Keine Bettruhe: Was wirklich gegen Schnarchen hilft
In Österreichs Schlafzimmern ist die Geräuschkulisse hoch. Aber leider auch dann, wenn Mann und Frau tief und fest schlafen (wollen). Während der eine Partner schnarcht, wünscht sich der andere aber oft nur eins: endlich Ruhe.
Allround-Problem
„Wir unterscheiden Gelegenheits- und regelmäßige Schnarcher“, erklärt Dr. Andreas Temmel, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Wien. „Während gelegentlich so gut wie jeder schnarcht, liegen die regelmäßigen Schnarcher bei 25 Prozent der Bevölkerung.“ Aber was tun, wenn man Letzterem angehört?
Von harmlos bis gefährlich
Wenn es zu laut wird, soll sich der Partner oder die Partnerin Stöpsel in die Ohren stopfen. Problem gelöst, oder? Nicht ganz! Denn unregelmäßiges Schnarchen kann der Gesundheit schaden. „Gefährliches Schnarchen mit Atemaussetzern kann zu einem erhöhten Blutdruck, einer schnelleren Alterung des Gewebes und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen“, weiß Temmel. Ein häufiges „Aufschnarchen“ mitten in der Nacht kann ein erstes Anzeichen für eine „Schlafapnoe“ sein. Unsicher? Eine ambulante Schlafscreening-Untersuchung bringt Aufklärung.
Ursache finden
Handelt es sich jedoch um harmloses Schnarchen, ist die Palette an Produkten, die dagegen helfen sollen, lang und vielseitig. Welches Mittel wirklich hilft, hängt aber von den jeweiligen Ursachen ab. Diese sind nämlich mindestens genauso vielseitig: Sie reichen von einer behinderten Nasenatmung über ein großes Gaumensegel bishin zu einem Übergebiss und Lungenerkrankungen wie z. B. Asthma.
Richtiges Hilfsmittel
Temmel erklärt: „Nasenpflaster und -dilatatoren wie der Nasenschmetterling funktionieren bei einer Schwäche im Bereich des Naseneingangs. Ein Kinnband hilft bei Übergebiss, ein Schnarchrucksack wirkt, wenn es nur in der Rückenlage zum Schnarchen kommt.“ Ist ein schlaffes Gaumensegel der Grund, kann hingegen eine Schnarchspange die erhoffte Lösung sein.
Schnarchspange
Der Vorteil der Spange besteht darin, dass sie den individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann. „Die Spange ist in zwei Ausführungen erhältlich: Als Standard-Spange, dem sogenannten Velumount und als geschlossener Ring, dem
sogenannten Intro“, erklärt Thomas Lang, Geschäftsführer von Velumount. „Dabei verhindert die Spange das Verschließen des Luftkanals hinter dem Gaumenzäpfchen und sorgt so für einen widerstandsarmen Luftdurchlass im Schlaf.“
OP als letzter Ausweg
„Eine Operation ist sinnvoll, wenn man eine anatomische Pathologie mit keinem der genannten Hilfsmittel behandeln lassen kann oder will“, so Temmel. „Welche OP durchgeführt wird, hängt aber davon ab, was bei der Untersuchung gefunden wird.“
Weitere Hilfsmittel
Nüchern bleiben Alkoholkonsum führt zu einer Muskelentspannung des Gaumens, die das Schnarchen begünstigt.
Abnehmen Übergewicht bewirkt einen Zwerchfell-Hochstand, die Lunge kann sich nicht gut ausdehnen.
Rauch-Stopp Es macht die Bronchien enger.
Richtig liegen Eine falsche Schlafhaltung kann den Luftweg abknicken. Lassen Sie sich im Fachhandel bezüglich guter Matratzen und richtigem Kopfkissen beraten.
Bei Erkältung zum Nasenspray greifen Durch die angeschwollenen Schleimhäute steigt das Schnarch-Risiko.