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Conny Engl

Zur "Katzenfrau" degradiert

18.01.2018 um 17:11, Conny Engl
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Ich muss da jetzt einmal was loswerden. Seit Ella und Carlos in mein Leben gestapft sind, interessiert es anscheinend niemanden mehr, wie es mir geht. Dafür erkundigt sich ständig jemand nach dem Wohlbefinden meiner Katzen – und das, obwohl die meisten sie noch nicht einmal persönlich kennengelernt haben. Wie verrückt ist das denn?

An den vergangenen Feiertagen ist es mir noch mehr aufgefallen als sonst. Ob Familie, Freunde oder Bekannte, alle fragen mich "Wie geht’s deinen Katzen?". Früher hieß es einmal "Wie geht’s dir?". Interessant. Es scheint fast so, als gäbe es eine dritte "Klassifizierung" von Frauen: Man unterscheidet nicht nur zwischen Karriere- oder Hausfrau. Nebenbei steht da noch die Katzenfrau. So eine wie ich.

Unbedachte Zusammenhänge

Neulich im Tarockverein. Der erste: "Hey grüß dich Conny! Na wie geht’s deinen Katzerl?" – "Super, danke!" Der nächste: "Ja Conny, du auch wieder einmal da. Mit deinen Katzen alles klar?" – "Sicher, passt alles." Als sich der dritte Tarock-Kollege nach meinen Katzen erkundigt, denke ich plötzlich laut: "Warum fragt mich eigentlich immer jeder nach meinen Katzen?" Da meint er: "Naja, wenn es deinen Muzis gut geht, dann geht’s dir auch gut." Ahja. Klingt logisch. Oder?

Immer höflich bleiben

In den zweieinhalb Wochen Urlaub, die ich hatte, hörte ich die Frage noch etliche Male. Sogar am ersten Arbeitstag war das eine der ersten Fragen meiner Kollegin. Hmm, vielleicht sollte ich einfach mal antworten: "Naja, ich weiß nicht recht. In letzter Zeit ist die Konsistenz der Würstel von Carlos nicht ganz so .... Was meinst du, sollte ich zum Tierarzt schauen?" Na, lieber nicht. Wahrscheinlich ist es für die meisten einfach nur eine Höflichkeitsfloskel; so wie sich viele oft auch auf die Frage "Wie geht’s dir" keine ehrliche Antwort wünschen – außer natürlich, wenn es einem bestens geht.

Das Los von jungen Mamis!?

Ich frage mich, ob es jungen Müttern ähnlich geht. Ich persönlich habe ja wenig Kontakt zu werdenden Mamas, aber ich erinnere mich noch gut, als meine Ex-Nachbarin letztes Jahr ihr erstes Kind bekommen hat. Danach drehten sich die Gespräche im Stiegenhaus nur noch um ihr Baby. Sogar wenn ich sie gefragt habe, wie es ihr geht, sagte sie so Sachen wie: "Naja, mit den Choliken wird es schon besser und mittlerweile schläft der Kleine auch schon durch." Alles klar.

"Bleib am Boden, Conny"

Schon witzig. Jetzt, nachdem ich meinem Unmut einmal Luft gemacht habe, kommt es mir fast lächerlich vor, mich über so etwas aufzuregen. Eigentlich ist es doch ganz nett, wenn sich die Leute über das Wohlergehen meiner Katzen Gedanken machen. Und wie oft habe ich die Frage "Wie geht’s dir?" auch einfach mit einem "Gut, danke!" abgetan.

Weekend-Redakteurin Conny Engl ist seit einigen Monaten Katzenmama. Ella und Carlos heißen ihre beiden Mitbewohner, wobei sie scherzhaft einräumt, dass mittlerweile eher sie die Mitbewohnerin ist als umgekehrt. Auf weekend.at teilt sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse und vieles mehr rund um das Thema Katzenhaltung.

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