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Rafaela Khodai

Leben in Asien: Meine acht größten Kulturschocks

17.08.2017 um 17:08, Rafaelas Nomaden-Blog
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Was eine "Bum Gun" ist, warum ich regelmäßig Adrenalinräusche im Straßenverkehr erlebe und was es mit Rambutan und Joghurt im Kaffee auf sich hat.

1. Die merkwürdigen Essenskombis

Chili-Salz zum Obst, Joghurt im Kaffee und geriebener Käse auf Schokopfannkuchen: Ganz abgesehen von Heuschrecken und Co. gibt es einige asiatische Speisekombis, die einfach nur seltsam klingen - und auch so schmecken. Abgesehen vom vietnamesischen Kaffee-Joghurt-Shake konnte ich mich bisher an keine davon so richtig gewöhnen.

2. Der Wahn "Weiße Haut"

Make-up, Deo, Duschgel, Hautcreme: Fast jedes in Südostasien erhältliche Kosmetikprodukt ist mit Bleichstoffen versetzt, die die Haut weiß machen sollen. Dass mein österreichisches, nicht bleichendes Make-up in Thailand ausging, kam deshalb einer mittleren Katastrophe gleich und führte zu einer wochenlangen Odyssee, bis ich schließich irgendwo in Vietnam einen unverschämt teuren Ersatz gefunden habe, der die Farbe meiner Haut in Ruhe lässt.


3. Das Verhältnis zu Toilettenpapier

Sie hängen neben fast jedem WC, und wehe dem, der sie missachtet: Die Verbotsschilder, die davor warnen, Klopapier ins WC zu werfen. Stattdessen gibt es kleine Papierkörbe - und einen Wasserschlauch an der Wand. Nachdem ich den im ersten Monat tunlichst ignoriert habe, hab ich mich irgendwann doch dem lokalen Gebrauch gefügt. Und beschlossen: Ich werde die "Bum Gun" in Europa vermissen.

4. Die Sperrstunden

In den meisten südostasiatischen Ländern gelten gesetzlich verankerte Sperrstunden; fast alle Lokale sperren zwischen zwölf und zwei Uhr morgens zu. Mein Notfallplan, wenn ich wieder mal rausgeworfen werde, wenn die Stimmung gerade am besten ist: zum nächsten 24-Stunden-Minimarkt fahren, Getränk der Wahl besorgen und an den kleinen Metalltischen, die vor fast jedem Geschäft draußen stehen, gemütlich weiterfeiern.

5. Keine Empathie gegenüber Tieren

Das ist defintiv der unangenehmste Kulturschock, und auch keiner, mit dem ich mich je abfinden werde. Tierrechte und Tierschutz exisitieren in Südostasien kaum bis gar nicht. Von unter Drogen gesetzten Tigern und gequälten Reitelefanten über Katzen in Käfigen und Tieropfern auf Bali ist leider alles dabei.

6. Superstar für ein paar Stunden

Besonders im touristisch noch eher unerschlossenen Danang in Vietnam war ich eine Sehenswürdigkeit, vor allem, wenn ich gemeinsam mit blonden Freundinnen unterwegs war. Die Leute stießen sich gegenseitig an, wenn wir vorbeikamen, tuschelten oder starrten uns ganz offen an. Manche schossen sogar Fotos von oder mit uns!

7. Der Adrenalinrausch beim Rollerfahren

Vierspurige Kreisverkehre ohne eine einzige Trennlinie, der Gehsteig als natürliche Straßenerweiterung und "Abstand halten" und "Blinken" als nicht umsetzbare Vorschläge: Der Verkehr auf asiatischen Straßen ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn ich mich mit meinem Mietroller mitten drin befinde! Besonders in Vietnam hatte ich nach jeder Kreuzung, die ich ohne Zusammenstöße überstand, einen kleinen "Yay, ich lebe noch"-Adrenalinrausch.

8. Unbekannte Obstsorten

Ich dachte eigentlich, dass wir in Österreich recht gut versorgt sind mit tropischem Obst. Klar, der Geschmack lässt zu wünschen übrig, aber sonst ... Doch als ich zum ersten Mal in einem vietnamesischen Supermarkt war, wurde ich eines Besseren belehrt: Es gab definitiv mehr Obstsorten, die ich noch nie gesehen habe, als solche, die mir bekannt vorkamen. Oder wisst ihr, wie Rambutan, Mangosteen und Drachenfrucht aussehen?

Weekend-Bloggerin Rafaela Khodai ist als freie Journalistin und Autorin tätig. Ihre große Leidenschaft ist das Schreiben, ihre Lieblingsdestination Südostasien. Ihre Reise-Eindrücke und -Erlebnisse hält sie in ihren Beiträgen fest.

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