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Wojciech Gajda/iStock/Thinkstock

So sportlich ist Tirol

12.11.2015 um 09:47, Alexandra Nagiller
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Überdurchschnittlich viele Vereine, überdurchschnittlich viele Skifahrer. Zum Leben in den Tiroler Bergen gehört Sport einfach dazu - möchte man meinen...

220 bis 250 Millionen Euro geben die Tiroler im Jahr für Sportgeräte – inklusive Fahrräder aus. So lautet eine Einschätzung der Wirtschaftskammer Tirol. Dennoch zählt Sport in Tirol nicht zu den wichtigsten Freizeitaktivitäten. Laut einer Studie des Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) vom Juli 2015 üben lediglich 29 Prozent der Tiroler regelmäßig einmal wöchentlich Sport aus. Die Wiener Städtische Versicherung kommt 2015 zu besseren Ergebnissen. Mindestens ein bis zwei Mal pro Woche sind laut eigenen Angaben 46 Prozent der Tiroler aktiv. 39 Prozent behaupten von sich, sportlich zu sein – das allerdings am liebsten alleine, wie 77 Prozent der Befragten angeben.

Dabei gibt es in Tirol überdurchschnittlich viele Vereine und dazugehörige Mitglieder. Kommen doch auf 1917 Vereine rund 345.300 Mitglieder (Quelle: BSO Mitgliederstatistik). Das macht fast die Hälfte der Tiroler Bevölkerung aus. Zum Vergleich: Österreichweit ist nur jeder Dritte bei einem Verein. In Tirol verzeichnen Fußball-, Ski- und Tennisvereine die meisten Mitglieder.

Wintersport top

Tennis und Tischtennis sind in Tirol laut IFT-Bundesländervergleich aber nur unterdurchschnittlich beliebt. Die Interessen konzentrieren sich hierzulande eher auf den Winter- und Bergsport. 44 Prozent der Tiroler gehen mindestens mehrmals im Monat wandern. Bergsteigen und Klettern gehören für 15 Prozent zu ihrer regelmäßigen oder gelegentlichen Freizeitbeschäftigung. 20 Prozent der Tiroler können sich fürs Mountainbiken begeistern. Vor allem der Wintersport spielt in Tirol neben Salzburg eine größere Rolle als im Rest Österreichs. Skifahren ist die zweitliebste Hobbysportart der Tiroler. 37 Prozent fahren zumindest gelegentlich Ski, 11 Prozent Snowboard.

Aus diesen Ergebnissen lassen sich durchaus Schlüsse auf die Fitness der Tiroler ziehen, meint Martin Burtscher, Stellvertretender Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck: „Personen, die Bergsport ausüben, weisen einen höheren Fitnessgrad auf, als jene, die sich in ähnlichem Ausmaß nur in der Ebene oder indoor bewegen. Dies wird durch unsere laufenden Fitnesstests immer wieder bestätigt.“ Bergauf gehen bei 4 km/h und einer Neigung von 10-15 Prozent beispielsweise bedeute eine zwei- bis dreifach höhere Leistung als Gehen in der Ebene bei gleicher Geschwindigkeit. Hinzu komme oft noch zusätzliche Lasten, wie ein vollgepackter Rucksack. „Das bedeutet natürlich auch einen wesentlich größeren Trainingsreiz“, so Burtscher.

Je höher die Ausbildung, desto sportlicher

Laut einer Studie der Sportuni Innsbruck, die vergangenes Jahr bei einem Kongress der Österreichischen Sportwissenschaftlichen Gesellschaft präsentiert wurde, hängt die Sportaktivität auch mit dem Bildungsgrad zusammen. Je höher die Ausbildung, desto sportlicher die Person. 91,6 Prozent der Tiroler Absolventen einer Universität betreiben demnach selten, aber wenigstens ab und zu Sport. Im Umkehrschluss sinkt die sportliche Betätigung, je niedriger die Ausbildung ist. Zu den 8,4 Prozent der nie sportelnden Akademiker gesellen sich 37,5 Prozent, die als höchste abgeschlossene Ausbildung die Pflichtschule haben.

Wer nicht sportelt, gab in der Umfrage der Wiener Städtischen an, noch nicht die ideale Sportart gefunden zu haben. Die Vorsätze der Tiroler sind groß. Vor allem die 18- bis 30-Jährigen planen in Zukunft sportlich aktiver zu sein. Man darf also auf die nächste Erhebung gespannt sein.

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