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Gartengeheimnisse: Die versteckten Gärten von Graz

04.10.2016 um 15:03, Patrick Deutsch
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Sie verbergen sich hinter Hausmauern und Eingangstoren, sie glänzen unentdeckt im Verborgenen und sind herrliche Rückzugsorte für diejenigen, die sie voller Liebe hegen und pflegen: ein Blick in die Innenhofgärten der Grazer.

Wie oft schon ist man an den schmucken Fassaden der Grazer Gründerzeithäuser in Bezirken wie St. Leonhard, Geidorf oder Jakomini vorbeispaziert, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was sich dahinter verbirgt. Dabei lohnt es sich, einen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Denn die rund 150 Jahre alten, mehrstöckigen Altbauten sind stille Hüter grüner Geheimnisse.

Hübsch ordentlich aneinandergereiht sind die sogenannten gründerzeitlichen Blockrandbauten meist im Rechteck miteinander verbunden, wodurch großzügige Innenhöfe entstehen. Hier kann die Gartenlust der Stadtbewohner voll und ganz aufblühen, wurden die Höfe doch einst ganz bewusst angelegt, um für die Grazerinnen und Grazer ganz persönliche grünen Oasen zu erschaffen. Oasen, die bis heute so manches private Paradies zum Vorschein bringen.

Grünes Paradies

Rund 1000 Quadratmeter umfasst der Garten von Architektin Jördis Tornquist, der sich hinter einem Mehrparteienhaus in der Grillparzerstraße verbirgt. Das grüne Paradies hat einst der Großvater als Nutzgarten mit Obstbäumen angelegt. Heute bestimmen gezielt gestaltete Erholungsecken und liebevolle Bepflanzungen das Erscheinungsbild des Gartens. Absolutes Highlight ist der alte Baumbestand, der im Hochsommer kühlenden Schatten spendet. So ist es wenig verwunderlich, dass sich hier nicht nur die beiden neugierigen Laufenten wohlfühlen, sondern die ganze Familie, die sich gerne im Garten trifft: Für ein sommerliches Mittagessen oder um einfach die Ruhe und Zurückgezogenheit zu genießen.

Herrlicher Rückzugsort

Am Hasnerplatz lässt schon die Fassade erahnen, dass sich im Innenhof die grüne Oase von Rotraud und Reinhart Kerndle verbirgt. Der schattige Garten ist besonders im Hochsommer ein herrlicher Rückzugsort. Egal, ob beim Plantschen im Pool oder bei einer gemütlichen Tasse Tee unter der bewachsenen Pergola – was hier immer fasziniert, ist der Rundum-Blick auf die liebevoll angelegten Beete. Rosen, Hortensien und Rudbeckien sind die besonderen Lieblinge der beiden Garten-Gastgeber. Die blühenden Schönheiten bereichern das Grün vom Frühjahr bis in den Spätherbst mit attraktiven Farbakzenten.

Englisches Landhaus-Flair

Der Blick auf die Leechkirche ist in diesem Gehölzgarten in der Zinzendorfgasse ebenso beeindruckend wie die Stille, die den Besucher umgibt, wenn er den Hausdurchgang von der Straße her durchschritten hat. Der Garten wurde 1943 vom Onkel der heutigen Besitzerin angelegt. Weil er immergrüne Gärten liebte, bestimmen Bäume und Sträucher bis heute die Gestaltung. Bunte Farbtupfer in den Beeten und der Kiesweg schaffen dazu ansprechende Kontraste und vermitteln englisches Landhaus-Flair.

Vergangene Zeiten

Die Gartenliebe von Claus Zerkowitz ist unmittelbar mit der Liebe zu seiner verstorbenen Frau verbunden. Sie hegte und pflegte die Gartenfläche in der Körblergasse – wunderschöne Rosenstöcke sowie alte Birn- und Apfelbäume zeugen davon. Wenn im Hochsommer das Plantschen und Lachen der Kinder aus dem direkt angrenzenden Margarethenbad in den Garten dringt, fühlt sich der Gartenbesitzer in lang vergangene Zeiten zurückversetzt. Sein Vater hat das Grazer Traditionsbad erbaut und das „Margerl“ wurde so zum Zweitwohnsitz für den damals kleinen Buben, der sich dort später auch sein Taschengeld als Bademeister verdiente.

Mitten im Zentrum

Direkt neben dem Priesterseminar, hinter den alten Mauern des Hauses Hofgasse 10, befindet sich der wunderschöne Innenstadtgarten von Helmut und Kathrin Frick. Nicht nur Gartenfreunde fühlen sich hier mitten im Zentrum wohl, sondern auch tierische Besucher wie Turmfalken, Fledermäuse oder Eulen. In den Sommermonaten sind etwa drei bis vier Stunden Arbeit pro Tag und viel Liebe nötig, damit der Garten in seiner ganzen Pracht erstrahlt. Besonderer Stolz von Helmut Frick sind die alten Rosenstöcke. Vor über 40 Jahren gepflanzt, haben sie mittlerweile eine Höhe von bis zu vier Metern erreicht. Erwähnenswert: Familie Frick freut sich über Besucher – der Garten ist frei zugänglich und darf sowohl besichtigt als auch bestaunt werden.

Familientreffpunkt

Im Hof seines Mehrparteienhauses in der Attemsgasse hat sich der ehemalige Bezirksvorsteher von Geidorf, Franz Schwarzl, sein persönliches Paradies geschaffen. Seit 1972 wohnt er hier, im großen Pool findet die ganze Familie an heißen Tagen Abkühlung. Treffpunkt im Sommer ist die gemütliche Pergola. Hier wurde beim Grillen schon so manches Gläschen Wein aus dem beeindruckenden Weinkeller des Hausherren getrunken.

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