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Der Geschäftsführer des bfi, Gottfried Pototschnig, sitzt an seinem Schreibtisch vor einem Tablet-PC
Gottfried Pototschnig (51) ist seit Jänner 2022 alleiniger Geschäftsführer des bfi-Kärnten
Gottfried Pototschnig (51) ist seit Jänner 2022 alleiniger Geschäftsführer des bfi-Kärnten
bfi-Kärnten/Florian Gunzer

Gottfried Pototschnig: „Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource eines Unternehmens"

26.01.2022 um 09:13, Stefan Kohlmaier
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Wir unterhielten uns mit dem Geschäftsführer des bfi-Kärnten über den Wert der Weiterbildung sowie die Aktivitäten seines Hauses im Lichte der Digitalisierung, des Pflegenotstands und des Fachkräftemangels.

Weekend: Welche Bilanz ziehen Sie anlässlich des 60-jährigen Bestehens des bfi-Kärnten?
Gottfried Pototschnig: Das bfi nimmt seit den 1960er-Jahren eine Vorreiterrolle auf vielen Gebieten der Aus- und Weiterbildung ein. Was als Kleinstprojekt mit zwei Mitarbeitern gestartet wurde, beschäftigt heute mehr als 300 Menschen und hält jährlich über 650 Kurse für mehr als 10.000 Teilnehmer ab. Darüber hinaus betreiben wir zwei Übungsfirmen, eine Lehrwerkstätte für Metallberufe sowie drei IT-Labs. Wir sind seit jeher bestrebt, unsere Kurse nach den aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt auszurichten und so modern, praxisnah sowie erfolgsorientiert als möglich zu gestalten.

Weekend: Inwieweit trägt das Angebot des bfi der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung?
Gottfried Pototschnig: Wir haben bereits sehr früh große Summen an Geld in die Hand genommen, um interne sowie externe Digitalisierungsmaßnahmen umzusetzen. So wurde etwa die diesbezügliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter und Trainer massiv forciert, was uns während des ersten Corona-Lockdowns entscheidende Vorteile eingebracht hat. 2019 wurde mit dem ISC (Innovation Service Center) zudem eine eigene Abteilung ins Leben gerufen, die sich gezielt auf die Entwicklung digitaler Lehrinhalte fokussiert. In der Cyber Factory in St. Stefan nehmen wir uns der Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung in der Industrie an. Für die Erweiterung unseres Angebots der IT-Ausbildung sind wir ferner eine Kooperation mit der Coding School & Academy Wörthersee eingegangen.

Weekend: Welche Kompetenzen sind für einen Arbeitnehmer in Zukunft unerlässlich?
Gottfried Pototschnig: Die Digitalisierung wird künftig nahezu sämtliche Arbeitsbereiche durchdringen. Wir wollen Unternehmen und ihre Mitarbeiter effizient darauf vorbereiten, damit sie nicht auf der Strecke bleiben. Dabei wird ihnen ein breites Spektrum an Fähigkeiten, von der Lösung komplexer Probleme sowie dem kritischen Denken über Kreativität und Teamwork bis hin zum Selbstmanagement sowie der Entscheidungsfindung, vermittelt.

Der Geschäftsführer des bfi-Kärnten, Gottfried Pototschnig, im Stiegenhaus seines Unternehmens
Der gelernte Maschinenbauer absolvierte zwei Masterstudien auf dem zweiten Bildungsweg

Weekend: Mit welchen konkreten Maßnahmen könnte der Fachkräftemangel im Pflegebereich behoben werden?
Gottfried Pototschnig: Den Pflegeberufen müsste allgemein von der Gesellschaft und der Politik zunächst deutlich mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Ferner bedarf es einer besseren Bezahlung, des Ausbaus der Weiterbildungsangebote, um Pflegekräften aussichtsreiche Chancen für eine berufliche Weiterentwicklung einzuräumen, sowie einer Attraktivierung der Arbeitsbedingungen. Letztere könnte beispielsweise über eine stärkere Implementierung digitaler Technologien in den Arbeitsalltag erfolgen. Außerdem sollten die Teilnehmer einer Pflegeausbildung regelmäßig bei der mentalen Verarbeitung der heraufordernden Aspekte ihres angestrebten Berufs unterstützt werden, um die hohen Drop-out-Quoten zu senken.

Weekend: Wie könnte man die Popularität von Lehrberufen unter jungen Menschen steigern?
Gottfried Pototschnig: Indem man ihnen das fast grenzenlose Potenzial, das mit dem Abschluss einer Lehre verbunden ist, vor Augen führt. Eine Lehre gestattet eine Vielzahl an Karrierewegen und kann mit unterschiedlichsten Weiterbildungsmaßnahmen kombiniert werden. Ich möchte in diesem Kontext unser Projekt ZWIBA hervorheben, das Lehrlingen unserer Partnerunternehmen eine kostenlose, hochwertige IT-Fachkräfteausbildung, etwa in den Bereichen Coding/Applikationsentwicklung, Webdevelopment oder E-Commerce, ermöglicht.

Weekend: Welche Neuerungen planen Sie 2022 im bfi-Kärnten umzusetzen?
Gottfried Pototschnig: Die Themenschwerpunkte Digitalisierung, Gesundheit und Pflege sowie Nachhaltigkeit werden uns im neuen Jahr weiterhin begleiten. Ein Umstand, der auch in unseren Aktivitäten seinen Niederschlag findet. So werden wir etwa unsere IT-Labs modernisieren und der Werkmeisterschule einen Digitalisierungsschub verleihen. Des Weiteren wurden neue Projekte entwickelt, die Ernährungs- sowie Gesundheitsmaßnahmen für Kinder und Arbeitnehmer und Maßnahmen gegen die psychische Belastung am Arbeitsplatz durch die Corona-Pandemie zum Inhalt haben. Unser Beratungsangebot UPGRADE steht wiederum Firmenkunden bei der erfolgreichen Weiterentwicklung zur Erreichung von Unternehmenszielen in den Bereichen Strategie, Führung, Projektmanagement oder Teamentwicklung zur Seite.

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