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Franz Wunsch

Tierische Einblicke in den Tiergarten Schönbrunn

21.09.2015 um 10:49, Andrea Burchhart
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Der Tiergarten Schönbrunn ist der älteste Zoo der Welt. Neben dem Großen Panda, Elefanten und Eisbären gibt es viele andere Bewohner zu entdecken. Zahlreiche davon sind geschützt.

Kaum ein Wiener, kaum eine Wienerin war noch nicht dort: Der Tierpark Schönbrunn gilt als beliebtes Ausflugsziel. Neben den Publikumslieblingen Panda und Elefant bringen tausende Tiere Kinderaugen zum Leuchten. Doch der Zoo ist nicht nur ein lustiger Zeitvertreib. Er leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Sternstunden

Der größte Zuchterfolg in der Geschichte des Tierparks Schönbrunn war die Geburt von Panda-Baby Fu Long am 23. August 2007. Er war das erste auf natürlichem Weg gezeugte Panda-Junge Europas. Diese Welt-Sensation konnte bereits zweimal wiederholt werden: mit Fu Hu (2010) und Fu Bao (2013). Fu Long und Fu Hu sind mittlerweile in China, Fu Bao wird heuer im Herbst folgen. Auch die Eltern Yang Yang und Long Hui sind nach wie vor Eigentum der Volksrepublik und vom Tierpark Schönbrunn quasi „gemietet“. Außer in Wien gibt es in Europa nur in Madrid, Beauval und Edinburgh die Großen Pandas zu sehen.

Artenvielfalt & Extreme

Der Bestand an Tieren im historischen Ambiente des Schlossparks ist erstaunlich: Insgesamt beherbergt der Zoo 8.955 Tiere und 734 Rassen, vom Afrikanischen Elefanten-Weibchen Drumbo mit drei Tonnen Kampfgewicht bis zum kleinsten Schönbrunner Säugetier, der Afrikanischen Zwergmaus mit einer Gesamtlänge von fünf Zentimeter. Den besten Überblick hat übrigens Giraffenbulle Kimbar mit viereinhalb Metern Höhe. Der älteste Schönbrunn-Bewohner ist die Seychellen-Riesenschildkröte „Schurli“. Er ist bereits seit 1953 im Tiergarten, sein genaues Alter lässt sich leider nicht bestimmen. Mehr als 100 Jahre hat er aber definitiv auf dem Panzer. Im Namen der Forschung. Schönbrunn ist ein wissenschaftlich geführter Zoo, Artenschutz und Zuchtprogramme nehmen einen hohen Stellenwert ein. Einer der nächsten Neuzugänge wird ein Elefantenbulle sein, der für Nachwuchs unter den Dickhäutern sorgen soll. Vier zoologische Kuratoren pflegen die weltweite Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos, betreuen Zuchtprogramme und Artenschutzprojekte im Freiland. Viele Tiere im Tiergarten Schönbrunn, wie der Afrikanische Elefant, sind Teil eines internationalen Erhaltungszuchtprogramms. Ebenso in einem Zuchtprogramm sind u.a. Panda, Koala, Sibirischer Tiger, Jaguar und Großer Ameisenbär. Vom riesigen Poitou-Esel gab es 1977 nur noch 44 Tiere. Der Bestand der gutmütigen Langohren konnte dank eines koordinierten Zuchtprogramms bis heute erhalten werden.

Das große Fressen

Die knapp 9.000 Bewohner müssen auch entsprechend gefüttert werden, und da kommt im Laufe eines Jahres einiges zusammen. Ein paar Beispiele, um sich die enormen Mengen vorstellen zu können: 77 Tonnen Obst, 256 Tonnen Heu, 4 Tonnen Eukalyptus, 107 Tonnen Gemüse, 26 Tonnen Rinderhälften, 46.000 Mäuse und 1.224 Kaninchen. Eine besondere Delikatesse wird den Roten Pandas vorgesetzt: Zusätzlich zu ihrer Hauptnahrung Bambus bekommen sie den schmackhaften „Pandakuchen“. Dafür wird ein spezielles Pulver mit Wasser zu einem festen Brei gerührt. Der Kuchen versorgt die Roten Pandas Mike und Mahalia mit wichtigen Nährstoffen.

Patenschaft

Wer ein Tier besonders ins Herz geschlossen hat, kann für 40 Euro pro Monat eine Patenschaft übernehmen. Damit werden Artenschutzprojekte unterstützt.

Wussten Sie, dass ...

... der 31. Juli 1752 als offizieller Geburtstag des Tierparks gilt? An diesem Tag besuchte Kaiser Franz I. Stephan zum ersten Mal die fast fertige Menagerie.

... der Tierpark Schönbrunn auch Lehrlinge ausbildet? Derzeit arbeiten rund 90 Tierpfleger und vier zoologische Kuratoren in Schönbrunn.

... im Zoo schon Securities nötig waren? Als Panda Fu Long 2008 erstmals die Wurfbox verließ, mussten Sicherheitskräfte für eine geregelte „Blockabfertigung“ sorgen.

... man in Hietzing Afrika-Feeling erleben kann? Beim Safari-Dinner mit Aperitif im Elefantenhaus und Gourmetmenü und Abendführung fühlt man sich wie in Afrika.

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