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Jeder tut es...
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ViewApart/iStock/Thinkstock

Liebe oder Stalking: Wenn Grenzen verschwimmen...

13.11.2017 um 14:08, Andreea Iosa
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Dank unserer Social Media-Gesellschaft leben wir in der Blütezeit des Cyber-Stalkings, dem virtuellen Nachstellen von Personen mithilfe ihrer Online-Accounts. Fast jeder tut es. Aber manche übertreiben’s.

Die Psychothriller und Horrorfilme von heute handeln um Online-Delikte wie Stalking: „Unfriend“, „Ingrid Goes West“ oder „Unknown User“. Es scheint, als wolle alleine ihr Genre uns darauf aufmerksam machen, unsere Nasen nicht zu tief in die Web-Profile anderer zu stecken und trotzdem ist die Neugierde oft zu groß. Stalking ist juristisch gesehen das gezielte und wiederholte Nachstellen von Personen, das je nach Ausmaß als kriminell eingestuft werden kann. Doch wo liegt die Grenze? Handeln wir selbst schon verwerflich, wenn wir gemeinsam mit der besten Freundin die „Neue“ unseres Exes auschecken oder gilt das noch als akzeptabel?

Neuer Schwarm

In der Liebe wird Hartnäckigkeit oft belohnt, oder? Vor allem Liebeswütigen bieten die Plattformen die ideale Möglichkeit, den neuen Schwarm zu inspizieren, seine Postings zu liken und „zufällig“ auch auf den Events aufzukreuzen, denen er auf Facebook zugesagt hat - letzteres geht übrigens schon in Stalking über. Die Absicht dabei ist nicht obligatorisch böse, denn eigentlich stellt man der Person aus Neugierde, Selbstschutz oder Verliebtheit nach. Doch manchmal wird daraus ein gefährlicher Wahn, der nicht mehr so einfach abgetan werden kann. Der Übergang ist oft fließend. Wann ist Beharrlichkeit also schmeichelnd, wann störend?

Bedrängen oder schaden

Zunächst können Sie aufatmen, denn alleine das Durchforsten der Social Media-Plattformen einer oder mehrerer Personen macht Sie noch lange nicht zu einem Stalker, denn dadurch verletzen Sie niemandes Privatsphäre – die Profile sind schließlich zum Ansehen da, die Informationen von den Usern freiwillig angegeben. Diese Bezeichnung trifft dann auf jemanden zu, der einen Mitmenschen wochen- oder monatelang gegen seinen Willen bedrängt und zwanghaft versucht, in eine Beziehung mit ihm zu treten, sich in sein Leben zu drängen. Eine Abweisung wird nicht akzeptiert. Manchmal bedienen sich Täter jedoch auch ihrer Anonymität, die dafür eingesetzt wird, anderen psychisch zu schaden – sehr häufig aus Rache, in Folge einer Abweisung oder Kränkung. Genaue Dokumentationen über fragwürdige Aktivitäten können auf Gesetzeswidrigkeit überprüft werden, daher wird vermeintlichen Opfern immer geraten, alles genau aufzuschreiben.

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