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Lukas Steinberger

Xiaomi ist da: Drei Smartphones im Test

04.09.2018 um 13:51, Lukas Steinberger-Weiß
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Die als „Apple Chinas“ bezeichnete Marke Xiaomi ist in Österreich am Durchstarten. Seit einiger Zeit gibt es einen offiziellen Xiaomi Store in der SCS-Vösendorf und auch sonst sind die Geräte mittlerweile gut erhältlich. Höchste Zeit für einen Test der Geräte. Ich habe mir gleich drei zur Brust genommen - das Flaggschiff Mi 8, die obere Mittelklasse Mi A2 (Android One) und die solide Mittelklasse - das Redmi Note 5.

2010 gründete der Chinese Lei Jun eine Firma die einen Raketenstart wie sonst keine hinlegte - Xiaomi. Bereits im Dezember 2013 waren die günstigen, aber hervorragend ausgestatteten Smartphones in China State-of-the-Art - die junge Firma war Marktführer in China. Schon damals schauten viele in Europa neidisch auf die tollen aber unerreichbaren Geräte. Mittlerweile ist alles anders. Xiaomi ist zwar in China nicht mehr Marktführer, aber weltweit bereits auf Platz 4 hinter Samsung, Huawei und Apple. Die tollen Xiaomi Smartphones müssen auch nicht mehr umständlich aus China importiert werden, sondern sind hierzulande mittlerweile gut erhältlich. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist ungeschlagen und lässt die anderen großen Hersteller staunen. Xiaomi betreibt auch wenig Marketing und verlässt sich auf eine Fan-Community welche die Geräte abgöttisch liebt und weiterempfiehlt. Die Chinesen bieten Geräte für alle Geldbörsen und Anwendungsgebiete. Für meinen Test habe ich mir drei Geräte aus drei Kategorien ausgesucht und abgecheckt, ob diese Smartphones dem Hype gerecht werden.

Xiaomi Mi 8 - DAS Flaggschiff mit Notch

Wer auf rohe technische Daten steht, bekommt beim Mi 8 einen feuchten Mund. OLED-Display, Snapdragon 845, 6 GB RAM, 64 GB schneller UFS 2.1 Speicher, 3.400 mAh Akku, Dual-Kamera (mit AI) und und und. Das Ganze zu einem Preis von rund 500 Euro! Dürfen die denn das? Ja sie dürfen, das Gerät ist ein mehr als stimmiges Gesamtpaket. Hardware und Software sind perfekt aufeinander abgestimmt - das Mi 8 ist eines der schnellsten je von mir getesteten Smartphones. Dank der hervorragend programmierten Software namens MIUI läuft das Gerät in jeder Situation butterweich und bewegt sich auf dem Niveau der Google Pixel Geräte - die hierzulande nicht offiziell erhältlich sind. Die AI-Kamera macht hervorragende Fotos bei guten Lichtbedingungen - bei schlechtem Licht ist etwas Luft nach oben. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite reagiert superschnell und es macht Spaß mit diesem Gerät zu arbeiten. Was fehlt? Kabelloses Laden, ein Klinkenanschluss und microSD-Erweiterung. Dafür gibt es das Gerät mit bis zu 256 GB integriertem Speicher (Testgerät: 64 GB). Das Einzige was mir persönlich missfällt ist die Displayeinkerbung - auch „Notch“ genannt. Die lässt sich zwar ausblenden, ist aber ansonsten sehr präsent. Das ist aber rein subjektiv - ich mag keine „Notch-Phones“. Nichtsdestotrotz ist das Mi 8 eines der besten aktuell erhältlichen Smartphones und bekommt von mir 9 von 10 Bewertungspunkten. Wer mit der Notch leben kann, erhält TOP-Performance zum Hammerpreis.

Xiaomi Mi A2 - ENDLICH pures Android!

