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Werner Christl

Audi Allroad quattro 50TDI: Abenteuer-Avant im Test

11.10.2019 um 17:19, Weekend Online
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Mit höherer Bodenfreiheit, Kippassistent und Allrad fährt der Abenteuer-­Avant vor. Auf dem mächtigen Kühlergrill thronen zwei Radaraugen, die zwar nicht Schnellfahrer blitzen, aber teilautonomes Fahren ermöglichen.

Ja, der A6 Allroad soll so etwas sein, wie eine eierlegende Wollmilchsau. Das bemerkte ich schon, als ich am Straßenrand parkte, um zu telefonieren, und jemand an mein Fenster klopfte: "Blitzen Sie da?" Antwort: "Wen soll ich blitzen?" Der Klopfer: "Na do vorne sind ja so Blitzdingsbums im Kühlergrill."

Der kann was!

Tatsächlich schauen die beiden "Radaraugen" aus, als würde man wirklich für die Polizei arbeiten. Eigentlich hätte ich 100 Euro verlangen sollen! Im Ernst: Der Allroad kann bis auf Blitzen wirklich viel und fühlt sich vor der Oper, im Dreck oder im Langstrecken-Familienurlaub wohl. Serienmäßig sind Allrad quattro, Luftfederung, Bergabfahrassistent u.s.w. So ist leichtes Gelände kein Problem.

Ein Kippwarner - für alle Fälle

Die Bodenfreiheit ist je nach Geschwindigkeit und Fahrprogramm um bis zu 45 Milli­meter höher als beim "gewöhn­lichen" A6 Avant. Sogar an einen "Kippwarner" hat man gedacht, damit nix "schiefgeht", wenn jemand in verrückter Schräglage auf die Alm will. Optisch sind es die diversen Anbauteile, die den Weg zum Offroadabenteurer zeigen sollen. Unterm Strich ist der Allroad aber ein Langstreckenvernichtungsgerät. Man könnte aber eben auch abseits der Straße fahren.

Feine 8-Gang-Automatik

Dass der Allroad etwas hochbeinig daherkommt, merkt der Fahrer nicht. Enge Kurven, Bodenwellen – alles wird weggebügelt. Motorisch setzt man nur auf starke 3.0-Liter-Diesel (mit 231, 286 und 349 PS). Der Testdiesel mit 286 PS schafft den 100er in 5,9 Sekunden und verbraucht im Schnitt 5,9 Liter. (Im Test waren es brave 6,5). Allerdings stark gewöhnungsbedürftig ist die Anfahrschwäche. Wer das Gaspedal kräftig durchdrückt, erhält eine Sekunde Nachdenkzeit, um dann eine wuchtige Gnackwatschn zu erhalten. Im Gegenzug schaltet die 8-Gang-Automatik sehr fein.

Edles Gefühl im Cockpit

Das Cockpit? Viel besser geht es nicht – digitaler Tacho trifft Riesenscreen mit Touch-Response und edles Gestühl. Vor allem die neue Navi-Genera­tion hat es in sich. Die Sprachbedienung funktioniert einwandfrei und schnell, dazu gibt es ein Satellitenbild, das sogar Täler und Hügel anzeigt. Jammern gibt es ob der Ausstattung nicht. Zu haben ist der A6 Allroad ab 71.509 Euro. Das ist viel Zaster, aber eben auch viel Serienausstattung. Wer viele Kreuzerl in der Ausstattungsliste macht, kommt allerdings auch locker über 100.000 Euro.

Audi Allroad quattro 50TDI

  • Leistung: 286 PS
  • Testverbrauch: 6,5 Liter
  • Motor: 3.0 Turbodiesel
  • Kofferraum: 565 bis 1.680 Liter
  • 0 – 100 km/h: 5,9 Sekunden

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