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Thimfilm

„Unter Blinden“: Ein Film über das Leben des Osttiroler Bergsteigers Andy Holzer

02.04.2015 um 14:08, Alexandra Nagiller
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Andy Holzer hat schon sechs der sieben höchsten Berge der Welt bestiegen. Was den Osttiroler von anderen Profi-Bergsteigern unterscheidet: Er ist von Geburt an blind. Ab Freitag läuft eine Dokumentation über den beeindruckenden Tiroler im Kino.

Skifahren, Mountainbiken und natürlich Bergsteigen: Andy Holzer lebt sein Leben in der Osttiroler Natur. Der Extrembergsteiger war auch schon auf sechs Gipfeln der „Seven Summits“ - den höchsten Bergen der Welt. Doch ein ganz wesentliches Merkmal unterscheidet den 48-Jährigen von den meisten anderen professionellen Bergsteigern: Andy Holzer ist von Geburt an blind.

Am Karfreitag startet nun der Dokumentarfilm „Unter Blinden – Das extreme Leben des Andy Holzer“ in den österreichischen Kinos. Regisseurin Eva Spreitzhofer begleitete den Osttiroler durch seinen Alltag, hinauf auf die Berge, ließ seine Eltern, Klassenkameraden und Weggefährten zu Wort kommen. Entstanden ist ein beeindruckendes Porträt eines außergewöhnlichen Mannes.

Mit neun Jahren auf den Berg

Von seinen Eltern sei er immer wie ein „sehendes Kind“ erzogen worden, erzählt Holzer. Und er wollte nie, dass andere von seiner Blindheit wissen. Nicht einmal die Mitschüler wussten es. Erst, als es daran ging, den Führerschein zu machen, war es mit dem Versteckspiel vorbei. „Als kleiner Junge war das für mich überhaupt keine Anstrengung, den Sehenden zu spielen, weil ich so viel vom Leben zurückbekommen habe“, sagte er in einem Interview. Sein Kopf sei immer voller Bilder und Farben.

Andy Holzer und Regisseurin Eva Spreitzhofer bei der Österreichpremiere des Films "Unter Blinden" in Wien.

Bereits mit neun Jahren begann Andy Holzer mit dem Bergsteigen. An seiner Seite war Bergführer Hans Bruckner. Oben auf den Bergen fühle er sich wohler und freier als auf dem Boden und in der Stadt. „Die Natur sowie die Einfachheit des Soundspektrums in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, sind sicher ein Grund dafür“, meint Holzer. Nach 20 Jahren als Heilmasseur im Lienzer Krankenhaus machte er 2010 seine Leidenschaft zu einem Teil seines Berufs – als einziger blinder Profi-Bergsteiger Europas, Vortragender und Autor verdient er nun seinen Lebensunterhalt. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Sabine, mit der er seit 25 Jahren verheiratet ist.

Expedition auf den Mount Everest

Nach dem offiziellen Kinostart des Films folgt nun das nächste große Abenteuer für Andy Holzer: Am Ostermontag bricht der Osttiroler mit seinen Kameraden wieder in Richtung Mount Everest auf. Vergangenes Jahr brach er die Expedition ab, als 16 Menschen bei einem Lawinenabgang oberhalb des Basislagers ums Leben gekommen waren. In seinem Blog wird er über den neuen Versuch, als zweiter Blinder den Gipfel des Mount Everest zu erklimmen, berichten.

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