Ein anderes Publikum bedient das Mi A2. Die Besonderheit dieses Gerätes ist nämlich die Software. Dank Android One kommt es mit praktisch unverändertem Android und erhält schnelle Updates. Garantiert sind zwei Major Updates - also Android 9 Pie und Android 10, sowie drei Jahre lang monatliche Sicherheitsupdates. Da kann kein Hersteller mithalten, der seine Android Version stark modifiziert (z.B. Samsung, Huawei, LG). Pures Android ist im Wesentlichen die Version, die Google alljährlich herausgibt ohne Modifikationen. Deswegen müssen aber auch Funktionen, die von anderen Herstellern oder auch MIUI bekannt sind meist nachinstalliert werden. Oder man muss darauf verzichten - zum Vorteil der schnelleren Updates. Die Hardware des Mi A2 ist solide. Ein Snapdragon 660 sorgt für Power, 4 GB RAM und 64 GB Speicher sollten für die meisten ausreichen. Die Kamera ist ebenfalls Dual - die Fotos sind sehr gut, erreichen aber nicht das Niveau des Mi 8 oder anderer Flaggschiffe. Einzig der Akku ist eine kleine Achillessehne für das Gerät. Mit rund 3.000 mAh ist er nicht wirklich groß. Im Test hatte ich als Heavy-User manchmal Probleme ohne Zwischenzuladen über den Tag zu kommen - bei normaler Nutzung sollte das kein Problem sein. Die Performance des Gerätes hat mich leider ein wenig enttäuscht. Gerade von purem Android erwartet man sich TOP-Performance, es kam jedoch im Test oft zu kleineren Verzögerungen und Mikro-Rucklern. Ob da mit Updates nachgebessert werden kann, muss sich zeigen. Wer allerdings ein Android-Gerät mit schnellen Updates und solider Hardware haben möchte, macht mit dem Mi A2 nichts falsch. Insgesamt ein stimmiges Produkt mit ein paar Schwachstellen (fehlendes NFC z.B.), deswegen gibt es von mir 6 von 10 Bewertungspunkten. Preislich liegt das Mi A2 bei rund 300 Euro - ein sehr guter Preis.

Xiaomi Redmi Note 5 - SO soll Mittelklasse!

Für dieses Gerät ruft Xiaomi bei uns einen Preis von rund 220 Euro auf. Dafür bekommt man einen mehr als soliden Mittelklasse-Prozessor (Snapdragon 636), 4 GB RAM, 64 GB Speicher, einen 4.000 mAh starken Akku, eine Dual-Kamera und und und. Mehr geht fast nicht. auf diesem Gerät findet sich auch wieder die hauseigene Software namens MIUI und das ist gut so. Hardware und Software sind perfekt aufeinander abgestimmt und die Bedienung des Note 5 ist eine Wucht. Apps öffnen schnell und beim Scrollen im Browser oder der Facebook-App gibt es so gut wie keine Ruckler. Wer für wenig Geld ein Gerät mit sehr guter Performance sucht, der kommt am Redmi Note 5 nicht vorbei. Noch dazu ist der Akku mit 4.000 mAh und der optimierten Software dermaßen ausdauernd, dass ich das Gerät ohne schlechtem Gewissen zwei Tage lang benutzen konnte. Wer wenig damit macht, kann sicher drei Tage schaffen. Die Kamera macht schöne Bilder - hier gibt es nichts zu beanstanden. Das alles zu einem Preis von rund 220 Euro wohlgemerkt. Das Redmi Note 5 ist für mich klarer Preis/Leistungssieger und bekommt von mir 7 von 10 Bewertungspunkten.

Fazit

Alle drei Xiaomi-Geräte haben in meinem Test einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und zeigen, dass Xiaomi in Europa angekommen ist. Die beiden Geräte mit der hauseigenen MIUI-Software (Mi 8 und Redmi Note 5) sind perfekt optimiert und bieten viel Leistung. Das Mi A2 kommt mit purem Android und ist für alle gedacht, die gerne die Android-Experience haben. Das Gerät wirkte aber nicht so perfekt optimiert wie die anderen beiden. Die Preise der Geräte sind nahezu konkurrenzslos. Ein Flaggschiff mit diesen Spezifikationen um rund 500 Euro bekommt man sonst schwer. Auch die beiden Mittelklasse Geräte sind mit Preisen zwischen 200 und 300 Euro meiner Meinung nach konkurrenzlos. Egal welche Power man benötigt - Xiaomi bietet für jeden das Richtige. Wenn die Chinesen so weitermachen müssen sich die anderen großen Hersteller warm anziehen, denn wer sollte schon 1.000 Euro oder mehr für ein Gerät ausgeben, das man um fast die Hälfte des Preises bei Xiaomi bekommt? Wer jetzt denkt, Xiaomi wird schon mit den Preisen nachziehen irrt. Die Firmenphilosphie sieht genau das vor. Günstige, aber gute Geräte für alle. Einziges Problem könnte sein, dass Xiaomi bisher keinen Gewinn macht und Verluste schreibt. Ob die Firma das auf Dauer durchhält wird sich weisen. Derzeit rate ich jedem der auf der Suche nach einem neuen Gerät ist, bei Xiaomi zumindest nachzusehen, denn ich bin mir sicher, es könnte etwas dabei sein.

Bis zum nächsten Mal!

Hinweis: Die Geräte wurden mir von Xiaomi (Mi Austria) für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt.

Weekend-Redakteur Lukas Steinberger ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben.

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