Direkt zum Inhalt
www.elfenreich.eu

Endspurt! We are family

27.06.2017 um 14:24, Weekend Online
min read
Eine Schwangerschaft vergeht in Windeseile. Alle Frauenarzt-Besuche, die ja normal in fünfwöchigen Abständen stattfinden, kommen einem vor, als wäre der jeweils letzte erst gestern gewesen.

Die Kugel wächst und wächst, die eigene Beweglichkeit wird eingeschränkter und das Ungeborene hat immer weniger Platz in Mamas Bauch.

Die letzten Wochen vor der Geburt war ich nur noch träge, müde, lustlos, hormonell gesteuert, emotional durcheinander (so ziemlich die ganzen 9 Monate). Spaziergänge absolvierte ich eigentlich meist nur von der Couch zum Kühlschrank, auf die Toilette und wieder zurück.

Der kleine Wirbelwind hat mich zwar ab der 18. Schwangerschaftswoche mit seinen Turnaktivitäten beglückt. Es ist nichts aufregender als den eigenen Bauchzwerg zu spüren und zu beobachten, wie sich die lustigen Beulen im Bauch hin- und herschieben und einen ab der 30. Schwangerschaftswoche fast jede Nacht ewig wach halten. Ich schob mich mühsam zig Mal von einer Seite auf die andere und hoffte auf ein paar Stunden durchgehenden Schlaf.

Das wachsende Baby schmerzt im Bauch

Ich empfand die heftigen Tritte in die Rippen als äußerst unangenehm. Klein Konstantin boxte pausenlos in die Blase und so ziemlich in alle Organe. Normal sitzen war schon nicht mehr möglich und der Selbstversuch, eine Pediküre zu machen, ging komplett in die Hose. Da fragte mich mein Mann, was ich denn bitte mache, als er mich keuchend am Badewannenrand halb liegend/sitzend entdeckte.

Da ich als Hobbysportlerin vor meiner Schwangerschaft einem regelmäßigen Krafttraining nachgegangen war, waren das Wachstum und diese starken Bewegungen des Kindes überhaupt kein angenehmes Gefühl für mich. Ich habe jede neue Dehnung der Muskeln und Sehnen gespürt und hoffte wirklich auf ein baldiges Ende. Die Senkwehen begannen ab der 35. Schwangerschaftswoche - nun bereitete sich alles auf die bevorstehende Geburt vor.

Babys kommen, wann sie wollen

Der errechnete Geburtstermin war der 24.05.2016. Nachdem sich ja so viele Babys so gar nicht an IHREN Termin halten und dann kommen, wann es IHNEN gerade passt, wurde ich auch mehr als eine Woche früher am Morgen des 16.05.2016 mit ungewohnt starken Schmerzen munter.

Oft dachte ich während der Schwangerschaft nach und fragte so ziemlich jede Freundin mit Kind, wie sich die Wehen denn so anfühlen. Sind diese wie starke Regelschmerzen, nur noch viel stärker? Oder gar anders? Das Gefühl, wie sich der Unterleib zusammenkrampft, war für mich jedenfalls komplettes Neuland. Noch nie in meinem Leben hatte ich Derartiges empfunden.

Fünf Stunden nach Beginn der ersten Wehen mit Abständen von nur mehr 3-4 Minuten machten wir uns dann auch bepackt auf den Weg ins Krankenhaus. So ziemlich alle bzw. viele Hebammen rieten mir, solange zuhause zu bleiben wie es nur möglich ist, und diesen Tipp kann ich auf jeden Fall allen werdenden Mamis da draußen weitergeben.

Es gibt kein Zurück

Jede kommende Wehe - die übrigens ansteigend kommen - versuchte ich mit tiefem Ein- und Ausatmen wegzupusten. Wenn ich mich - während ich diese Zeilen schreibe - in diese Situation hineinversetze und daran zurückdenke, möchte ich so etwas nicht noch einmal erleben.

Diesen fortschreitenden schmerzenden Wehen ist man sozusagen gnadenlos ausgeliefert. Bei jeder einzelnen versuchte ich das Gelernte aus dem Vorbereitungskurs anzuwenden. Das Kind will raus, und ich war an diesem Tag eigentlich überhaupt nicht darauf vorbereitet. Da wären wir wieder bei: "Babys kommen wann sie wollen." Deshalb kann ich aus tiefstem Herzen empfehlen, sich völlig und ganz auf die Geburt ohne Hemmungen einzulassen - es gibt leider kein Zurück.

Nach einem kurzen mühseligen Spaziergang im Krankenhaus ging es anschließend auch schon ab in die warme Badewanne zur "Entspannung". Ich liebte auch während der Schwangerschaft das warme Wasser. Die Wehen wurden dennoch nicht weniger oder intensiver, daher begaben wir uns eine Stunde später schließlich in den Kreißsaal.

Oh mein Gott! ICH im Kreißsaal - eine unvorstellbare Situation, dass ICH ein Kind gebären soll. Ich bin mir sicher, dass vielen Frauen solche Gedanken im Kopf herumgeistern. Und es ist tatsächlich, wie viele mir berichteten: Man aktiviert seine allerletzten Kräfte und Energiereserven für die Geburt des Babys, für welches es leider genauso ein Kraftakt ist wie für die Mami. Ein Wahnsinn einfach, was wir Frauen in dieser Endphase leisten müssen.

Wir sind eine Familie

Nach ingesamt 13,5 Stunden ...

"Er ist da und so ein Hübscher" hörte ich die Hebamme sagen. Unser Konstantin war geboren und ließ mal einen ordentlichen Schrei los. Wir konnten es nicht fassen. Dieses kleine zerknautschte Butzi mit seinen dunklen braunschwarzen Haaren ist nach neun Monaten endlich da.

Der erste schönste, aufregendste und emotionalste Augenblick für uns als Eltern. Und, ich hoffe er liest diese Zeilen. Auch darf ich meinem Mann, auch wenn es bereits ein Jahr her ist, nochmal sagen, dass ich überaus dankbar bin, dass er mich durch diese schwierigen Stunden begleitet hat und alles mögliche getan hat, damit es mir etwas leichter fällt.

Weekend-Bloggerin Janine Sparer ist mit Leib und Seele Mutter. Kochen ist nur eine von vielen Interessen der vielseitigen Gastautorin, die beruflich in der Medical Beauty-Branche tätig ist. Auf weekend.at teilt sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Müttern - und allen, die es werden wollen.

more