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Werner Christl

VW Touareg R-Line V8 TDI 4Motion im Weekend-Test

16.03.2020 um 11:08, Werner Christl
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Schwarze Felgen, schwarzer Lack - sogar die Chromteile kommen einem schwarz vor. Im Inneren gibt es zudem riesige schwarze Bildschirme, die nach dem Starten zum Glück ganz schön bunt werden.

Irgendwo war doch gerade noch eine Straße? Und wo kommt plötzlich das viele Gras her? Mit dem Test-Touareg kann man glatt vergessen, dass man irgendwo falsch in die Botanik abgebogen ist. Er fühlt sich trotz seines sportlich-noblen Outfits durchaus wohl im Gatsch. Das mitgebrachte Luftfahrwerk um gut 5.000 Euro Aufpreis macht zudem aus dem Touareg einen Hochstand. Wobei immer ein klein bisschen Gewissensbisse auf losem Untergrund im Hintergrund lauern. Immerhin kostet das Ding in der Endausstattung, so wie wir ihn getestet haben, 160.000 Euro! Gedanken an den Verlust der Eigentumswohnung nach einem Crash kommen einem da schon unter. Aber wozu gibt es denn das Offroad-Paket in diesem Auto? Wohl nicht, um auf der Autobahn zu glühen. Neben den serienmäßigen Profilen "Normal", "Sport", "Comfort", "Eco", "Snow", "Offroad" und "Individual" gibt es fürs Grobe noch "Schotter" und "Sad". Kurzum: Ja, der Touareg darf auch im Gelände sein Unwesen treiben. Ob das mit dem Nobelhotel wirklich jemand will, ist eine andere Frage.

Der V8-Diesel

Wenn ein Auto mit 422 PS und 900 Newtonmeter daherkommt, ist klar, dass da die Post abgeht. Auffallend ist: Die Dieselgeräusche wurden fast vollständig weggedämmt. Man glaubt, ein Benziner würde da unter der großen Motorhaube werken. Beim Verbrauch müssen wir den Touareg loben. Der doch sehr große Deutsche mit V8 und 2,3 Tonnen Gewicht kann durchaus auch mit 8 bis 9 Liter bewegt werden. Im Schnitt lagen wir bei 8,9. Und dies bei vier Liter Hubraum!

Innere Werte

Solange dem Touareg kein Leben eingehaucht, also die Zündung eingeschaltet wird, überzieht ein schwarzes großes Etwas die gesamte Fahrzeugbreite im Bereich des Armaturenbretts. Mit Strom wird daraus eine senstionelle Screen-Landschaft. Das "Innovision Cockpit" besteht aus zwei verschmolzenen Screens mit 12 Zoll (Instrumente - Tacho und Co) sowie einem riesigen 15-Zoll-Schirm, über den praktisch alles abgewickelt werden kann. Die Menüs sind durchschaubar und übersichtlich. Trotzdem hätten wir uns beispielsweise für Klima und Co. einige "altbewährte" Knopferl gewünscht. Ansonsten gibt es im Innenaum, wie zu erwarten, hohe Verarbeitungsqualität. Vielleicht trägt ein Touareg im Vergleich zur Premium-Konkurrenz von Audi, Mercedes oder BMW etwas weniger dick auf, aber es muss eh nicht immer alles in Richtung Opulenz gehen. Die Platzverhältnisse? Der Kofferraum hat 810 bis 1.800 Liter Volumen - noch Fragen?

Hightech

Was Assistenten angeht, ist praktisch alles drinnen bzw. gegen Aufpreis zu haben. Dinge wie Kreuzungsassistent, der vor Autos beim Ausparken warnt, haben wir genau wie den Wankausgleich, die Allradlenkung, Trailer Assist oder Stau-Assistent gerne im Auto gehabt. Interessant ist auch "Night Vision". Eine Wärmebildkamera erkennt Mensch und Tier, markiert diese am Bildschirm, und - jetzt kommt's - mittels Matrix-LED werden Mensch und Tier sogar kurz angeblitzt! So etwas gibt es eben nur in der Oberklasse, wo der VW unterwegs ist. Übrigens: Den Touareg gibt es ab 68.000 Euro. Zwar ohne V8, aber auch eine ganze Stange günstiger als ein V8-Diesel mit allem Drum und Dran. Die 168.000 Euro in Endausstattung mit V8 sind halt schon a bissl viel!

Plus & Minus

+ Sicher der Edelste unter allen VW. Dazu ein enorm starker Motor und ein Verbrauch, der zeigt, was Diesel können.

- Negatives muss mit der Lupe gesucht werden. Die Riesen-Screens sind toll, aber einige Knopferl mehr wären trotzdem wünschenswert.

Technische Daten

Spitze: 250 km/h
PS: 422
Drehmoment: 900 Nm
Motor: Vierliter TDI V8
0 - 100 km/h: 4,9 Sekunden
Verbrauch im Test: 8,9 Liter
Verbrauch laut Werk: 7,4 Liter
Startpreis Touareg/V8 TDI: EUR 68.000,-/119.200,-

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