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Janine Sparer

Beikost - meine ersten Breimahlzeiten

05.07.2017 um 10:27, Weekend Online
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Man kocht, püriert, füttert und wischt die Kleckerei rund herum wieder weg. Und dennoch folgt mit der Beikost-Einführung ein großer weiterer Schritt in der Entwicklung eines Babys, der auch erst erlernt werden muss.

Heutzutage sollte zwischen Beginn des 5. und Ende des 6. Lebensmonats mit der Beikost begonnen werden, um Babys Bäuchlein Schritt für Schritt an festere Nahrung zu gewöhnen. Die einen schmatzen sofort munter drauf los, andere wiederum, so wie auch bei uns, brauchen mehrere Anläufe; dies hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes ab.

Ein Hochstuhl ist ein absolutes Muss, wenn mit den ersten Löffelchen begonnen wird. Er lässt das Kind bequem und altersgerecht sitzen, sorgt für einen gleichzeitigen Schutz durch das 3- oder 5-Punkt-Gurtsystem, und Mami hat beide Hände frei. Und die werdet ihr auf alle Fälle brauchen: Brei, Löffel und ein feuchtes Tuch zum Abwischen immer griffbereit.

Weitere hilfreiche und notwendige Utensilien (für uns) waren anfangs weiche Babylöffel, Lätzchen mal 20 und Aufbewahrungsbehälter für den Brei.

Zeit und vor allem Geduld

Ich gehöre ja zu den nervösen und leider ungeduldigen Mamis. Ich liebe mein Kind über alles, aber alles Neue - als typischer Gewohnheitsmensch - ist immer anfangs eine wahnsinnige Umstellung für mich und mit tagelanger Planung im Voraus verbunden. Mein Mann wird - denke ich - irgendwann "narrisch" werden, aber so bin ich nun einmal: ein waschechter hundertprozentiger Organisationsfreak. Bei den ersten Essensversuchen dachte ich mir nur: "Das wird bestimmt nichts" und "Um Gottes Willen, welch ein Aufwand und vor allem diese Kleckerei rund herum".

Die Beikost ist ein wirklich großer neuer Entwicklungsschritt für das Baby. Da wären zum einen das Kennenlernen der verschiedensten Geschmäcker, Gerüche und unterschiedlicher Konsistenzen und zum anderen das Miteinander und Bei-Tisch-Sitzen mit Mama und Papa, das auch wieder neue Perspektiven bringt.

Karotte pur verträgt nicht jedes Baby

Den ersten Karottenbrei hat klein Konstantin mit 4,5 Monaten leider so gar nicht vertragen. Viele Tränen und Geschrei vor Verdauungsschmerzen treffen die Mama wie einen Pfeil mitten ins Herz. Meine Reaktion war wie so oft etwas hysterisch, weil einem doch der kleine Zwerg so leid tut (typisch Mama eben), aber nach ein paar Tagen Pause haben wir dann zur Pastinake gewechselt und siehe da: keine Bauchbeschwerden.

Nebenbei bemerkt - vielleicht für manche neu oder ein guter Tipp, wenn ihr demnächst mit der ersten Breimahlzeit beginnen möchtet - wirkt dieses Gemüse (hellgelbe/ weiße karottenähnliche Wurzelgemüse) nämlich stuhlauflockernd und war daher für Konstantin sehr gut verdaulich.

Konstantin hat sich danach zu meinem Erstaunen innerhalb weniger Wochen an das Brei-Essen gewöhnt und schmatzte genüsslich ab dem 6. Lebensmonat seine erste Mittagsmahlzeit. Auch ich wurde mit der Zeit in Sachen Babykost immer gelassener, denn es bleibt einem nichts anderes übrig als mit Geduld an die Sache heranzugehen.

Leichte Zubereitung - aber nicht ohne Aufwand

Einen Brei zuzubereiten erfordert überhaupt keine Kochkünste. Das Gemüse wird gewaschen, geschnippelt und in etwas Wasser mit geschlossenem Deckel gedünstet oder dampfgegart und anschließend fein mit dem Stabmixer püriert. Ich habe mich für die gute alte Methode mit Kochtopf und Pürierstab entschieden, denn für mich - um ehrlich zu sein - waren diese Baby-Brei-Dampfgarer schon etwas überteuert und wirklich nicht notwendig.

Im Großen und ganzen also keine Hexerei. Dennoch ein Aufwand, den man vielleicht nicht unterschätzen sollte. Die fast tägliche frische Zubereitung und im Anschluss die Aufräumarbeiten nehmen einfach doch sehr viel Zeit in Anspruch, was ich persönlich wirklich als mühsam empfand.

Ich kann mich erinnern, dass ich Konstantin oft mehr als eine halbe Stunde - zeitweise auch eine dreiviertel Stunde - gefüttert habe und mit allem drum und dran vorher und nachher bestimmt rund 1 1/4 Stunden in der Küche verbracht habe.

