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Gefährliche Magertrends: Im Sommer häufen sich Akut-Fälle in Tirol

11.08.2015 um 13:42, Alexandra Nagiller
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Immer wieder spornen neue Online-Challenges den gefährlichen Magerwahn an. Die Trends wie "Collarbone Challenge" oder "Thigh-Gap" können Esstörungen auslösen oder verstärken. Die Innsbrucker Klinik schlägt Alarm.

Je dünner desto besser – so lautet das Credo der Mager-Wettkämpfe auf Twitter, Facebook und Instagram. Immer häufiger spornen sich auch in Tirol junge Mädchen auf den Plattformen an, gefährlichen Schönheitsidealen zu folgen, posten unter Hashtags wie #thynspiration oder #collarbonechallenge Bilder ihrer erschreckend dünnen Körper.

Dabei wird der vermeintlich spielerische Trend zu einer immer größeren Gefahr, die Gesundheit für "Likes" und "Gefällt mir"-Angaben aufs Spiel gesetzt. Während beim "Thigh-Gap“ eine möglichst große Lücke zwischen den Oberschenkeln angesagt ist, wird bei der „Belly Button Challenge“ versucht mit einem Arm hinter dem Rücken herumgeschlungen den eigenen Bauchnabel zu berühren. Der jüngste Trend kommt aus Asien, nennt sich „Collarbone Challenge“ und spornt junge Mädchen an, möglichst viele Münzen auf dem möglichst hervorstehenden Schlüsselbein zu stapeln. Doch alle Magertrends haben eines gemeinsam: Sie können Essstörungen begünstigen, verstärken oder auslösen.

Akuter Magerwahn im Sommer

Die „Hungerphase“ beginnt oft im Frühling, wenn die Strandfigur zum Thema wird. Im Spätsommer und Herbst häufen sich dann die Akut-Fälle. Dass der Magertrend saisonal abhängig ist, spürt auch die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck, die dezeit ausgelastet ist. Etwa sechs Patienten mit Essstörungen werden stationär betreut, ambulant sind es zwischen 40 und 50.

Die Essstörungen treten meist im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren auf, in Einzelfällen auch viel früher. Experten zufolge sei es wichtig, erste Anzeichen einer Essstörung möglichst früh zu erkennen, um eine dauerhafte Erkrankung zu vermeiden. Hinweise könnten sein, dass Betroffene schnell Gewicht verlieren, Essen verstecken oder die Nahrungsaufnahme in Gesellschaft verweigern.

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