Direkt zum Inhalt
Colourbox.com

Wohlfühl-Tipps: So bleibt der Darm gesund

18.02.2015 um 15:45, A B
min read
Der Darm ist viel mehr als nur Verdauungsorgan. Er leistet Höchstarbeit, beeinflusst unsere Psyche und ist für unser Wohlbefinden zuständig. Doch wie hegt und pflegt man das unterschätzte Organ und wie hält man es gesund?

Über den Darm, seine Tätigkeit und auch über allfällige Störungen im Verdauungssystem zu sprechen, gilt nicht gerade als schick. Wir haben kein Verhältnis zu unserem Darm, halten seine Tätigkeit für unappetitlich und seine Ausscheidungen für ekelig. Doch es ist längst an der Zeit, sich näher mit dem Darm zu beschäftigen. Denn: Wenn im Darm etwas nicht stimmt, fühlen wir uns nicht nur ­körperlich schlecht, sondern auch psychisch. Ein Plädoyer für den Schwerstarbeiter in unserem Bauch.

Höchstleistung

Der Darm ist Heimat für unser Immunsystem. Mehr als 70 Prozent der körpereigenen Antikörper werden hier hergestellt. Die Darmwand ist mit ­einem Nervengeflecht durchzogen, das aus viel mehr Zellen als das Rückenmark besteht. Der Darm filtert Gifte, Keime und Schadstoffe aus der Nahrung und produziert Immunzellen, die sich über die Lymphbahnen im Körper verteilen und dort Krankheitserreger abwehren. Und im Darm leben mehrere Tausend verschiedene Arten von Bakterien, die jede Menge zu tun haben. Denn im Laufe eines 75-jährigen Lebens wandern rund 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit durch den Darm. Da kann es schon einmal zu Irritationen kommen.

Blähbauch

Wir alle kennen das Gefühl. Wir essen zu viel, und der Bauch steht gebläht und hart nach vorne. Was ist der Grund dafür? Die praktische Ärztin Elisabeth Winkler hat sich auf die Behandlung des Darms spezialisiert und kennt die Gründe. „Der Blähbauch kommt von der vielen Chemie im Essen.­Machen Sie den Selbsttest, und schauen Sie in den Spiegel: Wenn der Bauch deutlich nach vorne steht oder nach unten hängt, sind das Zeichen von Überforderung über Jahre.“ Ist der Darm nicht gesund, werden Gifte produziert, die uns belasten und Beschwerden auslösen. Das sind einerseits Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung und Übelkeit. Aber auch ­Müdigkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Schweißausbrüche oder Kreuzschmerzen können ihren ­Ursprung im Darm haben. Winkler: „All diese Beschwerden kann man wegbekommen, wenn man den Bauch heilt.“ In ihrer Ordination stellt sie das Gleichgewicht im Darm wieder her. Winkler: „Um die Überforderung wegzubekommen, machen wir eine Darmsanierung. Das ist eine Diät, damit sich der Darm erholen und regenerien kann. Wir schicken ihn quasi auf Erholung.“ Das dauert zwar eine gewisse Zeit, bringt aber auch das richtige Bauchgefühl wieder zurück. Denn die Betroffenen würden plötzlich wieder spüren, wie sich ein gesunder Bauch anfühlt und wüssten plötzlich genau, was sie nicht ver­tragen, berichtet Winkler.

Die richtige Ernährung

Wichtig für den Darm ist es, was, wann und wie wir essen. Wir sollten drei Mahlzeiten pro Tag mit vier bis fünf Stunden Abstand einnehmen. Am Abend sollten wir ein leichtes Abendessen ohne Fleisch und Rohkost zu uns nehmen und ganz wichtig ist laut Winkler auch das Kauen: „Wir haben ja im Bauch ­keinen Mixer.“ Beim guten Kauen käme auch das rechtzeitige Sättigungsgefühl. Dazu sollte man über den Tag verteilt 1,5 bis zwei Liter Wasser trinken und regel­mäßig Bewegung machen.

Nützliche Bakterien

Besonders wichtig sind die vielen Millionen Bakterien in unserem Darm. Wissenschafter untersuchen gerade den Zusammenhang zwischen der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Parkinson, Arteriosklerose, Depression, Alzheimer und Autismus. Bei vielen dieser Erkrankungen haben Forscher Veränderungen in der Darmflora gefunden. Nützliche Darmbakterien können entweder über die Nahrung oder in Kapselform aus der Apotheke eingenommen werden. Die guten Bakterien heißen Probiotika. Man ­findet sie in probiotischem ­Joghurt, Kefir oder Sauerkraut. Präbiotika werden jene Lebensmittel genannt, die Wachstum und Aktivität guter Darmbakterien anregen. Etwa kalter Reis, Knoblauch, Chicorée, grüne Bananen oder Spargel.

Darmspülung

Immer öfters hört man auch von der Darmspülung. Ärztin Winkler: „Ich empfehle die Spülung nur im Zuge einer Darmsanierung. Einfach so bringt das nichts, weil nur der Dickdarm gespült wird.“ Bei spe­ziellen Durchfallerkrankungen wird gerade die Stuhltransplantation erforscht. Dabei wird Kranken der Stuhl ­eines gesunden Menschen transplantiert – klingt ekelhaft, soll in einigen Fällen aber der Weg zur Heilung sein.

Schon gelesen?

Neun Krankheiten, die ihr an euren Fingernägeln erkennt

Alle Themen finden Sie in der aktuellen Ausgabe.

more