Habe mich wirklich gefragt, wie viel Zeit ich dann für vier Mahlzeiten benötige. Verbringe ich den ganzen Tag nur in der Küche mit Füttern, Kind abwischen, Stuhl abwischen, Kleidung wechseln (sich selbst vielleicht auch noch waschen, wenn mal was ausgespuckt wird?).

Es ist eine schon sehr zeitaufwendige Phase, die sich bei uns über ca. 4 - 5 Monate erstreckt hat. Anschließend haben wir dann auch mit der Familienkost begonnen: eine spürbare Erleichterung. Keine Breie mehr, sondern es kommt eigentlich nur mehr das auf den Tisch, was Mama und Papa auch essen. Und mit den ersten Zähnchen klappt das hervorragend.

Baby-Hype – die Angebote explodieren

Ich möchte euch mit diesem kurzen Absatz einen gutgemeinten Rat weitergeben, denn überall wo "Baby" angeführt ist, bedeutet dies nicht unbedingt, dass es das Beste und Notwendigste ist. Viele Eltern verfallen - glaube ich - diesem enormen Angebot oder gar schon Hype rund um Baby-Artikel.

Ich muss gestehen, dass ich - noch bevor uns der kleine Mann mit seinem Dasein beglückt hat - auch glaubte, ich muss so ziemlich alles haben, was es für Babys gibt; ich denke, dass dies mit unserem Mutter- bzw. Beschützerinstinkt zu tun hat, denn wir wollen ja schließlich und endlich nur das Beste für unsere Kinder.

Aber man lernt etwas daraus, und seien wir uns ehrlich: "Was hatten unsere Mütter in den 90er-Jahren für uns? Wie groß war hier das Angebot in den Babyregalen?! Es gibt heutzutage natürlich sehr viele nützliche Dinge, die das Leben mit Baby auch sichtlich vereinfachen, aber alles ist bei weitem einfach nicht notwendig. Den Kaufrausch der Eltern nutzen die Hersteller der zig Babymarken meiner Meinung einfach schamlos aus.

Da gibt es zum einen Baby-Rapsöl, ein eigenes Baby-Spülmittel, Baby-Tees, Baby-Brot, Baby-Müsli und noch viele mehr; die Aufzählung aller Dinge würde diesen Artikel vermutlich sprengen. Was mich vor allem persönlich sehr schockiert hat, war, dass in bestimmten Baby-Tees diverse Giftstoffe enthalten sind (darunter sogar sehr beliebte Marken) und das geht doch mal gar nicht.

Deshalb kauft nicht alles nur, weil es angeblich für Babys geeignet ist. Bei uns haben ein "normales" gutes Rapsöl und ein saftiges Roggenbrot genauso gut gereicht.

Anfangs glaubte ich, dass jeder weitere Schritt in Konstantins Entwicklung ewig dauern würde, aber im Endeffekt kommt jede ach so kleine Etappe flotter als man es vermutet hat; das Baby wird immer mobiler und wächst langsam zum Kleinkind heran; das erste Lebensjahr ist somit bald erreicht und man blickt doch relativ oft auf die letzten Monate zurück und erfreut sich an den Abermillionen Fotos und Videos der ersten Monate.

Zum Schluss gebe ich euch noch ein paar Anregungen für Babybreie:

Bei allen selbstgemachten Breien ist die Zugabe von Raps- oder Sonnenblumenöl notwendig, damit alle Vitamine in Babys Magen besser absorbiert werden können.

Für den Beikostbeginn:

Pastinakenbrei
Karottenbrei
Süsskartoffelbrei (schön cremig und süß schmeckend) - Konstantin liebte sie und isst sie auch heute noch sehr gerne

3erlei-Gemüsebrei:

Kürbis, Kartoffeln, Karottenbrei
Fenchel, Karotte, Kartoffelbrei
Zeller, Karotte, Erbsenbrei

Ab dem 6. Monat:

Erbsen, Süßkartoffel, Huhn
Kürbis, Karotte, Lachs oder Huhn
Reis, passierte Tomaten, Avocado (hier ist kein zusätzliches Öl notwendig)
Hirse, Zucchini, Tomate

Ab dem 8. Monat:

Vollkornnudelnbrei mit Tomaten, Karotte, Zucchini
Reis, Tomate, Huhn und Avocado
Süsskartoffel, Lachs, Avocado
Reis, Fenchel, Hühnchen

Weekend-Bloggerin Janine Sparer ist mit Leib und Seele Mutter. Kochen ist nur eine von vielen Interessen der vielseitigen Gastautorin, die beruflich in der Medical Beauty-Branche tätig ist. Auf weekend.at teilt sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Müttern - und allen, die es werden wollen.

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