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Füchse sind in der Stadt auf dem Vormarsch
Füchse sind in der Stadt auf dem Vormarsch
Dgwildlife/iStock/Thinkstock

Tierisches Großstadtleben: Es wird wild

27.09.2018 um 16:26, Isabel Folie
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Ganz in der Nähe von London wurde in der Themse ein Weißwal gesichtet. Äußerst ungewöhnlich, doch in der Stadt gibt es viel mehr Tiere, als man glaubt. Einige davon können dem Menschen durchaus gefährlich werden.

Ein Wal in der Themse! Als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug, leben Weißwale normalerweise vor den Küsten Alaskas, Kanadas oder Russlands. Was hat den Wal, der auf den Namen"Benny" getauft wurde, nur in die Nähe von London zu suchen? Wissenschaftler vermuten, dass durch von Menschen verursachter Lärm seinen Orientierungssinn durcheinandergebracht hat und er deswegen vom Weg abgekommen ist.

Auch wenn Wal Benny in der Nähe von London eine wirkliche Rarität darstellt, sind Großstädte von viel mehr Tieren bewohnt, als man gemeinhin annehmen würde. Tendenz steigend. Und die Tiere passen sich teilweise exzellent an das Stadtleben an.

1. Füchse

Eigentlich sind Füchse Einzelgänger, doch in Städten wie Zürich konnte beobachtet werden, dass die Tiere unter günstigen Bedingungen durchaus auch in Gruppen leben. In Städten leben die Tiere häufig unter Baracken. Forscher fanden heraus, dass mehr als die Hälfte der Nahrung, die Füchse in der Stadt finden, von Menschen kommt. Dabei verlieren die Tiere immer mehr die Scheu vor den Menschen, in Berlin beispielsweise wollten zwei Füchse ganz salopp in den Bus einsteigen.

2. Birkenspanner

Der Birkenspanner ist ein in ganz Europa verbreiteter Nachtfalter. Man erkennt ihn leicht an seiner charakteristischen dunklen Färbung. Doch die war nicht immer so. Als sich im 19. Jahrhundert immer mehr Birkenspanner in Städten ansiedelten, begannen sich ihre Flügel dunkel zu verfärben. So waren sie an den durch die Fabriken rußverschmutzen Baumrinden bestens getarnt.

Haben Sie den Birkenspanner entdeckt?

3. Ratten

Ratten wurden immer schon von Menschen und Müll angezogen. Kein Wunder, nirgendwo sonst können die Tiere einfacher Nahrung finden. Leider können Ratten an die 70 verschiedenen Krankheiten übertragen, beispielsweise Borreliose, Salmonellen, den Rattenbandwurm oder das Hantavirus. Das Hantavirus wird über den Speichel der Tiere übertragen und äußert sich in hohem Fieber, grippeähnlichen Symptomen und starken Schmerzen. In schweren Fällen kann die Krankheit tödlich enden.

Gegen viele Arten von Rattengift sind die Nager mittlerweile resistent, das Problem nimmt also immer mehr zu. In New York werden mittlerweile ganze Viertel nicht mehr als Big Apple, sondern als Rat Apple bezeichnet. Und nicht mehr Katzen, sondern Hunde sollen bei der Bekämpfung der Nager helfen.

Genaue Zahlen, wie viele Ratten in Städten vorkommen, gibt es nicht, die meisten Städte wollen diese Problematik lieber totschweigen.

Ratten sind nicht ungefährlich

4. Hausgimpel

Noch ein Tier, das sich bestens an das Leben in der Stadt angepasst hat. In den USA weisen Hausgimpel, die in der Stadt leben, eine andere Schnabelform als ihre am Land lebenden Vettern auf. Denn sie haben sich im Laufe der Jahrzehnte daran angepasst, die Sonnenblumenkerne zu knacken, die sie von den Menschen in der Stadt gefüttert bekommen.

Hausgimpel sind in der Stadt Sonnenblumenknackexperten

5. Wildschweine

Obelix würd sich freuen, die Städter hingegen weniger. In den letzten Jahren sind Wildschweine auf dem Vormarsch. Grund dafür sind die milderen Winter und das größere Futterangebot. Das Ökosystem kommt durch zu viele Wildschweine aber aus dem Gleichgewicht, auch besuchen die Schweine gerne Äcker und Weingärten und richten dort Schäden an. Komposthaufen und Mistkübel sind ebenfalls eine gern gesehen Futterquelle.

An sich sind die Tiere nicht aggressiv, doch eine Muttersau, die ihre Jungen beschützen will, kann für Menschen durchaus gefährlich werden. Am besten macht man Mistkübel und Kompost wildschweinsicher und verzichtet konsequent darauf, die Tiere zu füttern.

Wildschweine: Bitte nicht füttern

6. Waschbären

In Österreich trifft man die kleinen Banditen noch recht selten, in Deutschland hingegen haben sich die schlauen Tiere massiv ausgebreitet. Dabei stammen sie ursprünglich aus Amerika und gelangten erst im 20. Jahrhundert nach Europa. Doch ihre Schläue und ihr stabiler Magen – sie fressen alles, was ihnen vor die Nase kommt – läuteten ihren Siegeszug ein.

Auf frischer Tat ertappt

7. Kohlmeisen

Höher, schneller, kürzer: Kohlmeisen in der Stadt singen anders, als ihre Artgenossen. Die Tiere haben sich einen eigenen Gesang angewöhnt, um gegen den Autolärm anzukommen.

Kohlmeisen in der Stadt zwitschern anders

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