Direkt zum Inhalt
Weekend Magazin

Huawei P20 Pro im Test: Notch-Flaggschiff

16.04.2018 um 10:37, Lukas Steinberger-Weiß
min read
Das Huawei P20 Pro ist aktuell DAS Flaggschiff der Chinesen. Triple-Kamera, OLED-Display, 6GB RAM und Intelligente Fotografie stehen auf dem Datenblatt des Krachers. Ob das Gerät mit "Notch" (also einer Display-Einkerbung am oberen Rand) den hohen Anforderungen gerecht wird?

Hand aufs Herz: Mein erster Gedanke, als ich Bilder der neuen P20-Reihe von Huawei gesehen habe, war: Bitte nicht diesen Notch vom iPhone X! Als ich dann nach der ersten Emotion in mich gegangen bin, kam mir der Gedanke, dass diesen Notch ja eigentlich schon Smartphones davor hatten. Das Essential war z.B. so eines. Aber wie es oft so ist: Am Apfel misst sich die Tech-Welt und es wurde laut KOPIE geschrien. Diese These kann ich nach meinem Test klipp und klar widerlegen: Das P20 Pro ist ein wahres Biest! Warum ich trotzdem das Mate 10 Pro nehmen würde, lest ihr im Fazit.

Design - Geschmäcker sind verschieden!

Wie schon erwähnt, spaltet derzeit die "Notch"-Debatte die Smartphone-Welt in schon shakespeare-hafter Weise. "To Notch or not to Notch" - das ist die Frage. Viele Android-Hersteller springen aber auf den Zug auf und "notchen" ihre Smartphones - auch Huawei. Was mir gefällt ist, dass der Notch dezent ist und auch ausgeblendet werden kann, ansonsten bin ich kein allzugroßer Fan davon.

Auch finde ich es beim P20 Pro nicht wirklich nötig, da das Gerät nicht wirklich komplett randlos ist. An der Unterseite findet sich der Fingerabdrucksensor und dementsprechend auch ein recht imposanter Rand. Mit einem rückseitigen Fingerabdruckscanner hätte man das P20 Pro wirklich randlos gestalten können. Eine Wohltat im Vergleich zum Obst sind allerdings die On-Screen-Buttons. Diese Wisch-Gesten beim iPhone sind manchmal sehr nervig und nicht wirklich intuitiv. Thumbs up, Huawei!

Auch die restliche Verarbeitung ist absolut TOP. Glas vorne und hinten ist sehr edel, wenn auch unglaublich anfällig für Fingerabdrücke. Die Rückseite spiegelt sogar so stark, dass man sie als Selfie-Spiegel verwenden kann. Ohne Case wird man das Brillenputztuch immer dabei haben müssen. Löblich wie immer: Huawei spendiert dem P20 Pro eine Display-Schutzfolie ab Werk. Einzig die Kamera steht beim P20 Pro sehr weit heraus, auf dem Tisch liegend ist das Gerät also manchmal etwas schief. Das Gerät spielt aber bei der Verarbeitung ganz oben mit und muss sich vor niemandem verstecken.

Technik - Feinste Ware!

Das Design polarisiert - die Technik tut es nicht! Im P20 Pro werkt der hauseigene HiSilicon Kirin 970 Prozessor mit AI-Unterstützung. Der ist wahnsinnig schnell, weil ihm satte 6GB RAM zur Verfügung stehen und auch weil der interne Speicher (128 GB) sehr flott arbeitet. Das Display ist 6,1 Zoll groß und löst mit 2240 x 1080 auf, das ergibt eine Pixeldichte von 408 ppi. Einzelne Pixel sind damit nicht sichtbar, das AMOLED-Display ist superscharf und stellt die Farben toll dar. Das Gerät wird mit EMUI 8.1 ausgeliefert, basierend auf Android Oreo 8.1.0. Auch der Akku ist löblicherweise mittlerweile in der P-Serie bei 4.000 mAh angelangt. Ein voller Tag ist kein Problem für mich als Heavy-User. Smartphone-Normalos kommen locker zwei Tage aus. Etwas schwach ist die Mini-Benachrichtigungs-LED über dem Notch - die ist fast nicht zu sehen und daher nicht wirklich hilfreich.

Ein absolutes Novum in der Smartphone-Welt ist die Triple Kamera. Die kombiniert einen 40-Megapixel-Hauptsensor mit einem 20-Megapixel- und 8-Megapixel-Sensor. Dazu gibt es Laser-Autofocus und dreifach optischen Zoom - na boom! Das sind imposante Werte am Papier - trotzdem hält die Kamera, was sie verspricht. Fotos gelingen stets sehr gut und schnell, egal ob Low-Light oder gute Lichtverhältnisse. Die Artificial Intelligence im Smartphone erkennt außerdem verschiedenste Situationen und passt die Kamera automatisch auf die Gegebenheiten an. Das funktioniert wirklich gut. Ich hatte das P20 Pro als Kamera auf der Austria Comic Con in Wels mit dabei - hier ein bildlicher Streifzug mit dem derzeit wohl besten Smartphone für Fotografie.

Da ja die Kamera im Fokus dieses Tests stand, auch ein Streifzug durch das wunderschöne Bad Ischl bei wechselnden Lichtbedingungen. Auch hier konnte mich das P20 Pro voll überzeugen.

Fazit - JA, aber ...

Die Zeit mit dem Huawei P20 Pro habe ich sehr genossen, aber ich hatte nicht dieses AHA-Erlebnis wie mit dem Huawei Mate 10 Pro. Die Hardware ist bis auf die bessere Kamera ident. Das Design sagt mir persönlich aber beim Mate 10 Pro mehr zu – ein rein subjektives Empfinden, welches aber nicht die Qualitäten des P20 Pro schmälert. Es ist und bleibt ein gewaltiges Gesamtpaket mit toller Hardware, einem super Display und einer Kamera, die ihresgleichen sucht. Deswegen bekommt das P20 Pro 9 von 10 Bewertungspunkten und ist meiner Meinung nach bisher das beste Android-Smartphone im Jahr 2018.

Wer sich heuer ein neues Smartphone anschaffen will, kommt an diesem Gerät nicht vorbei. Preislich spielt Huawei allerdings auch schon in der Oberliga mit - 899 Euro UVP (Unverbindliche Preisempfehlung) werden fürs P20 Pro aufgerufen. Auch da hat das Mate 10 Pro einen Vorteil, da der Preis schon etwas gefallen ist. Im Endeffekt entscheidet die persönliche Präferenz, für welches Gerät man sich entscheidet - nur so viel: Mit beiden Geräten spielt Huawei in der absoluten Oberliga mit und muss sich vor niemandem mehr verstecken!

Weekend-Redakteur Lukas Steinberger ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben

Alle Blog-Artikel von Lukas Steinberger

Alle Magazin-Artikel von Lukas Steinberger

Lukas Steinberger auf Facebook folgen

more