Heftige Gewitter: Vermurungen sorgen für Verwüstung
Ein heftiges lokales Gewitter mit starkem Regen hat am Donnerstagabend im Oberpinzgau zu mehreren Vermurungen geführt. Ein Pkw wurde auf der B161, der Pass Thurn Straße, von einer Mure erfasst und gegen eine Leitplanke geschoben. Der 44-jährige Lenker und seine 39-jährige Beifahrerin konnten sich laut Polizei befreien. In Mittersill trat der Rettenbach über die Ufer. Eine Familie mit zwei Kleinkindern musste aus ihrem Haus evakuiert werden. Auch in Tirol gingen Muren ab.
Mit Drehleiter gerettet
Wie der Pinzgauer Katastrophenschutzreferent Manfred Höger am Freitagvormittag informierte, hatte sich die vierköpfige Familie in der Nacht vor Wasser und Schlamm in den ersten Stock gerettet. Sie wurde mittels Drehleiter durch die Feuerwehr befreit. Die Eltern und ihre Kinder dürfen aber vorerst nicht in das Haus zurück. Auch vier weitere Häuser waren betroffen, die 25 bis 30 Bewohner durften sie zunächst nicht verlassen. "Es ist mit schwerem Gerät und Sofortmaßnahmen gelungen, den Bach wieder in sein Bett zurückzubringen." Weitere Evakuierungen waren darum nicht nötig.
Trinkwasserversorgung zerstört
In einem der Gebäude brach gegen 2.45 Uhr zudem ein Dachstuhlbrand aus, der jedoch rasch gelöscht werden konnte. Das Unwetter hat außerdem die Trinkwasserversorgung zerstört, sie könnte im Laufe des Tages wieder hergestellt werden, erklärten die Einsatzkräfte. "Die Menschen im Ortsteil Rettenbach hatten riesiges Glück, dass nicht mehr passiert ist", berichtete Gebhard Neumayr von der Wildbach- und Lawinenverbauung im Pinzgau. "Der Graben hat ein riesiges Einzugsgebiet und ist komplett unverbaut."
Wanderer abgeschnitten
Auch in Tirol haben die Unwetter die Einsatzkräfte stellenweise auf Trab gehalten, es kam auch zu mehreren Murenabgängen. Eine der Muren ging dabei in Holzgau auf den Wanderweg von der Roßgumpenalm beim Ramstalbach ab und verlegte sieben vermutlich deutschen Wanderern und einer tschechischen Staatsangehörigen den Abstiegsweg. Daraufhin setzten sie einen Notruf ab. Die Bergrettung und Feuerwehr half ihnen ins Tal, teilte die Polizei Tirol mit.
Straßensperre in Tirol
Im hinteren Pitztal, im Gemeindegebiet von St. Leonhard, führte ein Gewitter mit Starkregen und kurzzeitigem Hagel am Donnerstagabend zu Murenabgängen in den Ortschaften Plangeross und Tieflehn. Im Bereich der Reiselebachrinne reichte der Schlamm bis auf die Pitztaler Landesstraße zurück. Sie musste während der Aufräumarbeiten gesperrt werden. Durch die Murenabgänge kamen weder Personen noch Sachen zu Schaden, berichtete die Polizei.
Überflutete Keller
Mit insgesamt 27 Feuerwehreinsätzen von Nachmittag bis Mitternacht war der Aufwand für die Einsatzkräfte in Tirol vergleichsweise überschaubar, hieß es seitens der Leitstelle Tirol zur APA. Abseits der Murenabgänge waren die Feuerwehren demnach vor allem mit überfluteten Kellern wegen Starkregens in Mayrhofen beschäftigt.