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STEFAN KNITTEL

Florian David Fitz: "Die perfekte Beziehung ist eine Illusion"

29.09.2014 um 09:31, A B
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In seinem neuen Kinofilm „Hin und weg“ spielt Florian David Fitz einen Mann, der mit seinen Freunden eine Radtour nach Belgien macht, um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Gespräch über den Tod, das Leben und die Liebe.

Weekend: In „Hin und weg“ spielen Sie ­einen Mann, der an der Nervenkrankheit ALS erkrankt ist und deshalb Sterbehilfe beantragt. Wenn Sie nur noch einen Tag zu ­leben ­hätten – wie würde der aus­sehen?

Florian David Fitz: Eine schwierige Frage. Wenn es der letzte Tag ist, hat man das Gefühl er muss der geilste deines Lebens sein, aber ich glaube, das wäre ein Fehler. Ich würde sagen: Raus in die Natur, auf den Berg steigen, einen Käse essen und dann tot umfallen.

Haben Sie sich schon gedanklich mit dem Tod beschäftigt? Glauben Sie an ein Leben danach?

Ich denke, nach dem Leben ist es aus und vorbei. Ich glaube nicht an eine Seelensuppe, in der wir alle herumschwimmen und bis zur Wiedergeburt archiviert werden. Wir sind ja alle fast schon beleidigt, wenn es heißt, dass es uns irgendwann nicht mehr geben soll. Aber es muss auch mal vorbei sein können.

In „Hin und weg“ wird Ihre Filmfigur Hannes von seiner Frau Kiki bis zum letzten Tag begleitet. Die beiden führen eine langjährige Beziehung und sind verhei­ratet. Sieht so die perfekte ­Beziehung aus?

Ich glaube, ,die perfekte Beziehung‘ ist eine Illusion. Das ist genauso wie der perfekte Beachbody oder das perfekte Dinner. Einfach ein gutes Abendessen ist schon o. k. Und eine Beziehung, wo man dem anderen nicht bei jedem Schmatzen eine Axt in den Kopf schlagen möchte, sondern sich freut, dass er da ist. Das ist doch schon mal was.

Ihre facebook-­Seite hat mehr als 300.000 Likes. Was halten Sie von der ­Generation Smartphone, also Menschen, die mit dem Handy in der Hand einschlafen?

Es ist wie mit jeder Sucht. Egal, ob ­Nikotin, Alkohol oder facebook. Jeder muss selbst ­wissen, wie viel er verträgt. Das Schwierige ist, wie immer, eine Entscheidung zu treffen: Gehe ich jetzt online, oder nicht. Ich persönlich möchte nicht zu viel Zeit ­online verbringen. Ich fühle mich sonst zerstreut.

Ein weiterer Internet-Hype sind Partnerbörsen im Internet oder Flirt-Apps wie Tinder? Schon ausprobiert?

Nein, ausprobiert hab ich es noch nicht. Online einen Partner zu finden ist weder gut noch schlecht. Klar, ist es äußerlich: Man sieht ein Foto und schießt den anderen womöglich vorschnell ab.

In der breiten Öffentlichkeit sind Sie mit Ihrer Rolle als arroganter Dr. Marc Meier in Doctor’s Diary ­bekannt geworden. Stört Sie das Image als Frauenschwarm?

Nein, überhaupt nicht. Aber die Frage ist, warum sind die Frauen so verrückt nach der Rolle. Marc Meier ist ein ­arroganter Mistkerl, der Frauen schlecht behandelt. Das Problem ist, dass Frauen denken, aber zu mir wäre er sicher ganz anders, zu mir wäre er nett. Aber das stimmt nicht.

Warum glauben Sie denn, wurde die Serie so ­erfolgreich?

Es liegt erstmal an den Dialogen und dann vielleicht auch an der besonderen Beziehung zwischen Dr. Marc Meier und seiner Kollegin Gretchen Haase. Streiten ist ihr Sex. Das macht natürlich tausendmal mehr Spaß beim Zuschauen als ­ewiges Zeitlupenstreicheln im Kerzenlicht.

Heuer im November werden Sie 40. Fühlen Sie sich anderes als noch mit 30? Ab wann ist man heute ­erwachsen?

Es gibt 13-Jährige, die erwachsen sind, weil sie es sein müssen – und es gibt 60-Jährige, die es noch immer nicht sind. Ich fühle mich jetzt erwachsen. Jedenfalls meistens.

Vor Ihrer TV-Kar­riere haben Sie auch auf der Bühne gespielt. Werden wir Sie da wieder einmal sehen?

Ich bin ganz happy mit meiner Situation. Klar, ein Shakespeare oder ein Tschechov ist halt schon was Tolles. Aber ich hätte ein Zeitproblem. Gerade schreibe ich am nächsten Drehbuch, im Winter wird gedreht, mit Matthias Schweighöfer.

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