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Strittig: Sind Flip Flops büro-tauglich?
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cokacoka/iStock/Thinkstock

Es werde Stil! Styling-Sünden, die weh tun

08.05.2017 um 13:56, Laura Engelmann
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Im Sommer haben sie Hochsaison: Männer, die öffentlich ihre Waschbärbäuche entblößen. Frauen, denen der Stringtanga aus dem Hosenbund quilt. Was ist noch Geschmackssache - und wo beginnt das No-Go?

Ein weißes T-Shirt erregt heute keine großartige Aufmerksamkeit mehr. Das war nicht immer so: Als in den fünfziger Jahren ein gewisser James Dean im T-Shirt zur Stilikone avancierte, war die Empörung groß. Denn im Gegensatz zum T-Shirt sieht die ärmellose Feinripp-Variante nur an halbwegs trainierten Männern gut aus. "Ein cooles Strandoutfit", findet ORF-Chefstylistin Ariane Rhomberg.

Ist mir doch egal

Gutes Aussehen scheint bei der Outfit-Wahl allerdings oft kein Kriterium zu sein. Wie sonst ist das Phänomen des sich abzeichnenden Slips unter weißer Kleidung zu erklären? Tiefe Dekolletés, die dank jahrzehntelangem Brutzeln am Adriagrill in Falten liegen? Oder dreiviertellange Trekkinghosen beim Stadtbummel (Rhomberg: "Absolutes No-Go!")? Wobei man beim Trekking-Outfit zugeben muss: Es ist halt praktisch. Und Mode interessiert nicht jeden. Warum sollte man sich also etwas antun?

Auf flachen Sohlen

Manche sogenannte Styling-Sünde entpuppt sich bei näherer Betrachtung schlicht als persönliche Abneigung. Dazu gehört nach Meinung der Expertin die Halskette auf der blanken Männerbrust. "Ich selbst mag keine Art von Ketten bei Männern", so Rhomberg. "Das ist aber Geschmackssache, keine Stilfrage." Auch Leggings fallen in diese Kategorie. Die von Männern gern gehasste Beinbekleidung bekommt von der Stylistin ein "Daumen hoch". Aber: "Wichtig bei Leggings ist, dass sie blickdicht sind. Dann sehen sie mit Longtop oder Tunika super aus. Must: mit falchen Schuhen oder Keilsandalen kombinieren! No-Go: mit High-Heels."

Trend zum Fell?

Doch wenden wir uns wieder dem Manne zu. Der musste in den letzten Jahren viel Kritik einstecken, galt tendenziell als eher ungepflegt und modisch unbeholfen. Der Trend "metrosexuell", der nach einem möglichst tipptopp in Schuss gehaltenen, haarlosen Körper verlangte, kam und ging. Jetzt sind gerade wieder bärtige Typen im Kommen. Wie viel Pelz darf ein Kerl tragen, z.B. unter den Achseln? "Gegen Achselhaar ist nichts zu sagen", findet Ariane Rhomberg, "aber ich möchte es bei Männern in bekleideten Zustand nicht sehen. Außer am Sportplatz oder am Strand."

Was wirklich nervt

Wenn es um Stil geht, darf die Kurzarmhemd-Diskussion nicht fehlen. Auf den Punkt gebracht: Nie zur Anzugjacke (die Manschette des Hemdes muss zu sehen sein), nie mit Krawatte. Bei Krawattenzwang im Büro führt am Langarmhemd also kein Weg vorbei. Die Frage nach der konkreten Ärmellänge ist jedoch geradezu Haarspalterei, wenn man sie an den wirklichen Zumutungen misst. Die da heißen: ungepflegte Füße in offenen Schuhen. Äußerst sparsame Verwendung von Deo. Ungewaschene Haare. Massige Rucksäcke in der U-Bahn. Kurz gesagt: Alles was Mitmenschen belästigt, weil es stinkt, ekelhaft aussieht oder man damit unfreiwillig in Berührung kommt, sind die echten No-Gos.

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