Direkt zum Inhalt
Anna Wintour beim Australian Open in Melbourne
Anna Wintour beim Australian Open in Melbourne
Paul Crock/AFP/picturedesk.com

Die 10 besten Zitate von Anna Wintour

15.04.2019 um 14:29, Ute Daniela Rossbacher
min read
Die Modewelt ohne Anna Wintour? Schwer vorstellbar. Denn die Chefin der amerikanischen Vogue ist mit bald 70 immer noch voll am Puls der Zeit. Das Fürchten lernen kann sie auch. Und redegewandt ist sie obendrein, wie diese Zitate zeigen.

"Bevor es in Mode kommt, ist es in 'Vogue'". Ein Slogan, der wie gemacht ist für Anna Wintour, die seit 1988 die Geschicke des gewichtigen amerikanischen Modemagazins lenkt. Keine Überraschung für frühe Weggefährten der britisch-amerikanischen Mode-Expertin, die schon zu Beginn ihrer steilen Karriere von sich reden machte. Eine Freundin erinnert sich: "Noch bevor es irgendjemand kommen sah, wusste sie, was eines Tages Trend sein würde."

Jugend im Swingin' London

Dafür hatte Anna Wintour die bestmöglichen biografischen Voraussetzungen. Ihre Kindheit und frühe Jugend erlebte sie im London der Swingin' Sixties und war begeistert von dem neuen Zeitgeist, der von der britischen Hauptstadt aus die ganze Welt erfasste. Inspiriert von Beatmusik und dem Flair von Piccadilly bahnte sich die Tochter einer gesellschaftlich angesehenen und einflussreichen Journalistenfamilie ihren eigenen Weg. Mit 15 entschied sich die 1.70 Meter große zierliche Engländerin zu einer Pagenkopf-Frisur, der sie bis auf den heutigen Tag treu geblieben ist. Sie jobbte in Boutiquen, die plötzlich wie Pilze aus dem Boden schossen und begann - gefördert von ihrem Vater - eine Ausbildung im Modebereich, die sie schon bald wieder abbrach. Mit den lapidaren Worten: "Mode kann man nicht lernen. Man hat einen Blick dafür - oder nicht."

Von der Mode-Liebhaberin zur Vogue-Chefin

Dafür lernte Wintour in Lifestyle-Redaktionen alles von grundauf, was man wissen muss, um als Redakteurin zu bestehen. Und das wollte sie auch, lautete schon damals ihr Ziel: "Eines Tages will ich Chefin der 'Vogue' werden." 1985 war es schließlich soweit. Zwei Jahre lang gestaltete Wintour die britische Ausgabe wesentlich mit, bevor sie 1988 wieder nach New York, wo sie während der 1970er-Jahre bereits gearbeitet hatte, zurückkehrte, um die amerikanische Ausgabe zu übernehmen. Diese kämpfte damals mit rückläufigen Verkaufszahlen. Mit ihrem untrüglichen Gespür für den kommenden Zeitgeist brachte die damals knapp 40-Jährige das Magazin auf Vordermann und dem Verlag die Leserinnen wieder zurück. Wenn auch begleitet von kritischen Stimmen: Tierschützer stießen sich an ihrer Vorliebe für Pelze, andere an ihrem Faible für Makellosigkeit und ihren hohen ästhetischen Ansprüchen an Designer, Models und Fotografen.

Volle Power mit 70

Aber die geschiedene Mutter von zwei Kindern ging konsequent ihren Weg. Als gefürchtete Modekritikerin und Vorgesetzte, aber auch punktgenaue Trendsetterin und engagierte Förderin junger Talente in der Modebranche. Mit dem Film "Der Teufel trägt Prada", der auf der Grundlage des gleichnamigen Bestsellers einer ehemaligen Mitarbeiterin von Anna Wintour beruht, wurde sie 2009 spätestens all jenen ein Begriff, die bis dato mit Mode nichts am Hut hatten. Wie viele können das schon von sich behaupten? Die Wintour nahm's gelassen und tat in dieser Situation, was sie immer tut: ihrer Linie treu bleiben. Ein Ende ihrer beruflichen Laufbahn ist nicht abzusehen. Noch immer ist die Wahl-New Yorkerin voll und bestens im Geschäft. An Ruhestand denkt sie, die am 3. November 70 Jahre alt wird, nicht.

Anna Wintour mit Karl Lagerfeld und Schauspielerin Tilda Swinton

Die Top 10-Zitate von Anna Wintour

1. "Selbst wenn du ein unsicherer Mensch bist, tu' so, als wäre das Gegenteil der Fall. Denn die meisten Menschen flunkern."

2. "Ich gehe grundsätzlich nicht zu Aftershow-Partys. Die Leute glauben dann immer, sie müssten sich gut benehmen, weil ich da bin, und das ist ja wirklich nicht der Sinn der Sache."

3. "Sollte jemand meine Art zu direkt finden, sollte er etwas härter im Nehmen werden."

4. "Die Zeiten ändern sich. Und zwar so schnell, dass, wenn du losgehst, um dir einen Coffee to go zu kaufen, schon wieder alles anders ist, bis du wieder im Büro bist."

5. "Beruflich war es für mich von jeher das Schwierigste, mit Menschen auszukommen, die nicht klar sagen, was sie wirklich denken."

6. "Es muss schon ein Qualitätskriterium sein, in die 'Vogue' zu kommen. Ein Gütesiegel."

7. "Wegen all dieser Casting-Shows glauben diese Berühmtheiten heute alle, dass man einfach so Designer, Fotograf oder Model werden kann. Aber so läuft das nicht. Menschen müssen dafür eine entsprechende Ausbildung absolvieren, das Handwerk von grundauf lernen und eine Marke Schritt für Schritt aufbauen. So ist es richtig - und auch gesund."

8. "Ich verstehe nicht, warum jemand weniger bedeutend oder mächtig sein sollte, nur weil er bildschön ist."

9. "Am Ende folge ich ausschließlich meinem Instinkt. Manchmal mit Erfolg, manchmal nicht. Denn es führt kein Weg daran vorbei: Man muss seinen Überzeugungen treu bleiben."

10. "Ich bin besessen davon, was ich tue, und messe mich gerne mit anderen. Deshalb schätze ich Menschen, die die Besten ihres Fachs sind. Wenn mich das zu einer Perfektionistin macht, dann bin ich eine."

more