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Weekend Magazin

Weekend-Test: Ford EcoSport 1,0 EcoBoost

24.11.2014 um 12:46, A B
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Der kleine Bruder des Kuga bietet typische SUV-Features: Hohe Sitzposition, mehr Bodenfreiheit. Drei Zylinder und 5,3 Liter Verbrauch sind aber untypisch.

Der neue Ford EcoSport ist ein kurioses Kerlchen. Zum einen fährt sein Vorgänger schon seit 2003 erfolgreich in Brasilien umher. Das neue 2014er- Modell wurde bereits vor zwei Jahren auf anderen Erdteilen gestartet und kommt erst jetzt nach Europa. Zum anderen arbeitet die halbe Welt an der Herstellung des Bonsai-SUVs. Entwickelt wurde der Ford in Brasilien, produziert in Indien, China und Thailand. Gekauft eben ab sofort in Österreich – ein Cosmopolit.

Erstkontakt

Den ersten Rundgang übersteht der EcoSport ohne Meckereien – sieht bullig bis sportlich aus. Das gefällt den Österreichern sicher. Auch die Platzverhältnisse für Fahrer und Passagiere sind erstaunlich gut. Nur der Kofferraum ist mit seinen 330 Litern eher ein Räumchen. Bei umgelegten Sitzen steigt aber das Volumen auf gute 1.238 Liter. Insgesamt wirkt das Cockpit sehr robust, aber etwas mehr Liebe wäre bei der Materialwahl angebracht gewesen.

Fahren

Dass Ford knackige Schaltungen in seine Autos verbaut, ist bekannt. Auch der EcoSport macht da sicher ­keine Ausnahme. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und hat eine ansprechende Direktheit. Wirklich loben müssen wir den Motor hinsichtlich Verbrauch. Ein 125 PS-starkes Benzinaggregat in einem SUV kommt wohl selten mit durchschnittlich 5,3 Litern aus. Auch im Test lagen wir mit 7 Litern im absolut grünen Bereich. Möglich macht dies ein Einliter-Dreizylinder mit Turbo. Allerdings würden wir das Test­auto sicher nicht als Rakete bezeichnen. 12,7 Sekunden benötigt unser kleiner Freund, um 100 Sachen zu erreichen. Er braucht ordentlich Drehzahlen, um in die Gänge zu kommen. Wenn man das beherzigt, lässt sich der Ford ziemlich flott durch die Stadt bewegen. Und das Fahrwerk? Ford hat schon öfter bewiesen (z. B. Focus), dass die Burschen gute Fahrwerke auf die Räder stellen. Das gilt auch für das Mini-SUV. Darüber hinaus lässt sich unser brasi­lianischer Inder äußerst wendig bewegen und passt mit seinen vier Metern Länge in fast jede Parklücke. Ins grobe Gelände wird sich ein EcoSport-Fahrer kaum verirren. Er fühlt sich aber auf Wald- und Wiesenwegen genauso wohl wie auf der Landstraße oder vor allem in der Stadt. Allradantrieb gibt es vorerst leider keinen – würde in ­Österreich gut passen!

Besonders

Einige Auffälligkeiten hat man dem deutsch-brasilianischen Inder mit chinesischen Genen gegönnt. Nicht nur die Farbe, von Gelb über Orange bis Blitzblau ist auffällig. Auf der Hecktüre hängt ein Ersatz­reifen. Das kommt lustig ­rüber – und haben wir lange nicht mehr gesehen. Neu ist auch "AppLink" – dieses ­System erlaubt es, auf die Smartphone-App Spotify ­zuzugreifen und dadurch online Zugang auf Lieblings-Musik, Wiedergabelisten und Internet-Radio zu er­halten – ein lustiges Feature.

Fazit

Der EcoSport ist ein sparsames SUV, ohne Ambi­tionen die Formel 1 zu gewinnen. Optisch und technisch wirkt er sehr robust. Ein Auto für alle, die Vorzüge wie hohe Sitzposition mögen und trotzdem in jede Parklücke finden wollen. Diesel und Benziner kosten gleich viel! Es sind 21.900 Euro.

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